Burg Gamburg: Region Tauberfranken bietet Gartenkunst und andere „Tauberparadiese“

Die Region Tauberfranken ist berühmt für ihre schönen Gärten und besonders reich an verschiedenen Variationen der Gartenkunst: Vom Wertheimer Hofgarten über die Bronnbacher Klostergärten bis hin zum Weikersheimer Schlossgarten. Seit Beginn der diesjährigen Saison können diese, zusammen mit den Gamburger Burggärten, in einer Gartentourpauschale unter dem Titel „Tauberparadiese“ gemeinsam erkundet werden (Infos bei der Burg Gamburg, der Ferienregion Wertheim oder „Frankens Paradiese“ des Tourismusverbands Franken).

Unter diesen Gartenanlagen stechen die privaten Gärten der Burg Gamburg, vor allem der große barocke Burgpark, besonders hervor. Ein Barockpark auf einer Burg? Spätestens im 17. Jahrhundert wurde, wohl unter den Freiherren von Dalberg, dem Burgberg direkt zu Füßen der Wehrmauern und schroffen Sandsteinfelsen eigens eine künstlich aufgeschüttete Terrasse abgerungen, um darauf einen langgestreckten, repräsentativen Barockpark anzulegen. Als barocker Schlosspark unter den besonderen Bedingungen einer Burganlage ist er damit, zumal in dieser Größe, in Deutschland so gut wie einzigartig.

Einst diente sogar der staufische Bergfied der Burg als Wasserreservoir für die Wasserspiele des Parks, welche sich dann weiter über den Hang zum Tal hin erstreckten. Von dieser Erweiterung als Deutscher Landschaftsgarten ist heute vor allem noch ein romantisch gelegener Sandsteinobelisk aus dem Jahre 1800 erhalten geblieben. Zwei Mal verwilderte der Burgpark fast vollständig, zwei Mal wurde er wieder neu angelegt. Zuletzt in den 1980er Jahren und zwar nach alten Vorlagen als französischer Heckengarten mit botanischen Raritäten der Zeit.

Der barocke Burgpark der Gamburg

Seit fünf Jahren macht nun die auf der Gamburg wohnende Familie von Mallinckrodt ihr privates Anwesen interessierten Besuchern zu festen Öffnungszeiten zugänglich. Nachdem im letzten Jahr mit großem Erfolg erstmals zwei spezielle Gartenführungen unter dem Titel „L’apéritif au jardin“ angeboten wurden, wird dies heuer am 18. Juli und 1. August um 18 Uhr wiederholt.

In einem abendlichen Spaziergang können Besucher dabei das einzigartige Flair und die Geschichte der Gamburger Burggärten erleben und den botanischen Erklärungen zu ihren verschiedenen Pflanzen lauschen. Dazwischen sind sie eingeladen, sich an einzelnen Stationen mit einem Apéritif und feinen amuse gueules auf Liegestühlen und Gartenbänken zu entspannen, während der Gamburger Musiker Michael Schmitt im Hintergrund eine stimmungsvolle musikalische Begleitung erklingen lässt.

So genießen die Besucher zunächst die mediterrane Atmosphäre des idyllischen Burghofs mit seinen Palmen, Lavendelsträuchern, Zitronen-, Feigen- und Olivenbäumen. Dort findet man auch zahlreiche Statuen von Putten, Tieren, Dämonen und eine direkt vom bekannten barocken Kupferstecher Callot inspirierte kleine Zwergengalerie. Bei der nächsten Station kann von einem indischen Pavillon am Torgraben aus die wunderschöne Aussicht ins liebliche Taubertal bewundert werden, von dessen mildem Klima die Gamburger Gärten ebenso profitieren wie von den Ausläufern des nahen Naturschutzgebietes Apfelberg.

So auch der barocke Burgpark, welcher als in vielerlei Hinsicht außergewöhnliches Kulturdenkmal den Höhepunkt dieser Gartenführung darstellt. Da seine Hauptachse zudem nach Westen ausgerichtet ist, schließt die Führung letztlich im Licht einer ganz besonderen abendlichen Stimmung. Geführt werden die Besucher von Hans-Georg v. Mallinckrodt, welcher die einst verwilderten Burggärten, zusammen mit seiner Frau, in den letzten Jahrzehnten wiederbelebt hat.

Es wird um Voranmeldung unter 09348/605 oder gebeten. Der Eintritt kostet 18,- €.

Über die Burg Gamburg:
Die über der Tauber thronende Gamburg (Main-Tauber-Kreis, Baden-Württemberg) war im 12. Jh. Residenz der mächtigen Edelfreien von Gamburg und ist heute als Nationaldenkmal gelistet. In ihrem in Europa kulturhistorisch einzigartigen Palas befinden sich u. a. die ältesten weltlichen Wandmalereien nördlich der Alpen (um 1200). Großformatige und künstlerisch innovative Szenen des Kreuzzugs Kaiser Barbarossas mit einer der frühesten Inschriften deutscher Sprache umrahmen prächtige romanische Doppelarkaden.

Die Burg wurde, u .a. dank ihrer Rettung durch Götz von Berlichingen im Bauernkrieg, nie zerstört. Ihr Bergfried wurde noch im 2. Weltkrieg genutzt. Der barocke Burgpark ist als solcher kulturhistorisch außergewöhnlich und wurde mit botanischen Raritäten der Zeit wiederbelebt. In der Saison verströmen Palmen und andere mediterrane Pflanzen im statuengeschmückten Burghof ein südliches Flair. Neben den Führungen zu den regulären Öffnungszeiten werden auch regelmäßige Greifvogelvorführungen, Sagen- und Geisterführungen, Kreativwochenenden und viele weitere Veranstaltungen, Kurse und Sonderführungen angeboten.

Foto / Quelle: Goswin v. Mallinckrodt, Burg Gamburg,