Reisebericht zum Adler Dolomiti Hotel in Südtirol: Dolce Vita in Norditalien

Aus der Not eine Tugend machen! Tja, den Spruch kennen wir wohl alle. Und auch positives Denken soll ja bekanntlich in so ziemlich allen Lebenslagen recht hilfreich sein. Wenn allerdings der Urlaub seit vielen Monaten terminiert ist, alle Kollegen sich, im eh recht eng besetzten Büro, darauf eingestellt haben und die Urlaubsvertretungen verbindlich festgelegt sind, sollte besser nichts Unvorhergesehenes passieren.

Wenn es dann aber doch eintrifft, das, was auf neudeutsch gerne als Worst-Case-Szenario bezeichnet wird, dann ein böser Unfall einen zum kompletten Umplanen zwingt, ja dann vergeht auch dem hart gesottenstem Berufsoptimisten kurzzeitig das Lachen.

Passiert war folgendes: Meine Freundin Kirsten stürzte auf einem Springturnier vor etwa drei Wochen recht heftig mit ihrem Pferd. Der Schrecken der Zuschauer war groß, der Schmerz der Reiterin ebenfalls. Mein Schock kaum in Worte zu fassen. Sie hätte ums Leben kommen können, so schlimm war es. Der Notarzt kam mit Vollgas und Blaulicht. Sie wurde in ein spezielles Luftbett gelegt, denn es wurden Verletzungen an der Halswirbelsäule vermutet. Die stationäre Aufnahme in der Klinik und die unvermeidliche Operation folgten.

Panaromablick über die Anlage des Hotels Dolomiti Adler

Der ganze Unfall zog schließlich einen etwas längeren Krankenhausaufenthalt und acht Wochen absolutes Sport- und Flugverbot nach sich. Daher mussten wir uns schnell überlegen, wie wir aus der ganzen Situation das Beste machen konnten. Vor allem war hier der Mann gefragt. Plante ich doch Größeres: Bereits vor einigen Wochen hatte ich einen schönen goldenen Ring inklusive eines nicht ganz billigen Brillis bei einer netten Goldschmiedin in Auftrag gegeben.

Die Richtung war sowieso klar. Gen Süden. Die Lösung lag daher auf der Hand. Ab nach Italien! Und das Schönste: Welcher Ort eignet sich am Besten für einen Heiratsantrag mit Herz & Stil? Natürlich die Stadt der Liebe – Venedig. Fabelhaft, würde meine Liebste sagen. Hoffentlich. Da wir beide eh keine Freunde der DB sind, wurde am Freitag den 06.09. gegen 18 Uhr das Auto vollgepackt und los ging es. Um Mitternacht wurde ein Zwischenstopp in Fulda eingelegt.

Unser großer Mercedes ML 320 erwies sich als zuverlässig und äußerst alpin-affin. Den Brenner nahmen wir im Handstreich. Bei strahlendem Sonnenschein erreichten wir planmäßig unsere erste Urlaubsetappe St. Ulrich in Gröden / Südtirol kurz nach dem Mittag. Eine kleine Anmerkung für die Autokenner hier unter den Lesern: Unser Geländewagen hat ein großes durchgehendes Lamellenschiebedach, was einem Targa schon recht nahe kommt.

Adler Dolomiti Hotel Südtirol

St. Ulrich liegt herrlich eingebettet in einem Tal etwas über 1.200 Meter hoch. Die malerische Stadt verfügt über ca. 5.000 Einwohner. Unser Hotel fanden wir schnell. Das Adler Dolomiti befindet sich zentral gelegen, praktisch in der Fußgängerzone. Absolut ruhig. Unsere geräumige Junior-Suite im Turm ganz oben im fünften Stock war ein Traum. Zwei Balkone bescherten uns einen fantastischen Ausblick in die Bergwelt der Dolomiten. Gegenüber, keine fünf Minuten vom Hotel entfernt, schnell über eine kurze Brücke, die den Ort teilenden rauschenden Bergbach quert, startet die Seilbahn hoch auf die Seiser Alm.

Auch im September hat die Bergwelt Südtirols viel zu bieten. Ganz besonders beliebt sind die Dolomiten bei Wanderern und Mountainbikern. Dieser Trendsport findet immer mehr Anhänger. Und die Liebhaber der geländegängigen Radlerei kaum eine bessere Gegend, um sich so richtig auszutoben, wie hier in den Bergen um St. Ulrich herum.

Wir beide mieteten uns allerdings nur Pferd und Wagen, um uns über die Ortisei-Alpe de Siusi kutschieren zu lassen. Sie können sich schon denken, warum. Herrliche Wälder, sattgrüne Wiesen und jede Menge imposante Berge in südlicher Richtung – der Langkofel, der Plattkofel und seine anderen schroffen Kollegen. Daneben finden sich in westlicher Richtung weitere Ausläufer, Rosengarten genannt. Womit eindeutig klar sein dürfte, was hier los ist, wenn die ersten guten Schneefälle die Abhänge pudern! St. Ulrich lockt mit Wintersport vom Feinsten.

Adler Dolomiti Hotel Südtirol

Die Wintersportler haben, ebenso wie die Wanderfreunde, aus dem Tal von St. Ulrich heraus, direkten Zugang zum weltgrößten Wander- und Skigebiet, dem Dolomiti Superski. Die Seiser Alm, Sedeca und Raschötz überzeugen durch 1.220 Kilometer Piste. Dass wir nur drei Tage für unsere ersten Südtirol-Visite eingeplant hatten, haben wir schnell bereut.

Das Adler Dolomiti ist schon eine Klasse für sich. Es stellt sich nie die Frage, wo die 5* herkommen – eher wann es den 6.ten dazu gibt! Lage, Aussicht und das souveräne freundliche Personal tun ihr übriges. An dieser Stelle wollen wir die beiden fleißigen und charmanten Angestellten Martina und Gerd grüßen! Sie umsorgten uns derart aufmerksam und zuvorkommend, als würden sie wissen, was ich im Schilde führte.

Das Wort gediegen ist nie besser verwendet worden. Um dieses Hotel zu beschreiben und seinen Stil zu verstehen, muss man dort gewesen sein. Stimmige Accessoires überall, feines Leder und edle Hölzer in allen Ausführungen. Holz ist Baustoff der ersten Wahl. Besonders aufgefallen ist uns der schier unglaublich große, grandios ausgestattete Spa-Bereich. Wellness & Healthcare at its best. Zu den dort Beschäftigten gehören diverse Ärzte und Mediziner. Der absolute Rundum-Sorglos-Service inklusive Bluttest… Versorgung fast schon auf Klinik-Niveau.

Adler Dolomiti Hotel Südtirol

In jahrelanger Familientradition wird hier im Adler Dolomiti Spa & Sport Resort seit 1830 die hohe Kunst der feinen Hotellerie praktiziert. Schon Kaiser Franz Ferdinand wusste das um die Jahrhundertwende zu schätzen. Die Senior-Chefin, mittlerweile stattliche 90 Jahre alt, ließ es sich nicht nehmen, fast noch täglich durch das großen Hotel-Areal zu wandern. Sie hat dabei immer ein wachsames Auge auf das kompetente Personal. Obwohl Kontrolle nicht notwendig erscheint. Oder gerade deswegen 😉

Immer stilvoll, edel und hochwertig. Ohne auch nur ansatzweise protzig oder gar aufdringlich zu wirken. Die uns im Urlaub immer häufiger begegnenden trinkfesten Enkel des alten Zarenreiches haben diesen überaus lebenswerten Fleckchen erfreulicherweise noch nicht für sich entdeckt.

Die Gäste stammen eher aus nord- und westeuropäischen Gefilden. Sie setzen sich überwiegend aus Österreichern (haben die nicht selber genug Berge?) und erstaunlich vielen Italienern, (wahrscheinlich alles Nichtschwimmer) und natürlich aus unseren Landsleuten zusammen. Die sind bekanntlich überall dort zu finden, wo mehr Schnee liegt, oder es schöner und deutlich wärmer als zu Hause ist. Dolce Vita in Norditalien eben…

Fotos: © Adler Dolomiti Spa & Resort

Bildergalerie (anklicken zum Vergößern):