Übersexualisiert und untervögelt – Deutschlands öde Wahrheit

Während bereits in Kindergärten Aufklärung betrieben wird, Onlinekurse den Weg zum perfekten Orgasmus zeigen und Vibratoren in Drogeriemärkten wie Haarspray über den Ladentisch gehen, haben die Deutschen defacto immer weniger Sex, vor allem junge Menschen. Deutschland – ein Land voller übersexualisierter Sex-Muffel?

Jeder redet über Sex. Nur nicht über den eigenen. Aktuelle Studien titeln: „Das Sexleben hat sich bei Paaren weltweit während der Pandemie verschlechtert“ oder „Junge Menschen haben weniger Sex als ihre Eltern.“ Viele Leute kennen sich zwar bestens mit Sexualität aus, haben aber immer weniger Lust, tatsächlich Sex zu haben.

Mann und Frau sexy
Übersexualisiert und untervögelt / © pixabay.com – StockSnap

Für die renommierte Sexualwissenschaftlerin und Buchautorin Susanne Wendel ist klar: Zu viel Kopf, zu wenig echte Nähe, zu wenig Spaß! Und: Wir haben ein falsches Bild von erfüllendem Sex. Wendel weiß:

„Entgegen den üblichen Vorstellungen berichten Menschen, die außergewöhnlich gute sexuelle Erlebnisse hatten, weder von exorbitanten Orgasmen noch von wilder Leidenschaft, sondern von einer tiefen Verbindung zum Partner, intensivem Erleben des Moments und dem Vertrauen, sich verletzlich zeigen zu dürfen“

Neugier, Humor und Risikobereitschaft

„Essenzielle Faktoren für ein erfülltes Liebesleben sind weiterhin Neugier, Humor und Risikobereitschaft.“, sagt sie. Wendels Ansatz ist neu: die Autorin blickt in die Schlafzimmer von Paaren und erforscht deren Erfolgsrezepte. In ihrer Buch-Trilogie „Gesundgevögelt“ schreibt Wendel mit wissenschaftlicher Expertise witzig und provokant.

Sie schreibt über Studien, Forschung, Erlebnisse aus ihrer Coachingspraxis, ihre Masterarbeit über Life Changing Sex sowie persönliche Erfahrungsberichte. „Gesundgevögelt 3.0 – Die Sex-Geheimnisse glücklicher Paare“ erscheint am 28. März. Die Sexualwissenschaftlerin sieht Trends zu einerseits immer unverbindlicheren Beziehungen und eher oberflächlichen sexuellen Begegnungen.

Andererseits nutzen vor allem Paare zunehmend die vielfältigen Angebote sexueller Bildung sowie Clubs, Events und Online-Angebote, um sich mit ihrer Sexualität zu beschäftigen und ihr Liebesleben zu stärken. Das beeinflusst die Partnerschaft positiv. „Es wird mehr Singles, aber auch wieder mehr langfristige, starke Beziehungen geben“ prognostiziert Wendel.

Quelle / Fotos: susannewendel.de / © pixabay.com