Achtung Lebensgefahr! Warum keine Enten füttern?

Einen Ausflug an den See oder in den Park verbinden viele Menschen gerne mit der liebgewonnenen Beschäftigung „Enten füttern“. Eltern freuen sich, wenn sie auf diese Weise ihre Kinder für die Natur begeistern können. Andere glauben, den Tieren etwas Gutes zu tun.

„Leider ist dies keineswegs der Fall und das Füttern von Wasservögeln ist an Gewässern vielerorts nicht ohne Grund verboten“, sagt Eva Lindenschmidt, Diplom-Biologin und Wildtierexpertin bei Tierart, einem Tier- und Artenschutzzentrum von Vier Pfoten und gibt Tipps, worauf man achten muss.

Enten, Schwäne und andere gefiederte Bewohner von Seen und Teichen ernähren sich je nach Art von Gräsern, Wasserpflanzen, Insekten, Sämereien, Schnecken und diversen Wassertieren. „Davon finden sie in ihrer Umgebung in der Regel mehr als genug und sind daher nicht auf das Füttern durch uns Menschen angewiesen.

Angebotenes Futter wird dennoch gerne genommen. Die Tiere haben gelernt, dass von Menschen keine Gefahr ausgeht und diese vielmehr eine zuverlässige Futterquelle darstellen“, erklärt Eva Lindenschmidt.

Brot: Als Futtermittel völlig ungeeignet

An häufig frequentierten Fütterungsplätzen versammeln sich Enten am Ufer und betteln bei Spaziergängern nach Futter. „Dabei handelt es sich meist um altes Brot, welches als Futtermittel für Vögel völlig ungeeignet ist. Weißbrot etwa enthält kaum Nährstoffe und Brot enthält generell Salz, welches den Wasservögeln schaden kann.

Auch können große Mengen trockenen Brotes im Magen oder Hals durch aufgenommenes Wasser beim Trinken stark aufquellen und zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen – bis hin zum Ersticken – führen“, warnt die Diplom-Biologin.

Entenfamilie
Brot kann bei Vögeln zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen führen / © pixabay.com – manfredrichter

Gefahr für Fische und Pflanzen

Teilweise landen ganze Brötchen oder Brotscheiben im Wasser – viel zu groß, um von Enten zerkleinert werden zu können. Die Futterreste sinken auf den Gewässergrund hinab und verfaulen dort. „Der beim Zersetzungsprozess verbrauchte Sauerstoff fehlt den Fischen und Wasserpflanzen.

Bei sehr starker Verschmutzung des Gewässers kann der Sauerstoffgehalt so stark sinken, dass Fische sterben und Pflanzen eingehen“, so Wildtierexpertin Eva Lindenschmidt.

Wer trotz alledem nicht auf das Füttern verzichten möchte, sollte einige Punkte beachten

Artgerechtes Futter: Auf das Füttern von trockenem Brot sollte gänzlich verzichtet werden. Im Zoohandel ist spezielles Futter für Wasservögel erhältlich. Auch Haferflocken oder klein geschnittenes Obst werden von einigen Arten gerne genommen.

Richtiger Futterplatz: Anstatt Futter ins Wasser zu werfen, sollte nur am Ufer gefüttert werden. Verzichten Sie jedoch auf das Füttern aus der Hand. Es ist wichtig, dass die natürliche Scheu der Tiere erhalten bleibt, da sie ansonsten leicht Opfer von Hunden, Katzen oder dem Straßenverkehr werden können.

Weniger ist mehr: Es sollte nur die Menge an Futter verteilt werden, die die Tiere in kurzer Zeit auch fressen. Bleibt dennoch einmal Futter übrig, sollte es aufgesammelt und entsorgt werden. Hinweisschilder beachten: Nicht überall ist das Füttern von Wasservögeln erlaubt. Informieren Sie sich ggf. vorab über die örtlichen Bestimmungen.

Alternativen bedenken: Es kann auch reizvoll sein, die Tiere nur zu beobachten. Wie viele Wasservögel kann man zählen? Welche Arten gibt es auf dem See? Welche können tauchen? Wie unterscheiden sich Männchen und Weibchen? Es gibt allerhand zu entdecken – auch ohne Brottüte im Gepäck.

Quelle / Fotos: vier-pfoten.de