Die Menschenrechte zur EM tragen

Faire Fan-Kleidung zur EM - muss das sein?

Bekanntes Künstlerinnen-Paar kreiert faire Fan-Kleidung zu den Finalspielen. Fußball ist die schönste Modesache der Welt,  das jedenfalls dürfte die Meinung des Ausrüsters der deutschen Nationalmannschaft sein. Allein eine Million DFB-Trikots sollen abgesetzt werden, neben Schuhen, Schals, Mützen und anderen Fan-Artikeln. Und während die menschenunwürdige Behandlung von Julia Timoschenko wenigstens im Vorfeld der EM ein Thema war, scheint sich um die Bedingungen, unter denen die Fan-Trikots hergestellt werden, niemand zu kümmern.

Dass sich Fußball und Menschenrechte aber auch unter einen Hut bringen lassen, beweisen jetzt die Künstlerinnen Ana & Anda aus Karlsruhe. Pünktlich zu den Viertelfinalspielen haben sie die passende Fan-Kleidung für jedes Spiel zusammengestellt – in den jeweiligen Länder-Farben und nach durch und durch fairen Kriterien. Auf 14 Fotos präsentieren sie kreativ und humorvoll die faire Fan-Kleidung zu den EM-Finalspielen, die zum Teil aus Second-Hand-Quellen, zum anderen Teil aber aus eigener Herstellung stammt.

Denn die beiden Künstlerinnen, die sich seit 11 Jahren künstlerisch für die Menschenrechte einsetzen, haben 2010 auch ein faires Ökomode-Label gegründet. Unter dem Namen „nachhaltige eleganz“ stellen sie seither in ihrem Künstlerinnen-Atelier Accessoires in allen Farben aus fair gehandelter, weißer Bio-Seide her. „Damit wollten wir zeigen, dass es auch anders geht“, sagen Ana & Anda. Denn nirgends hätten sie fair hergestellte Krawatten oder Fliegen gefunden.

Anders geht es auch zur EM – das ist die Botschaft der Künstlerinnen. „Mit etwas Fantasie und Kreativität lässt sich Fan-Kleidung zusammenstellen, die dazu noch viel attraktiver ist als ein Fan-Trikot.“ Oft sei dafür noch nicht mal ein Neuerwerb nötig, sondern es reiche ein Griff in den Kleiderschrank. Und gerade bei dieser EM lasse sich damit ein doppeltes Zeichen setzen, betonen Ana & Anda: „Die Menschenrechte zur EM tragen“ ist dabei ihr Motto. Einerseits, indem die unfair hergestellten Trikots im Laden liegen bleiben. Andererseits als Zeichen für die Unterstützung der Menschenrechts-Aktivistinnen und -Aktivisten im Gastgeberland Ukraine.

„Wir wollen, dass auch in der Ukraine die Menschenrechte geachtet werden. Wie könnten wir das in Kleidern fordern, die unter menschenunwürdigen Bedingungen hergestellt wurden?“, fragen Ana & Anda. Und fügen mit einem Augenzwinkern hinzu: „Außerdem kann es nichts schaden, wenn die Fußballfans auf den Straßen mal ein Tor für Eleganz schießen!“

Das Ökomode-Label „nachhaltige eleganz“. Unser künstlerisches Schaffen ist vielfältig und variantenreich. Eines aber steht als ganz großes Leitmotiv über allem, was wir tun: Die Menschenrechte. Kulturschaffen für die Menschenrechte bedeutet für uns, alle unsere künstlerische Fähigkeit und kreative Kraft dafür einzusetzen, dass Unrecht erkannt, Frieden gefördert, Gewalt angeprangert und das Miteinander gestärkt wird. Unser künstlerisches Schaffen ist deshalb nicht immer bequem – aber von einer tiefen, ehrlichen Auseinandersetzung mit dieser Welt und unserer Gesellschaft geprägt. Alles schlecht zu reden gehört genau so wenig dazu, wie kitschige Verklärtheit. Einen echten Beitrag zur Verwirklichung der Menschenrechte in all ihren Facetten zu leisten, ist unser erklärtes Ziel als Künstlerinnen.

Foto/Quelle:  www.nachhaltige-eleganz.dewww.anaundanda.de