Bundesregierung muss handeln, sonst gehen sie vor die Hunde

Gestern, 12. Juni 2022, war Tag des Hundes. Aktuell leben in deutschen Haushalten rund 10,7 Millionen „beste Freunde des Menschen“ – das entspricht statistisch gesehen rund jeden vierten Haushalt. Doch immer wieder entlaufen Hunde, werden gestohlen oder einfach ausgesetzt.

Andere stammen aus dem florierenden illegalen Welpenhandel und entpuppen sich nach dem Kauf von häufig anonym agierenden Kriminellen als todkrank. Die globale Stiftung für Tierschutz Vier Pfoten nimmt den Tag des Hundes deshalb zum Anlass, auf den dringenden Bedarf einer bundesweiten Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht von Hunden und Katzen hinzuweisen.

Diese würde Tiere und Menschen in Notsituationen schnell wieder zusammenbringen, Tierheime entlasten und Straftaten wie Misshandlungen, das Aussetzen von Tieren sowie den illegalen Handel eindämmen. „In Deutschland gibt es noch immer keine bundesweite Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht – obwohl diese bereits Ende 2021 im Koalitionsvertrag angekündigt wurde.

Eine zuverlässige Kennzeichnung und Registrierung ist elementar für den Schutz von Heimtieren. Entlaufene Hunde könnten somit schnell wieder mit ihren Menschen vereint werden, Tierheime würden entlastet und die Tiergesundheit verbessert werden – wer zum Chippen mit dem Tier in die Tierarztpraxis geht, stellt auch seine medizinische Grundversorgung sicher.

Indem auch die Herkunft der online zum Verkauf angebotenen Welpen durch eine zuverlässige Registrierung nachvollziehbar wäre, würden potenzielle Käuferinnen und Käufer davor geschützt, auf Kriminelle hereinzufallen: Die Rückverfolgbarkeit der Tiere ist somit der Grundstein für das Ende des illegalen Welpenhandels.

Die Bundesregierung muss ihren Versprechungen endlich Taten folgen lassen und die angekündigte Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für alle Hunde einführen“, sagt Daniela Schneider, Kampagnenverantwortliche für Heimtiere bei Vier Pfoten.

Hundewelpe
Vorteile einer Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht / © Vier Pfoten

Regulierung des Online-Handels mit Tieren durch Kennzeichnung und Registrierung

Um den illegalen Welpenhandel zu stoppen, muss der Online-Handel mit Tieren sicher werden. Vier Pfoten hat eine Modelllösung entwickelt, die eine vollständige Rückverfolgbarkeit des Online-Handels ermöglicht. Um die Herkunft eines Tieres erfassen zu können, ist die Einführung einer gesetzlich verpflichtenden und bundesweit einheitlichen Kennzeichnung und Registrierung dringend notwendig.

Fast alle EU-Länder haben eine solche Pflicht bereits mitunter seit Jahren oder kürzlich eingeführt – Deutschland ist hier enttäuschendes Schlusslicht. Jeder Hund und langfristig auch jede Katze sollte von Tierärzte mit einem Mikrochip versehen und in einer Datenbank registriert werden.  Zu der Chipnummer würden alle Personen erfasst, die im Leben des Tieres eine Rolle gespielt haben und spielen:

So wie Züchter, Käufer, Tierärzte oder neue Halter. Zudem müssten Anbietende ihre Identität bei der Erstellung eines Inserats vorab verifizieren. Auf diese Weise würde die Anonymität des Online-Handels abgeschafft und das illegale Geschäft mit den Welpen weniger lukrativ werden. Bei Auffälligkeiten könnten Strafverfolgungsbehörden die Verantwortlichen binnen kürzester Zeit identifizieren.

Hintergründe des illegalen Welpenhandels

Der illegale Welpenhandel ist ein grausames Geschäft: In sogenannten Vermehrerstationen werden die Muttertiere in dunklen Verschlägen ohne medizinische Versorgung, Hygiene oder geeignetes Futter als Gebärmaschinen missbraucht. Die Welpen werden meist viel zu jung von ihren Müttern getrennt und häufig krank quer durch ganz Europa transportiert.

Kriminelle Händler:innen bieten die Tiere auf unregulierten Online-Plattformen unter falscher Identität und ohne gültige Dokumente an. Die konstante Nachfrage nach Welpen und die Anonymität des Online-Handels machen die Produktion und den illegalen Handel mit Welpen zu einem lukrativen Geschäft.

Quelle / Fotos: vier-pfoten.de