Große Modeschöpfer offenbaren sich

Am Anfang bei der Gestaltung von Mode steht natürlich neben dem Stoff der zeichnerische Entwurf des Kleidungsstücks. Einblick in die schöpferische Tätigkeit herausragender Modedesigner bietet das kürzlich erschienene Buch von Laird Borrelli „Von Meisterhand“ aus dem Verlag Collection Rolf Heyne.

Der großformatige Bildband mit seinen 280 Zeichnungen, die überwiegend in Farbe dargestellt sind, ist nicht nur für Modebesessene und Kunstliebhaber interessant, sondern zeigt vor allem eine Kultur, die eigentlich nicht zur Veröffentlichung vorgesehen war.

Die meisten Arbeiten, die der Herausgeber Borelli in sein Buch aufgenommen hat, sind von Hand gezeichnet. Als Beitrag für dieses Buch haben die anerkannten Modedesigner einfach ein paar Skizzen von ihrer Ideen-Pinnwand abgenommen, oder sie haben Blätter aus einem der unordentlichen Stapel gezogen, die sich in den Ecken ihrer sonnigen Ateliers zwischen bunten Stoffen türmen.

An einigen Entwürfen war sogar ein Stoffmuster geheftet. Manche Arbeiten wurden eigens für dieses Buch angefertigt.

So vielfältig die Herkunft der Bilder ist, so unterschiedlich auch ihre Erscheinung und Wirkung auf den Betrachter. Ob mit Bleistift, Tusche, Buntstift, oder Aquarellfarben, auf weißem oder braunen Papier, mal fein und elegant, mal cartoonhaft und bunt, mit dem Computer bearbeitet oder aufwendig illustriert: Die Zeichnungen zeigen die unverwechselbare künstlerische Handschrift eines Schöpfers.

„Von Meisterhand“ bietet dem Leser zu jedem der sechzig vorgestellten Designer eine prägnante Einführung. So erfährt man, dass Wolfgang Joop als Journalist in Paris zu zeichnen begann, als das Fotografieren von Kollektionen während der Show noch verboten war.

Das war in den sechziger Jahren. „Das Zeichnen ist seitdem die wahrhaftigste, schnellste und kommunikativste Kunst, die ich beherrsche.“, stellt der Modedesigner, dessen Label „Wunderkind“ heißt, rückblickend fest.

Aber nicht nur Joops Verhältnis zum Zeichnen wird in diesem wunderbaren Buch offenbart, auch die Erfahrungen von Yves Saint Laurent sind nachzulesen. Der große Modeschöpfer sagte vor einigen Jahren einmal: „Wenn ich zum Stift greife, weiß ich nicht, was ich zeichnen werde. Ich habe keine vorgefertigte Idee. Es ist der Zauber des Augenblicks.“

Diesen Zauber des Augenblicks hat das Buch von Laird Borelli perfekt eingefangen, indem es jedem Entwurf genügend Raum gibt, um auf seine Weise zu wirken.

Außerdem sind in diesem hochwertigen Bildband Entwürfe von Karl Lagerfeld, Christian Lacroix, Gianfranco Ferré, Riccardo Tisci, Rodarte, Boudicca, Sonia Rykiel, Anton, Tsumori Chisato und von vielen anderen herausragenden Modedesignern zu bestaunen.

Das Buch ist gebunden mit Schutzumschlag und hat ein Format von 28,5 x 23,5 cm. Der Bildband, der im Verlag Collection Rolf Heyne erschienen ist, kostet 45,- Euro.

Bilder: Collection Rolf Heyne