„Sex: Die 10 Todsünden” – Neu erschienenes Buch ist das Vermächtnis von Oswalt Kolle

Oswalt Kolles Erbe

Guter Sex wird wohl von jedem Paar erwünscht, und doch ist niemand davor gefeit, in eine der 10 Todsünden hineinzugleiten. Denn diese stellen sich oft schleichend still und leise ein, während man noch meint, es sei mit der Sexualität alles bestens bestellt. Eine Sünde begeht zum Beispiel, wer seine Vorlieben verschweigt. Was vielleicht anfangs noch als Toleranz gesehen werden kann, führt dann zu einer nicht mehr umkehrbaren Verzerrung im intimen Erleben. Und wer weiter in seiner Sprachlosigkeit verharrt und nicht einmal Einspruch erhebt, wenn die eigenen Wünsche ignoriert werden, macht sich einer Todsünde schuldig. Doch eine genauso große Todsünde, wie dem Partner nichts von sich zu erzählen, ist das andere Extrem: Ihm oder ihr in farbigen Details von früheren sexuellen Erlebnissen zu berichten und – bewusst oder unbewusst – Vergleiche mit früheren Liebesgeschichten herzustellen.

Das im Februar 2011 posthum veröffentlichte Werk „Sex: Die 10 Todsünden” von Oswalt Kolle beruht auf zehntausenden von Briefen, in denen ihm Menschen aus ihrem Sexleben berichtet hatten. Gemeinsam mit seiner Co-Autorin, der medizinischen Psychologin und Sexualtherapeutin Dr. Beatrice Wagner ordnete er die Ursachen dieser Probleme den von ihm definierten „Todsünden“ zu. Mit Geschick und Einfühlungsvermögen erzählten die beiden Autoren zehn authentische Liebes- und Sexualgeschichten nach. Nach einem ganz direkten Kommentar von Oswalt Kolle wurden dann unter der Regie von Beatrice Wagner die psychologischen und neurowissenschaftlichen Hintergründe beleuchtet. Auf diese Art ist das Werk zu etwas besonderem geworden: Erotische Literaturleckerbissen kombiniert mit anschaulich erklärten Wissenschaftsparts ermöglichen es dem Leser, Parallelen zu seinen eigenen Erlebnissen herzustellen und sie zu analysieren.

Auch auf einer anderen Weise ist dieses Buch etwas besonders: Es ist das letzte Werk des am 24. September 2010 verstorbenen Sexualaufklärers, sein Vermächtnis und sein Erbe an die Nachwelt. Oswalt Kolle hat viel bewegt. Er hat Deutschland von der sexuellen Verklemmung befreit und die „’68er“ eingeleitet, obwohl er mit der Rigorosität der damaligen Akteure nicht einer Meinung war. „We need a new moral code“ war sein innerer Auftrag, der ihn zeitlebens antrieb: Er versuchte, für die Gesellschaft einen Moralkodex zu definieren, der auf ehrliche Weise die Bedürfnisse der Menschen berücksichtigt. Das Bedürfnis nach Sexualität sollte nicht mehr wie eine ansteckende Krankheit versteckt und verteufelt werden. Und da er scherzhaft als „Sexualpapst“ bezeichnet wurde, ist der Titel „Todsünden“ für sein letztes Aufklärungswerk nur folgerichtig.

Oswalt Kolle & Dr. Beatrice Wagner: „Sex – Die 10 Todsünden“, Verlag Gräfe und Unzer, ISBN: 978-3-8338-2238-4

Weitere Informationen für Journalisten und Redaktionen: Dr. Beatrice Wagner, Wenzberg 17, 82057 Icking, Tel.: 08178 / 907826, Rezensionsexemplare: Tel.: 089 / 41981-134

Dr. Beatrice Wagner (geb. 1963) ist Sexualtherapeutin und Autorin. So führt sie in Icking eine erfolgreiche Praxis für Psychotherapie, Schwerpunkt Sexualprobleme. Weiterhin ist sie Lehrbeauftragte für Medizinische Psychologie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Ihre schriftstellerischen Schwerpunkte liegen auf Hirnforschung und Sexualität, was nicht so weit auseinander liegt, wie man vielleicht denken mag. So hat sie auch vor vielen Jahren Oswalt Kolle kennengelernt. Die beiden verband Freundschaft und Arbeit. Kolle und Wagner waren sich immer einig darüber, dass über Sexualität genauso offen berichtet werden sollte, wie über nicht-tabuisierte Themen.

Quelle/Foto: Verlag Gräfe und Unzer