Johanna Ho auf der „Fashion Extravaganza“

Wenn die „Fashion Extravaganza“, die Topmodenschau der Hongkonger Modemesse HKTDC World Boutique, Hong Kong am 14. Januar die neuesten und angesagtesten Modedesigns in Szene setzt, dann ist auch Johanna Ho mit dabei. Die Hongkonger Fashiondesignerin präsentiert dem internationalen Publikum im Hong Kong Convention and Exhibtion Centre (HKCEC) ihre neueste Kollektion.

Designerin Johanna Ho

Das Faible für Strick verdanke sie ihrer Tutorin am renommierten Central Saint Martins College of Art and Design in London, so die Designerin: Diese habe ihre Designs als feminin mit kleinen Ecken und Kanten bezeichnet und das sei exakt das, was sie tue.

Die kleine Besonderheit ist charakteristisch für alle Arbeiten der Designerin: Ob rockige Designs mit mädchenhaften Anklängen oder moderne Mode mit einem Touch Vintage – bei Johanna Hos Entwürfen geht es immer auch um die Verbindung von gegensätzlichen Elementen. Kreative Vorbilder sind für die Designerin Alexander McQueen, Junya Watanabe, Comme Des Garcons und auch Yohji Yamamoto.

Die außergewöhnlichen Teile der Hongkongerin haben auch zahlreiche Celebrities überzeugt: 2010 realisierte Ho zunächst ein Projekt mit Konzert-Konstümdesigns für Karen Mok. Im selben Jahr saß sie in der Jury des Fashion World Talent Awards, der asiatischen Version von Germany‘s next Topmodel. Inzwischen entwirft die Hongkongerin Garderobe für asiatische Künstler wie Eason Chan, Faye Wong, Miriam Yeung und Josie Ho.

Hoch ist der Anspruch der Designerin an die Umweltfreundlichkeit ihrer Kollektionen: Als Mutter zweier Kinder sei sie sich der Tatsache bewusst, dass man der nächsten Generation ein Erbe hinterlasse, so Ho. 2008 zählte sie daher zu den Gründungsmitgliedern des „Sustainable Fashion Business Consortium“, einer Gruppe von Hongkonger Unternehmen, die sich der Förderung und Einführung nachhaltiger Praktiken in der Mode verschrieben haben.

Fashion by Johanna Ho

Illusionen macht sich die Designerin bei der Verwirklichung ihrer ökologischen Grundsätze aber nicht: Es liege in der Natur der Branche, den Verbrauch zu fördern. Dies ändern zu wollen, sei kaum realistisch. Den Kunden zum verantwortungsvollen Kauf zu animieren, könne nur über die Marke gelingen. Die Marke müsse schrittweise umweltfreundlicher werden, sei es über das verwendete Material oder die Designs selbst.

Den ökologischen Anspruch versucht die Designerin bei ihrem eigenen Label umzusetzen: Sie verwende teilweise umweltfreundliches Material und nutze Produktionsmethoden, die wenig Müll verursachen. „Ich versuche nicht, die Welt zu verändern. Das Wichtigste ist, die Botschaft zu verbreiten“, so Ho.

Hos Masterabschluss am Central Saint Martins College of Art and Design ist 1997 der Startschuss für eine rasante internationale Karriere: Die Designerin gründet schon kurz nach dem Abschluss ihr eigenes Label Johanna Ho und schafft es mit ihrer ersten eigenen Kollektion auf den Laufsteg der Londoner Fashion Week. Folgekollektionen nehmen internationale Händler wie Via Bus Stop, Isetan, Takashimaya & Seibu in Japan, Browns & Harrods in London, Myer in Australien und Lane Crawford, Liger, Cocktail & Ztampz in Hongkong ins Programm.

Auch in Kooperationen arbeitet die Designerin erfolgreich: Sie entwirft Privat Label Collections für The GINZA und Barneyy NY in Japan und Monturen für Fachhändler wie Sun Hung Kai Property Management, HSBC, Jardine Aviation Services Hysan und Harbourcity & On Pedder in Hongkong. Die Jahre zwischen 2005 und 2009 stehen für die Designerin ganz im Zeichen Japans. Sie expandiert im japanischen Markt und eröffnet mehr als 10 Geschäfte. Das Engagement dort reduziert sie, als sie ihr zweites Kind erwartet.

Anfang 2012 hat Ho in Tsim Sha Tsui den ersten Johanna Ho – Shop Hongkongs eröffnet. Das Modeinteresse in der Metropole beurteilt die Designerin kritisch: „Die Menschen hier kleiden sich in der Regel ziemlich konservativ. Meist in dunklen Farben, wenn nicht sogar in schwarz. Ich denke das liegt vor allem daran, dass Hongkong ein Finanzplatz ist“, so Ho. Hongkong könne noch sehr viel mehr Einfluss in der Mode haben, davon ist die Designerin überzeugt. Die Metropole habe die Talente und mit China einen wichtigen Produktionsstandort in der Nähe.

Daran, Hongkongs Straßen etwas bunter zu machen, will die umtriebige Designerin weiter mitarbeiten: Zu ihren nächsten Plänen gehört die Eröffnung eines zweiten Shops. Auch der Eintritt in den chinesischen Markt sei für sie von Interesse: Ho sucht gerade nach dem richtigen Partner dafür.

Foto / Quelle:  www.johannaho.com