Konsumentenschützer warnen vor Skype-Abzocke

Konsumentenschützer warnen vor Webseiten im Internet, die mit der kostenlosen VoIP-Software Skype werben, in Wahrheit aber Kosten von rund 200 Euro nach sich ziehen. So ist etwa unter dem vermeintlichen Österreich-Webauftritt skype.at eine Seite der deutschen Firma Content Services Ltd. gehostet. Mit dem Versprechen, via Skype kostenlos im Internet telefonieren zu können, werden User aufgefordert, ihre Adressdaten anzugeben, um die Software herunterladen zu können. Mit der Übermittlung der persönlichen Daten schließt der User jedoch einen Vertrag ab und verpflichtet sich dem Anbieter 96 Euro pro Jahr zu zahlen. Die Vertragslaufzeit ist auf zwei Jahre angesetzt. Was dem zahlenden Kunden geboten wird, ist allerdings nicht ersichtlich.

Wie Skype auf Anfrage mitteilte, sind neben skype.at auch die Domains skyp.at, scyp.de, scype.de, skyp.de und scipe.de betroffen, die allesamt auf denselben Anbieter opendownload.de zurückführen. „Das ist eine ernste Angelegenheit. Wir haben sofort rechtliche Schritte eingeleitet und hoffen, die Domains so schnell wie möglich vom Netz zu bekommen“, erklärt eine Skype-Sprecherin. Usern rät sie, Skype-Software ausschließlich über die echte Homepage skype.com zu beziehen.

„Das Problem ist, dass viele Konsumenten die Falle erst dann bemerken, wenn sie die Rechnung über 96,- Euro erhalten. Die Firma hinter diesen irreführenden Angeboten ist der Arbeiterkammer bereits einschlägig bekannt“, sagt Konsumentenschützer Gernot Fieber von der Arbeiterkammer Oberösterreich. „Content Services Ltd. betreibt ebenfalls die Seite opendownload.de, über die es bereits viele Konsumentenbeschwerden gegeben hat“, so Fieber, der betroffenen Kunden rät, sofort den Rücktritt von dem Vertrag zu erklären. Hierfür stellt die Arbeiterkammer einen Musterbrief zur Verfügung (Download-Link siehe unten).

Die Betreiber der Seite gehen besonders dreist vor, wenn es um das gesetzlich verankerte Widerrufsrecht geht. User müssen vor Absenden des Formulars ausdrücklich auf das Widerrufsrecht verzichten. „In keinem Fall soll man der Zahlungsaufforderung nachkommen. Mahnungen sollten ebenfalls ignoriert werden“, sagt Fieber. Dieser Auffassung schließen sich auch deutsche Verbraucherschutzzentralen an. Selbst wenn mit Klagen gedroht wird, soll man sich nicht einschüchtern lassen. „Bislang ist ein derartiger Fall noch nie vor Gericht gekommen“, berichtet Fieber, obwohl das für die Konsumentenschützer durchaus wünschenswert wäre. „Hier existieren rechtliche Bereiche, die nicht eindeutig formuliert sind. Daher wäre es ein Glücksfall für uns, wenn diese Fragen einmal geklärt würden“, sagt der Konsumentenschützer.

„Kein Unternehmen, das einen kostenlosen Dienst anbietet, verlangt derart ausführliche persönliche Informationen“, so Fieber. Dieser Umstand allein sollte bereits alle Alarmglocken aktivieren. Die Software sollte immer vom Anbieter direkt bezogen werden. Im Fall von skype.at zielt der Betreiber jedoch genau auf diese vermeintliche Sicherheit ab.

Foto: skype.com