Typische Frauenprobleme

Frauen leben im Durchschnitt fünf Jahre länger als Männer. Trotzdem ist ihre Gesundheit im Allgemeinen mehr belastet: So sind sie nicht nur von typischen Frauenleiden betroffen, sondern erkranken Statistiken zufolge auch häufiger an chronischen Krankheiten. medicalpress nimmt die Unterschiede von Mann und Frau unter die Lupe.

Typisch Frau
Neben Menstruations- oder Wechseljahrsbeschwerden gibt es auch andere Krankheiten, von denen Frauen häufiger betroffen sind als Männer. Dazu zählen unter anderem Knochen- und Gelenkserkrankungen, Anämie, Blasenentzündung, Bluthochdruck, Venenschwäche, Osteoporose und Kopfschmerzen.

Die Gender-Medizin führt dies neben der unterschiedlichen Anatomie vor allem auf hormonelle Einflüsse zurück. Die Häufigkeit solcher Erkrankungen nimmt mit dem Alter zu. Dabei spielen jedoch nicht nur biologische Faktoren eine Rolle, sondern auch spezifische Gefahrenquellen, die beispielsweise im Haushalt lauern können.

Alles nur Kopfsache?
Stress ist mittlerweile ein fester Bestandteil des Alltags. Viele Menschen leiden von Zeit zu Zeit unter Stress, andere hingegen sind ihm dauerhaft ausgesetzt. Eine ständige seelische Belastung erhöht das Risiko an Depressionen zu erkranken.

Frauen reagieren besonders sensibel auf Stress. Durch Stress ausgelöste psychische Störungen kommen bei ihnen häufiger vor. Wissenschaftler vom Children’s Hospital of Philadelphia haben im Tierversuch gezeigt, dass sich die biochemischen Vorgänge im Gehirn bei männlichen und weiblichen Tieren deutlich voneinander unterscheiden.

Während bei den Männchen eine Anpassungsreaktion zu beobachten war und ihre Zellen weniger auf das Hormon reagierten, blieb dieser Effekt bei den weiblichen Tieren aus. Damit reagierte das weibliche Gehirn sensibler auf die Ausschüttung von Stresshormonen.

Frauengesundheit
Frauengesundheit

 
Frauen ticken anders
Epidemiologische Studien zeigen, dass etwa 10 % der Gesamtbevölkerung an psychischen Störungen leidet. Frauen sind jedoch doppelt so häufig von einer Depression betroffen wie Männer. Die Gründe für einen derart signifikanten Unterschied sind nicht vollständig geklärt.

Jedoch spielen neben hormonellen auch genetische und psychosoziale Faktoren eine wichtige Rolle. Die Ursachen für eine Depression sind sehr komplex. Manchmal treten sie nach einer Geburt auf.

Während man früher davon ausging, dass 10 % der Frauen, die zum ersten Mal Mutter werden, an postpartalen Depressionen leiden, rechnet man heute damit, dass sogar jede vierte betroffen ist. In einigen Fällen können Depressionen auch ohne erkennbaren Grund auftreten. Hier spricht man von einer endogenen Depression.
 
Ohne Mann besser dran?
Wer den Bund fürs Leben schließt, lebt länger – tatsächlich sind die positiven Auswirkungen der Ehe auf die Gesundheit in zahlreichen Studien nachgewiesen worden. So haben Verheiratete nicht nur ein geringeres Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden oder an Depressionen zu erkranken, sondern auch höhere Heilungschancen bei Krebs.

Forscher aus Italien haben nun jedoch herausgefunden, dass lediglich Männer von den positiven Effekte der Ehe profitieren: Sie untersuchten 2.000 Frauen im Alter von 65 Jahren und kamen zu dem Ergebnis, das sich der verwitwete und unverheiratete Anteil einer besseren Gesundheit erfreute als die Frauen, die in einer Ehe lebten.

Aus Sicht der Wissenschaftler ist dies darauf zurückzuführen, dass alleinstehende Frauen über 65 weniger Stress ausgesetzt sind. Zudem seien sie auch weniger anfällig für soziale Isolation, weil sie viel Zeit mit Freunden und Familie verbringen, so die Forscher.
 
Im Bett bleiben
Auch das Schlafbedürfnis von Mann und Frau ist Forschern der Duke University verschieden. Sie haben herausgefunden, dass Frauen mehr Schlaf benötigen als Männer. Aus Sicht der Forscher ist das weibliche Gehirn komplexer und arbeitet intensiver. Demzufolge benötigt es auch eine längere Erholungsphase.

Ganze 20 Minuten mehr Schlaf sollen Frauen nach Ansicht von Prof. Jim Horne, einer der führenden Schlafexperten Großbritanniens, benötigen. Als Grund führt der Forscher die Fähigkeit zum Multitasking an. Eine nicht erholsame Nachtruhe stehe darüber hinaus im Zusammenhang mit der Entstehung von psychologischen Leiden.

Foto / Quelle: Orthomol, medicalpress.de