Auf den Spuren der Wikinger in Neufundland und Labrador

Die rotbärtigen Männer aus dem hohen Norden waren ein Volk von Seefahrern, immer auf der Suche nach neuen Flecken Erde, die ein gutes Leben versprachen. Der Norden der Insel Neufundland war allemal einen Landgang wert. Die Ausläufer der Wellen, die sanft über die Sandstrände einer langen Küste streichen, dahinter grüne Wälder und verlockend fruchtbarer Boden – dieser Anblick bot sich bereits Leif Eriksson und seinen Wikingern, als sie um das Jahr 1000 Neufundland erreichten. Die Männer, die über die raue See aus dem kargen Grönland angereist waren, versprachen sich hier ein üppiges Leben mit weit mehr Ressourcen als in ihrer Heimat Norwegen.

Die zahlreichen Beerensorten, grünen Wiesen und großen Lachse überzeugten sie, als erste Europäer in Nordamerika zu siedeln. Und das über 400 Jahre vor Kolumbus. Wahre Wikinger-Fans können auf Neufundland noch heute einige historische Orte und Schauplätze dieser Zeit bewundern, beispielsweise St. John’s im Süden auf der Halbinsel Avalon, wo der erste Landgang stattfand. Mittlerweile ist die einstige Siedlung zur Hauptstadt von Neufundland und Labrador herangewachsen und verfügt über florierende Fischereibetriebe, regen Seehandel, schmackhaften Wein und eine exzellente Küche. Die meisten Einwohner leben hier oder an der Nordküste.

Unberührte Inselwelt
In den Regionen dazwischen ist man eher auf sich allein gestellt. Die dortige Landschaft sorgt noch heute für staunende Münder. Abenteurer können sich Wege durch die ursprüngliche Natur bahnen und wie die Entdecker vor Hunderten von Jahren unerforschtes Gebiet erkunden. Wanderer, die lieber einen richtigen Weg unter ihren Füßen haben, genießen die Aussicht auf Wald und Weideland vom etwa 540 Kilometer langen East Coast Trail aus.

Ein Volk von Seefahrern

Um alles Sehenswerte auf dieser Strecke zu erleben, reist man aber am besten mit einem Mietwagen und muss auf keinen schönen Fleck der Insel verzichten. Rundreisen dazu bietet zum Beispiel der Spezialreiseveranstalter Fasten Your Seatbelts an. In Ufernähe sind spektakuläre Eisberge zu bestaunen. Besonders häufig treiben die weißen Riesen gemächlich zwischen dem Nordosten Neufundlands und der Küste Labradors, in der sogenannten Iceberg Alley, an ihren Beobachtern vorbei. Wer mit einem Boot unterwegs ist, kann die Chance nutzen und ihnen einen Besuch abstatten.

Mit etwas Glück erhascht man sogar einen Blick auf die Wale, die regelmäßig vor der Küste jagen und sich an den reichen Fischbeständen gütlich tun. Ganz andere Tiere kommen den Reisenden an Land näher: Elche haben sich inzwischen so sehr auf der Insel verbreitet, dass sie schon fast eine Plage darstellen. Natürliche Feinde gibt es dort für sie nicht. Das ist der Grund, weshalb auch zahlreiche Jäger den ein oder anderen Trip zum äußersten Nordosten Kanadas unternehmen.

Menschenleer und unerforscht
Leidenschaftliche Angler kommen hingegen eher in Labrador auf ihre Kosten. Zwar sind sie dort wieder auf dem Festland, doch die Küste ist von langen Fjorden durchzogen und viele Gebiete erreicht man nur mit dem Boot. „Man fühlt sich tatsächlich wie in einer anderen Welt, in der es nie eine vorherrschende Zivilisation geschweige denn Industrie gegeben hat“, beschreibt Thomas Lehr von Fasten Your Seatbelts seine Erfahrung in Labrador.

Wahre Wikinger-Fans können auf Neufundland noch heute einige historische Orte und Schauplätze dieser Zeit bewundern

„Nur in Atlantiknähe liegen mehrere kleine Fischerdörfer – diese sind auf jeden Fall einen Besuch wert – doch abseits davon trifft man kaum auf Menschen, Autos, Hütten oder dergleichen.“ Stattdessen genießt man an Seen und Flüssen in aller Ruhe Angel-Spaß mit einer guten Chance auf Forellen und Atlantik-Lachse. Gleichzeitig locken diese in der entsprechenden Jahreszeit hungrige Eisbären an, was das Abenteuer perfekt macht. Nicht nur an der Küste, sondern auch im Landesinneren erkennt man die Faszination Labradors.

Die Region zählt zu den letzten Wildnisgebieten der Erde und ist immer noch weitgehend unerschlossen. Spätestens jetzt erleben die Reisenden das Gefühl, ein waschechter Wikinger zu sein, der neues Land entdeckt und die weißen Flecken auf der Karte füllt. Auf den etwa 294 000 Quadratkilometern Labradors leben gerade einmal rund 28 000 Menschen, dafür aber riesige Karibuherden, Schwarzbären, Wölfe, Elche, Adler und Stachelschweine. Zwar ist dies kein Walhalla, wo mit Odin angestoßen wird, aber für Abenteurer ist es das Paradies. Dazu gibt es unter kanadareisen.de weitere Informationen.

Angebot
Beispiel einer Mietwagenrundreise
1. Tag:  Ankunft in Halifax
2. Tag   Halifax – Moncton (ca. 300 km)
3. Tag:  Moncton – Miramichi River (330 km)
4. Tag:  Miramichi River – Dalhousie (ca. 260 km)
5. Tag:  Dalhousie – Baie Comeau (ca. 350 km)
6. Tag:  Baie Comeau – Labrador City (ca. 620 km)
7. Tag:  Labrador City – Churchill Falls (ca. 240 km)
8. Tag:  Churchill Falls – Goose Bay (ca. 300 km)
9. Tag:  Goose Bay
10. Tag: Goose Bay – Port Hope Simpson (ca. 400 km)
11. Tag: Port Hope Simpson – Red Bay (ca. 140 km)
12. Tag: Red Bay – L’Anse-au-Clair (ca. 80 km)
13. Tag: L’Anse-au-Clair – St. Anthony (ca. 150 km ohne Fährüberfahrt)
14. Tag: St. Anthony – Gros Morne National Park (ca. 340 km)
15. Tag: Gros Morne National Park
16. Tag: Gros Morne National Park – Port-aux-Basques (ca. 350 km)
17. Tag: Port-aux-Basques – Sydney (Fährfahrt)
18. Tag: Sydney – Cheticamp (ca. 220 km)
19. Tag: Cheticamp – Halifax (ca. 430 km)
20. Tag: Abreise

Gesamtkilometer: ca. 4510 km inklusive Unterkunft, Auto, Vollkaskoversicherung und Fährgebühren ab 1783,- Euro pro Person

Foto / Quelle: bfs / Photo.com (Thinkstock), Barrett & MacKay Photo (Newfoundland and Labrador Tourism), kanadareisen.de