Was ist digitale Eifersucht in der Beziehung?
|Soziale Medien sind längst fester Bestandteil unseres Alltags. Neben Urlauben oder Food-Inspiration teilen verliebte Pärchen auch ihr privates Liebesglück im Internet. Eine aktuelle bevölkerungsrepräsentative Studie der Dating-App Parship mit mehr als tausend Singles und Vergebenen befasst sich jetzt mit der Wirkung von digitalen Technologien auf das Liebesleben.
Das Ergebnis: Social Media beeinflusst maßgeblich den Blick auf Beziehungen und Dating. Bei der Präsentation der eigenen Partnerschaft im Internet möchten sich aber sowohl Männer als auch Frauen in Zurückhaltung üben. Social Media, Smartphones und digitale Services wie Online-Dating haben neue Wege der Kontaktaufnahme ermöglicht:
Drei Viertel (76 Prozent) der Bevölkerung empfinden diese neuen Möglichkeiten als Erleichterung, um mit anderen Menschen in Kontakt zu treten und diesen zu halten – bestenfalls bis daraus eine glückliche Beziehung entsteht.
Zweifel und Sehnsucht: Das passiert beim Betrachten von Pärchen-Fotos
Auf Social Media kommt an ihnen kaum jemand vorbei – Fotos von vermeintlich glücklichen Paaren und traumhaften Hochzeiten. Zwei Drittel aller Frauen und Männer (63 Prozent) sind überzeugt, dass die Vorstellungen von Liebe und Partnerschaft heute mehr von außen geprägt sind als früher.
Bei den Jüngeren zwischen 18 und 29 Jahren denken so sogar stolze 70 Prozent. Und 45 Prozent geben an, dass insbesondere Bilder glücklicher Paare in den sozialen Medien ihren Blick auf Beziehungen beeinflussen. Erst mit über 50 Jahren nimmt der Einfluss von Social Media auf die Beziehung deutlich ab.
Übrigens: Für knapp die Hälfte der jüngeren Befragten zwischen 18 und 29 Jahren (43 Prozent) steigt die Sehnsucht, selbst zu heiraten, wenn sie perfekt wirkende Hochzeitsbilder sehen – und der Anspruch an ein solches Ereignis wächst bei 44 Prozent gleich mit.
„Beim Scrollen durch Social Media sind Menschen ganz besonders selbstkritisch und vergleichen die eigene Beziehung mit den Glücksmomenten anderer. So entstehen unrealistische Erwartungen an die Liebe, wodurch die eigene Partnerschaft rasch abgewertet wird und sich die fatale Frage aufdrängt:
Was stimmt nicht mit mir und meinem Liebesleben? Es ist wichtig, sich vor Augen zu führen, dass jede Beziehung ihre Licht- und Schattenseiten hat – auch, wenn sie uns noch so perfekt inszeniert auf Social Media begegnet.“
Eric Hegmann, Paartherapeut & Single-Coach
Hinterfragen Vergebene durch Bilder vermeintlich glücklicher Paare auf Social Media ihre eigene Beziehung – und Singles ihr Dating-Leben? Für die Jüngeren zwischen 18 und 29 Jahren trifft dies auf knapp die Hälfte (44 Prozent) zu. Im Durchschnitt über alle Altersklassen hinweg sind es immerhin noch 26 Prozent.
Und auch bei 34 Prozent aller Singles regen glückliche Pärchen-Fotos zum Zweifeln an. Interessant: Insgesamt geraten mehr Männer (29 Prozent) als Frauen (22 Prozent) beim vermeintlichen Social-Media-Liebesglück anderer Menschen ins Grübeln.
Digitale Liebeshelfer: Dating-Apps als Chance
Doch die Digitalisierung sorgt nicht nur für Stolpersteine in Sachen Liebe. Über die Hälfte der Befragten (53 Prozent) ist sich sicher: Online-Dating hilft dabei, den passenden Partner zu finden – das Kennenlernen geeigneter Personen sei schlichtweg einfacher. Insbesondere Männer (57 Prozent) und Paare (56 Prozent) sehen die Vorteile für ihr Liebesleben.
Singles sind mit 47 Prozent etwas skeptischer, was vermutlich daran liegt, dass sie ihr eigenes Liebesglück noch nicht gefunden haben. Gleichzeitig zweifelt nur weniger als ein Viertel aller Befragten (24 Prozent) daran, dass Beziehungen, die online entstanden sind, ewig halten können. Gute Aussichten für Singles in einer digitalen Welt.
Perfect Match – und dann? Beziehung nicht voreilig auf Social Media teilen
Der passende Partner ist gefunden, aber sollte man den Beziehungsstatus über Social Media kommunizieren? Wenn es nach den von Parship befragten Männern und Frauen geht, ist das Liebesleben für nicht wenige Privatsache (40 Prozent). Diese Einstellung teilen beide Geschlechter gleichermaßen.
Es sind vor allem die älteren Befragten zwischen 50 und 59 Jahren (52 Prozent) und ab 60 Jahren (56 Prozent), die ihre Liebe anscheinend ungern online zur Schau stellen. Jüngere Personen zwischen 18 und 29 Jahren präsentieren sich deutlich offener: Von ihnen sind nur gut ein Viertel (27 Prozent) der Meinung, dass ihre Beziehung die Öffentlichkeit nichts angeht.
Insgesamt zeigen sich Singles überdurchschnittlich zurückhaltend (47 Prozent), während nur 37 Prozent der Vergebenen für Geheimhaltung in Sachen Liebe plädieren. Immerhin: 25 Prozent aller Singles und 30 Prozent aller Vergebenen würden über Social Media ihren Beziehungsstatus angeben.
Gut Ding will Weile haben: 13 Prozent aller Befragten und immerhin 24 Prozent der 18- bis 29-Jährigen warten aber erst einmal ab, wie sich das Miteinander entwickelt. Sobald sie sicher sind, würden sie ab und zu ein Foto von ihrem:r Liebsten posten.
Bereits in der Phase des Kennenlernens die Öffentlichkeit über das neue Match zu informieren, ist für nahezu alle Befragten unvorstellbar: Nur 3 Prozent von ihnen haben so gut wie keine Geheimnisse vor ihren Follower.
Über die Studie
Für die vorliegende Studie hat Parship gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut INNOFACT AG 1.033 Personen im Alter von 18 – 69 Jahren zum Thema Social Media befragt. Die Stichprobe entspricht nach Alter, Geschlecht und Region der repräsentativen Verteilung in der deutschen Bevölkerung. Die unabhängige Online-Erhebung fand im Juni 2022 statt.
Quelle / Fotos: parshipgroup.com / © pixabay.com