Wo das Gras immergrün ist

Unterhaltungs- und Echtgeldspieleindustrie unterscheiden sich nicht nur durch ihre verschiedenen Geschäftsmodelle und Nutzerverhalten, sondern auch und im besonderen Maße durch die Marketing Kanäle. In den vergangenen Monaten haben sich beide mit Argusaugen beobachtet um, wenn man es denn so ausdrücken kann, die Stelle zur erkennen wo das Gras immergrün ist.

Man könnte das aktuelle Verhältnis zwischen der Unterhaltungs- und Echtgeldspiele Industrie als eine konstante Unruhe beschreiben. Beide Seiten versuchen mit allen nur erdenklichen Mittel Fuß in der Arena des anderen zu setzen und in diese Richtung auch expandieren zu können. Die Gründe hierfür sind sehr wahrscheinlich sehr unterschiedlich, das Ziel aber bleibt am Ende das gleiche – Geld zu verdienen.

Lassen Sie uns zuerst einen Blick auf den Markt für Echtgeldspiele werfen. Dieser Markt ist schon seit längerer Zeit aktiv, viel länger als der Markt für Unterhaltungsspiele im Internet. Online Geldspiele gibt es schon seit fast zwei Jahrzehnten. Bis zum jetzigen Zeitpunkt ist dieser Markt immer noch sehr profitabel für die Beteiligten. Auf der anderen Seite hingegen ist dieser Markt sehr umkämpft, besonders in den wichtigen Bereichen wie Marketing, inklusive SEO, gesponserte Werbung, usw. Dies sind allerdings nicht die Gründe warum man sich in dieser Industrie auf einmal um die Unterhaltungsspiele kümmert. Das Hauptproblem der Echtgeldspiele Industrie hat vor ein paar Jahren angefangen und wird auch aktuell immer akuter – die Regulierungsänderungen auf dem europäischen Markt, der für gewisse Unruhe sorgt.

 

Online Spieleportal

Ein Freund von mir, der zu den Eigentümern und Betreibern der Online Spieleseite Winnings.com gehört, erklärte mir, das eine autorisierte Spielewebseite, die man in den regulierten Ländern anbieten möchte, ein sehr teures Unterfangen ist. Zusätzlich zu den laufenden Kosten kommen beispielsweise die Registrierungsgebühr, eine monatliche Gebühr, höhere Steuer, die notariellen Kosten, uva. hinzu. Diese Kosten kommen auf Anbieter zu die in gewissen Ländern die Seite dort betreiben oder anbieten wollen. In manchen Ländern, wie z.B. Frankreich wird die Zahl der lokal operierenden Firmen in der Branche limitiert.

In jedem Land muss man also sich also Gedanken über die unterschiedlichen Anforderungen für den Betrieb machen. Egal ob das Unternehmen nun groß oder klein ist, die potentiell höheren Ausgaben schmälern den Profit. Die kleinen Unternehmen werden eher Bankrott gehen als die großen; die großen Unternehmen müssen sich Gedanken machen und nach Lösungen suchen, besonders in den Länder wie die Niederlande und Schweden bei denen die Regulierungen nahezu schon identisch sind.

Eine der Lösungen wäre das Angebot von Unterhaltungsspielen auszubauen. Auf den ersten Blick macht dies sogar Sinn, schließlich hat man das Know-How, die Technologie, die Marketing Erfahrung und die Bekanntheit der Marke. Dieser Schritt ist jedoch mit einem Risiko verbunden; die Unterhaltungsspiele Industrie unterscheidet sich in manchen Punkten sehr deutlich von der Geldspiele Industrie, u.a. wären da die Punkte Vergünstigungen für die Spieler, langfristige Einnahmen u.a. Obwohl es sich bei beiden um Nischen-Geschäftsmodellen handelt, gibt es mehr Unterschiede als Gemeinsamkeiten.

Was die Unterhaltungsspiele Industrie betrifft, so muss sich diese anderen Herausforderungen stellen. Der Spielerwert ist verhältnismäßig gering und die meisten Marketingkanäle erzeugen eine negativbe Rendite. Zwei Gründe sind hierfür verantwortlich – die kurze Lebensspanne von aktiven Spielern und die relativ geringen durchschnittlichen Einzahlungen. Um profitabel zu sein muss man zu jeder Zeit eine massive Datenbank von aktiven Spielern haben mit denen man kommunizieren muss, ihnen Support und Vergünstigungen anbietet und immer am Ball bleibt, was die Innovationen betrifft.

Diese Punkte, und wir lassen dabei einmal die Anfangskosten beiseite, muss man bei der Entwicklung von Unterhaltungsspielen für soziale Netzwerke wie Facebook oder für Smartphone Apps berücksichtigen. Eine weitere große Herausforderung für die Entwickler sind die verschiedenen Plattformen – der Code muss an die verschiedenen Richtlinien und Marketing Optionen für die am weitesten verbreiteten Plattformen angepasst werden: iOS, Android und Facebook.

Die Lösung für die letztere Herausforderung wurde auf einfachem Wege erzielt – der Start einer Webbrowser Version des Spiels das unabhängig von der Plattform gespielt werden kann. Diese Lösung erlaubt es außerdem, dass man die gleichen Marketingkanäle, plus neue Methoden wie SEO oder PPC, die man vorher nicht verwenden konnte, jetzt einsetzen kann.

Jetzt stellt sich uns nur noch die Frage wie man den niedrigen Spielerwert irgendwie anpacken kann. Sobald alle möglichen Mittel der Monetarisierung ausgeschöpft sind wird man schnell die Grenze erreicht haben werden; nehmen wir zum Beispiel die Spiele Angry Birds oder die Candy Crash Saga. Auch große und bekannte Marken wie Zynga Poker mussten Einnahmeeinbußen hinnehmen.

Die Lösung des Problems bei Zynga war, das man sich für Echtgeldspiele entschieden hat. Obwohl man zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen kann ob, wie und überhaupt Zynga sich für eine Zusammenarbeit mit bwin.party entscheidet; der Trend hierbei ist jedoch klar erkennbar – Entwickler von Unterhaltungsspielen wollen auch ihren Anteil am Markt der Echtgeldspiele.

Die Lösung ist interessant, bringt aber gleichzeitig eine Reihe neuer Probleme mit sich. Lassen wir die bereits erwähnten Probleme einmal beiseite und schauen uns die rechtlichen Probleme einmal an. Zynga ist beispielsweise ein Unternehmen das an der US Börse notiert ist. Als solches kann das Unternehmen nicht von heute auf morgen Glücksspiele anbieten, ohne sich dabei über die Konsequenzen bewusst zu sein. Man kann sich um den Markt in Großbritannien kümmern, wo Echtgeldspiele legal sind. Der Markt für Echtgeldspiele ist dort jedoch gesättigt und man wird auf eine Konkurrenz oder einen Mitbewerber treffen der schon lange im Geschäft ist.

Es gibt zum erörterten Thema keine einfache Antwort. Die Unterhaltungsspiele Industrie ist ziemlich jung, die Geldspieleindustrie auf der anderen Seite muss sich mit den massiven Änderungen herumplagen. Eine Gewinnstrategie gibt es für beide Industrien derzeit keine. Es bleibt abzuwarten wie sich beide Industrien in den nächsten Jahren entwickeln.

Web Screenshot: winnings.com