Mode für Männer – Das Ende des Holzfällers

Ausgerechnet im stürmischen Herbst und im kalten Winter schicken die Designer den harten Kerl zurück in die letzte Reihe. Die in den letzten Kampagnen gesichteten bartumkränzten Machos werden von Normalos abgelöst, die manchen vielleicht eine Spur zu soft daher kommen.

Weil Donatella Versace Männer in Spitzenunterhöschen vorführt, Burberry transparente Trenchcoats präsentiert und Ermanno Scervino mit seinen gemischten Kollektionen das Männerbild schlechthin niederreißen will, wird ein plötzlich wieder feminines Männerbild kreiert, an dem übrigens unsere Jil Sander immer schon werkelt. Aber dem muss man ja nicht folgen…

Mode für Männer –Die sieben Zwerge

Wenn Miuccia Prada Männer auf dicken Sohlen wie die Zwerge aus den Disneyfilmen der 50er Jahre auflaufen lässt, atmet die Milano Moda Uomo ganz tief durch. Denn einerseits ist Pradas Männermode alltagstauglich und andererseits ist der Trend nicht so neu. Rüschenhemden und Vichy Karos komplettieren den Look.

Mutiert besagter Holzfäller zum windschnittigen Wanderburschen, schickt ihn Louis Vuitton diesen Winter quasi in die Berge. Mitzunehmen sind Schnürstiefel, Karabinerhaken und Rucksäcke – oder heißen die jetzt Body Bag? Egal, wenn alles in modisches Nachtblau getaucht ist, steigen Männer dem Alpenglühn hinterher. Auch Giorgio Armani und Hermès verfechten den alpinistischen Männermodetrend.

Mode für Männer

Domenico Dolce und Stefano Gabbana sponsern heuer immer noch die italienische Boxriege von „Italia Thunder“. Ob sich dies mit den schneienden Blütenkreationen ihrer 2013er Herbst-Winter-Linie verträgt, ist ungewiss. Etwas unsicher ist auch, ob sich die rauschenden Blumenmuster auf den schweißgetränkten Shorts der Profiboxer von „Italia Thunder“ wiederfinden. Auf D&G-Sakkos, Mänteln und Schuhen jedenfalls ranken blumige Stickereien in Tapisserimanier.

Ähnlich bebildert soll der moderne Mann durch den urbanen Jungle tigern. Gedruckte Tiermotive empfehlen Yves Saint Laurent, Burberry Prorsum und Versace nicht nur, sie drucken sie sogar überall drauf: Pelze, Baumwolle und Leder kommen mit Tierprints, um das Animalische im brav gescheitelten Mann zu powern.

Pelze wurden schon genannt. Nörgler können getrost weiter lamentieren, derweilen präsentiert die Designerelite fix teure Pelzkreationen für Männer. Pelzmäntel, Kragen, Westen etc. transportieren die Attitüde luxuriöser Dekadenz. Trotzdem werden sauteure Nerzmäntel auch diesen Winter keinesfalls zum Massenphänomen werden. Angesichts tatkräftiger Tierschützer denkt mancher Pelzbemäntelte eventuell: Hätte ich doch Glencheck an!

Auf die Mode im Quadrat setzen Jil Sander, Valentino und Etro. Gucci sieht kleine Vichykaros allerdings als Petitesse und bringt diesen Trend mit Riesen-Glencheck auf Anzügen und Taschen auf den Punkt. Bei alledem ist es kein Wunder, dass sich der Mann nach Struktur sehnt. Dieser siebente Trend ist der umfassendste und wichtigste dieser Saison.

Grafische Muster und Linien werden nicht mehr nur auf die Stoffe gedruckt, sondern eindrucksvoll eingeprägt. So sieht man bei Fendi, Comme des Garçons und Maison Martin Margiela sowie Calvin Klein und Italo Zucchelli subtile, tief gehende und beinahe dreidimensionale Strukturen.

Wie man im Männermagazin für Mode sehen kann, folgen renommierte Designer gern diesem Trend…

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