Zu Besuch bei der Skishow „Schneetreiben“ in St. Anton am Arlberg

Jeden Mittwochabend verwandelt sich in St. Anton am Arlberg die Piste vor dem Karl Schranz Zielstadion in eine überdimensionale Leinwand: Riesige, auf den Hang projizierte Bilder, leuchtende 3D-Effekte und ein Feuerwerk bilden dann den Rahmen für rund 150 Akteure, die in einem eindrucksvollen Zeitraffer die historische Entwicklung des Skisports demonstrieren. Jeden Mittwoch wird die rund 45-minütige Skishow „Schneetreiben“ ab 21 Uhr gemeinsam vom Tourismusverband St. Anton am Arlberg, den Arlberger Bergbahnen und der Skischule Arlberg kostenlos präsentiert. Ein Besuch bei einer etwas anderen „Geschichtsstunde“. www.stantonamarlberg.com

in St. Anton. Doch schnell weicht die lärmende Großstadt-Kulisse einer einladenden Winterlandschaft. Mit dieser Botschaft empfangen die Organisatoren ihre Zuschauer: Schluss mit dem stressigen Alltag, du bist in St. Anton! Nun gerät der Hang vor dem Karl Schranz Zielstadion in Bewegung: Zu den Klängen von „Pretty Woman“ schwingt das Damenteam „Stanton Girls“ rhythmisch den Berg hinab. Es folgen die perfekt abgestimmten Choreographien der „Lipizzaner“ in ihren eleganten weißen Ski-Pullovern. Weitere Demo-Teams der Skischule Arlberg oder der Ski Academy St. Christoph zeichnen ihre kunstvollen Schwungmuster, bevor der Freestyle-Nachwuchs im Fackelschein wagemutige Saltos und Schrauben über eine riesige Schanze zeigt.

Was ursprünglich nur ein seltener Fackellauf der örtlichen Skilehrer war, entwickelte sich im Lauf der 90er Jahre immer weiter zu einer Darbietung echter Skikunst. Im Winter 2006/2007 wurde die Skishow erstmals wöchentlich mit einem aufwendigen Drehbuch und einem professionellen Demo-Team inszeniert. Diese so genannten „Schwungdesigner“, sechs Skilehrer der Skischule Arlberg, sind bis heute fester Bestandteil der Skishow und nutzen seitdem obendrein jeden Mittwochabend die beleuchteten Pisten oberhalb des Zielstadions für ihre Trainingseinheiten.

Bei der wöchentlichen Skishow „Schneetreiben“ ist richtig Action angesagt

Wozu sonst neben ihrem Skilehrerjob tagsüber keine Zeit bleibt. Der Lohn: Bei den Tiroler und Österreichischen Demomeisterschaften lagen sie in den vergangenen Jahren immer vorne und gewannen aktuell sogar die Tiroler Demomeisterschaften im Februar 2015. Damit hat St. Anton derzeit gleich zwei Demo-Meister, denn beim Damen-Wettbewerb konnten sich ebenso die Stanton Girls mit ihrem Können durchsetzen.

„Unser Ziel ist es, den Gästen von St. Anton die Wiege des alpinen Skisports näher zu bringen“, sagt Martin Ebster, Tourismusdirektor von St. Anton am Arlberg. „Die Skishow ist sowohl für den Tourismusverband als auch für die Skischule Arlberg und die Arlberger Bergbahnen ein riesiger Aufwand, das ist es uns aber wert. Wir fühlen uns geehrt, dass soviele Gäste zu uns kommen, und sie sollen einmal in der Woche sehen, wo sie sich überhaupt befinden. Wir haben eine Geschichte zu erzählen und darauf sind wir stolz.“

Wenn die Schweinwerfer auf das „Team von Hannes Schneider“ gerichtet sind, wird schnell klar, was Martin Ebster meint. Sechs Gestalten in weiten Knickerbocker-Hosen und schweren Tweed-Jacken steuern auf langen Holzskiern im Stemmbogen auf das Zielstadion zu – einst revolutionierte dieser Stil die Ski-Welt. Weitere Formationen demonstrieren, wie sich das Fahrkönnen der Arlberger Skipioniere immer weiter entwickelte, bis schließlich zwei Carver die über 100-jährige Zeitreise eindrucksvoll mit Feuerlichtern beenden.

Kurz darauf steht auf der Piste nebenan eine Schanze hell im Rampenlicht. Christoph „Giggo“ Wolf, Trainer des Skiclub Arlberg Newschool-Teams, gibt dort die Kommandos an seine talentierten Freeystyle-Youngsters. Schon rund 100 Jugendliche hat er trainiert, darunter auch Freestyler-Profi Andy Gohl, der im vergangenen Jahr in Sotschi bei Olympia an den Start ging und auch jüngst bei der Freestyle-WM am Kreischberg teilnahm.

Für Wolfs derzeit 25-köpfiges Nachwuchsteam bedarf es jeder Menge professionellen Trainings, das jüngste Mitglied ist gerade mal neun Jahre alt. Doch bei der Skishow springen nur die Besten, bestätigt „Giggo“ Wolf: „Hier dürfen wirklich nur die Top-Leute ran. Wenn die Temperatur am Abend anzieht, wird es schnell eisig. Der Anlauf muss dann entsprechend reduziert werden, Absprung und Landung sind schwerer kalkulierbar als bei Tageslicht.“ Seit diesem Jahr sind die besten sechs Freestyler fest bei der Show dabei. Ein fester Programmpunkt ist auch das Schlusslied. Wenn alle Telemark-, Skibob- und Pistenraupenfahrer ihr Können gezeigt haben, stimmt der Moderator zum Finale den Song „We Are the World“ an – denn schließlich kommen die Gäste St. Antons aus aller Herren Länder.

St. Anton am Arlberg ist zur kalten Jahreszeit mit 94 Bergbahnen, 340 Kilometer Abfahrten und 200 Kilometer Tiefschneehängen einer der renommiertesten Wintersportorte weltweit und Treffpunkt für Skibegeisterte aus mehr als 50 Nationen. Langlaufen, Rodeln und Schlittschuhlaufen gehören ebenso dazu wie die legendäre Après-Ski-Atmosphäre, die Tiroler Küche und der alpine Charme. Im Sommer treffen sich hier auf 1.304 Metern Höhe Wanderer, Kletterer sowie Mountainbiker und Rennradfahrer. Das Wellnesscenter Arlberg-well.com und das multifunktionale Sportzentrum arl.rock machen St. Anton am Arlberg zu einer wetterunabhängigen Feriendestination, die ebenso als Kongressort international anerkannt ist.

Foto / Quelle: stantonamarlberg.com