Rauchfreies Clubbing: „aeroSoul“

Alexander Fischl, Michael Dornkasch (Veranstalter) Saint-Ex (Sascha Mahdavi, DJ)

In Wien ging unter dem Titel „aeroSoul“ Wiens erstes rauchfreies Clubbing im „lutz – der club“ erfolgreich über die Bühne. Die Veranstalter sind zufrieden – jetzt liegt die Statistik der Besucherumfrage vor. In einem Club ohne Zigarettenrauch die ganze Nacht Party zu machen – geht das? Dieser Frage gingen vergangenen Donnerstag zwei junge TU-Studenten mit ihrem ersten „aeroSoul“-Clubbing nach.

Erklärtes Ziel der vorläufigen Event-Trilogie ist es, sowohl die Nachfrage nach solchen Veranstaltungen als auch das Feedback der Gäste zu messen, denn im Partybereich schienen Zigaretten und Spaß bislang untrennbar miteinander verbunden zu sein. Um dies zu ermöglichen, verteilten die Veranstalter Feedback-Karten unter den Besuchern, die nun teils überraschende Ergebnisse liefern.

Raucher und Nichtraucher tanzten gemeinsam durch die Nacht

Ab 21:30 Uhr strömten die ersten Gäste in den Club. „Wir wussten nicht so recht, was uns erwartet und ob es vielleicht sogar zu Provokationen oder Spannungen bezüglich des Rauchverbots kommt“, meint Michael Dornkasch, Co-Organisator des Events. „Die Stimmung war jedoch von Anfang an sehr positiv und der gesamte Abend blieb konfliktfrei.“

lutz - der club Gäste tanzen ausgelassen rauchfrei

Separater Raucherbereich außerhalb des Clubs kam bei den Rauchern gut an

Um etwaige Reibungsflächen schon im Vorfeld zu minimieren, wurde für Raucher ein eigener Bereich im ersten Stock in der separaten Bar-Lounge lutz – die bar eingerichtet. Dornkasch zu dieser Lösung: „Uns ist es wichtig, Rauchern eine Möglichkeit zu geben, ohne Unannehmlichkeiten ihren Bedürfnissen nachzugehen. Dadurch fühlten sich alle wohl – eine zukunftsträchtige Lösung.“

Sein Kollege Alexander Fischl freut sich über die Offenheit der Gäste: „Wir haben mit einem Raucher-Anteil von maximal 10% gerechnet, tatsächlich gaben jedoch 27% aller Besucher auf den Feedbackkarten an, zumindest gelegentlich zu rauchen. Gerade in der emotional aufgeladenen Rauchverbots-Debatte ist es schön zu sehen, dass unsere unpolitische Message ankam. Die neugierige Stimmung der Gäste war den ganzen Abend über spürbar.“

Gäste gaben durchgehend positive Resonanz

Gespannt waren die Veranstalter vor allem auf die Rückmeldungen der Besucher. Diese fielen nicht nur bei den Nichtrauchern überaus positiv aus. „Eine Raucherin meinte zu uns, dass sie durch die bewussten Rauchpausen abseits der Tanzfläche viel genussvoller Rauchen kann als bei normalen Clubbings, wo sie beim Tanzen gleichzeitig und durchgehend raucht“, erklärt Dornkasch weiter. Auch kleine Details blieben bei der Party nicht unberücksichtigt. So wurde beispielsweise die Nebelmaschine nur sehr sparsam eingesetzt und mit einem dezenten Vanilleduft befüllt.

Veranstalter verteilten Feedbackkarten als Stimmungsbarometer

Feedbackkarte (anklicken zum Vergrößern)

Mit Hilfe von Feedbackkarten gaben die Veranstalter den Besuchern die Möglichkeit, anonym ihre Meinung kundzutun. Den Besuchern wurden dabei Fragen zum Rauchverhalten gestellt sowie zu Geschlecht, Party-Besuchsfrequenz, der Motivation zum Besuch sowie der Zufriedenheit mit Ambiente, Musik und der Veranstaltung insgesamt. 34% aller Besucher des Clubbings füllten die Feedbackkarten aus, wovon 43% weiblich und 56% männlich sind. 1% machte keine Angabe zum Geschlecht. 73% der Fragebogenausfüller gaben an, Nichtraucher zu sein.

Hauptmotivation für Besucher war das Rauchverbot

Ein Drittel der Fragebogenausfüller geht wöchentlich auf Clubbings, ein Drittel monatlich und ein Drittel selten. Die Frage, ob das Nichtrauchen entscheidend für den Besuch des Clubbings war, beantworteten 78% mit Ja.

97% wünschen Fortsetzung

Die Gesamtbewertung der Veranstaltung fiel positiv aus: 74% hat das Event gut gefallen, 22% mittel, 2% nicht. 97% möchten, dass aeroSoul regelmäßig stattfindet.

„Wir sind vorsichtig, den Erfolg dieses Pilotprojektes direkt auf den Bedarf an rauchfreien Events dieser Art in Österreich umzulegen. Jedoch wird sich ein Trend nach dem letzten Clubbing am 11. März ableiten lassen“, zieht Dornkasch ein erstes Resümee.

Event geht in die nächste Runde

Neben dem zweiten Termin am Donnerstag, den 4.3. holen die Organisatoren am 11.3. eine Legende aus der heimischen Musikszene an ihre Decks: Karl Möstl, DJ und Produzent des renommierten g-stone Labels, wird für einen fulminanten vorläufigen Abschluss der Event-Trilogie sorgen. „Wir möchten, dass der rauchfrei-Aspekt langsam in den Hintergrund tritt und den Fokus auf das hochwertige Musikprogramm verlagern“, freut sich Fischl schon auf ein stimmungsvolles Finale.

Die nächsten Termine

Donnerstag, 4.3.2010: aeroSoul (Teil II)
DJs: Saint-Ex, Chris Deloki, Alex Newtron

Donnerstag, 11.3.2010: DEFUSION meets aeroSoul (Finale)
Mit Karl Möstl (DJ, Produzent und Label-Gründer; g-stone, DEFUSION)

Im lutz – der club
Mariahilfer Straße 3
1060 Wien

Beginn: 21:30
Eintritt frei bis 22:30, danach € 7,- / Gästeliste € 1,-

Kostenlose Gästelistenanmeldung unter www.aerosoul.at.

Quelle: pts / Fotos: Katharina Schiffl