Vorsicht vor Sonnenbrand

Die Sonne genießen wir im Sommer alle gern. Sie fördert Vitalität, seelische Ausgeglichenheit und stärkt das Immunsystem. Aber die natürliche und künstliche UV-Strahlung kann auch schädigende Auswirkungen auf die menschliche Haut haben: „Der starke Anstieg von Hautkrebserkrankungen in den letzten 10 bis 20 Jahren ist nicht zuletzt eine Folge des weit verbreiteten Wunsches nach Bräune um jeden Preis“, erklärt Dr. Dorothee Dill, Direktorin der Hautklinik am Klinikum Lüdenscheid.

So ist Hautkrebs weltweit die häufigste Krebserkrankung. Allein in Deutschland erkranken Jahr für Jahr rund 250.000 Menschen. Hautkrebs – eine vorwiegend durch das UV-Licht verursachte bösartige Wucherung der Hautzellen wird in der Hautklinik am Klinikum Lüdenscheid mit modernsten Methoden behandelt.

Auch von der guten interdisziplinären Kooperation mit anderen Kliniken und therapeutischen Bereichen im Hause – von der Onkologie, Radiologie, Strahlentherapie, Nuklearmedizin, Physiotherapie über Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde bis hin zur Plastischen Chirurgie – profitieren die Patienten.

In rund 90 Prozent aller Fälle handele es sich um so genannte weiße Hautkrebsformen, erklärt Dr. Dill. Der schwarze Hautkrebs kommt zwar seltener vor, der Verlauf ist aber häufig aggressiver. „Grundsätzlich gilt: Früh erkannt, meist geheilt“, appelliert sie, das Hautkrebs-Screening nicht zu vergessen – eine für Erwachsene von den Krankenkassen finanzierte Vorsorgeuntersuchung beim niedergelassenen Hautarzt.

Ein leichter Sonnenbrand
Ein leichter Sonnenbrand

Doch worin unterscheidet sich eigentlich der weiße – oder auch helle – Hautkrebs vom malignen Melanom, dem schwarzen Hautkrebs? In der Regel entsteht weißer Hautkrebs im Laufe von Jahrzehnten, weshalb eher ältere Menschen betroffen sind. Aufgrund des veränderten Freizeitverhaltens und Reisen in sonnenreiche Länder steigt die Belastung der Haut aber auch bei Jüngeren.

Die Folge: der weiße Hautkrebs – unter diesem Begriff werden das Basalzellkarzinom und das Plattenepithelkarzinom zusammengefasst – nimmt zu. Die gute Nachricht: Anders als schwarzer Hautkrebs hat der so genannte nicht-melanozytäre Hautkrebs nur eine geringe Neigung, sich ausgehend von der Haut in andere Organe auszubreiten und Tochtergeschwülste (Metastasen) zu bilden.

Melanome – schwarzer Hautkrebs – haben in den vergangenen Jahren ebenfalls massiv zugenommen. „Am häufigsten sind hellhäutige Menschen, auch schon im mittleren Lebensalter betroffen“, so Dr. Dill. Die bösartigen Tumore können sich aus Muttermalen am gesamten Körper entwickeln – schmerzhaft sind sie hingegen nicht. Entscheidend für eine Heilung und die Vermeidung von Metastasen sei gerade hier eine frühzeitige Erkennung.

Bei der Behandlung des Melanoms steht die vollständige operative Entfernung der verdächtigen Hautveränderung an erster Stelle. Hat der Tumor noch keine Absiedlungen gebildet, gilt der Patient – bei dünnen Melanomen nach der OP oft als geheilt – eine regelmäßige Nachsorge ist dennoch extrem wichtig.

Die Direktorin der Hautklinik, Dr. Dorothee Dill, untersucht eine Patientin
Die Direktorin der Hautklinik, Dr. Dorothee Dill, untersucht eine Patientin

Werden Melanommetastasen festgestellt, bietet die Immuntherapie mit neuen Medikamenten bessere Chancen durch eine zielgerichtete Behandlung, Tumorzellen zu erkennen und zu zerstören, als es bisher durch Chemotherapie alleine möglich war. Je nach Stadium kann eine strahlentherapeutische Behandlung in der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie im Klinikum Lüdenscheid in den Therapieplan eingebaut werden.

Auch beim weißen Hautkrebs wird der Tumor häufig operativ mit einer genauen Schnittrandkontrolle behandelt. Als weitere, nicht operative Verfahren kommen hier u.a. die photodynamische Therapie (spezielle Lichttherapie nach Einwirken eines Arzneimittels auf der Haut), die Kryotherapie (Kältebehandlung) oder die Lasertherapie in Betracht.

Zur Prävention des Hautkrebses hat Dr. Dill noch viele gute Tipps und Ratschläge parat: „Entdecke das hässliche Entlein“, so fordert sie gern zur Selbstuntersuchung auf, bei der man etwaige Muttermale, Leberflecken und Auffälligkeiten immer wieder beobachten sollte.

Dabei hilft die so genannte A-B-C-D-E Regel: A steht dabei für Asymmetrie/Form des Muttermals, B für seine Begrenzung, C (colour) für die Farbe, D für den Durchmesser und E für die Erhabenheit. Bei Veränderungen und Auffälligkeiten sollte man sich einem „Hautcheck“ beim Hautarzt unterziehen, rät die Chefärztin.

„Auch wenn die Sonne Balsam für die Seele ist, sollte man auf intensives Sonnen zwischen 11 und 15 Uhr verzichten und den Schatten vorziehen. Die Dauer des Sonnenbades und die Höhe des Lichtschutzfaktors müssen dem persönlichen Hauttyp angepasst sein.

Je heller der Hauttyp, desto höher sollte der Lichtschutzfaktor sein. Vor allem unbedeckte Körperstellen mehrfach am Tag angemessen eincremen bzw. nach Erreichen der individuellen Schutzzeit in den Schatten und schützende Kleidung tragen“, so die Expertin.

Und wenn der Sommer sich mal von seiner schlechtesten Seite zeigt und es tagelang regnet: Darf man sich denn dann mal ins Solarium trauen? „Ja, aber eher selten“, gesteht Dr. Dill zu, „denn auch die künstliche UV-Strahlung kann irreparable Hautschäden verursachen.“ Die Haut vergisst eben nichts.

Foto / Quelle: Märkische Kliniken GmbH