Preischeck: Kann man sich Glühwein dieses Jahr noch leisten?

Draußen Freunde treffen und die Hände an Glühweinbechern wärmen: Für die meisten Menschen gehört der regelmäßige Adventsmarktbesuch zur gelebten Vorweihnachtstradition.

Wie kostspielig ist der Weihnachtsmarktbummel im Jahr 2024? In welchen Städten zahlen Besuchende für den würzigen Wein am meisten und wo kommen sie günstig weg? Mit welchen Erklärungen rechtfertigen Veranstalter Preissteigerungen?

Tassenpreise verzeichnen leichten Anstieg

Durchschnittlich bezahlen Adventsmarktbesuchende in Deutschland 4,24 Euro für eine Tasse des beschwipsten Heißgetränkes, eine Steigerung von knapp 7 Prozent im Vorjahresvergleich[1]. Dabei spielt der Standort durchaus eine Rolle: In tourismusgeprägten Großstädten müssen Durstige tiefer in die Tasche greifen als auf Weihnachtsmärkten in kleinstädtischen Regionen.

Auf dem Berliner Weihnachtsmarkt im Westend, in der Kölner Altstadt sowie am Dom und auf dem Santa Pauli im Hamburger Ausgehviertel berappen Gäste 5 Euro pro Becher (Bio-)Glühwein. In München können sogar bis zu 6 Euro fällig werden. Jochen Bohnsack, Geschäftsführer der Spielbudenplatz Betreibergesellschaft, erklärt:

„Santa Pauli nahe der Hamburger Reeperbahn zählt zu den beliebtesten Weihnachtsmärkten Deutschlands und lockt alljährlich tausende Touristen in die Hansestadt. Das verschafft uns im Vergleich zu anderen Adventsmärkten einen Sonderstatus – nicht nur hinsichtlich der Preisgestaltung.“

Hier trinken die Besucher zwar nicht billig, dafür jedoch in einzigartiger Rotlichtatmosphäre. Im Falle des Kiez-Weihnachtsmarktes bleiben die Preise im Vergleich zu 2023 stabil. „Der Tourismus spielt uns dabei natürlich in die Karten; gleichzeitig profitieren wir dank Langzeitvertrag von aktuell noch beständigen Energie- und Stromkosten“, verdeutlicht Bohnsack.

Miese Apfelernte treibt Preise nach oben

Weniger rosig ist die Lage in Frankfurt am Main. Dort macht Thomas Roie, Vorsitzender des Schaustellerverbands Frankfurt Rhein/Main e.V., unter anderem die schlechte Apfelerntesaison für Preisanhebungen verantwortlich: „Die Tassenpreise für heißen Apfelwein knacken in diesem Jahr erstmalig die 4-Euro-Marke und reichen an den Becherpreis für Glühwein heran.

Glühweingläser mit winterlicher Dekoration
Glühwein gehört auch dieses Jahr zum Winterbummel © pixabaycom Daria Yakovleva

Aufgrund der Vorkommnisse in den vergangenen Monaten schnellen außerdem die Kosten für Sicherheitsmaßnahmen in die Höhe. Dazu kommt ein Strompreis von 43 Cent pro Kilowattstunde, da Buden-Betreiber in der Mainmetropole Energie über Schaustelleranschlüsse beziehen.“

Die GEFA Nürnberger Likörfabrik Bacchus-Kellerei aus Nürnberg erklärt die höheren Glühweinpreise an ihrem Stand auf dem Christkindlesmarkt mit gestiegenen Ausgaben für Grundweine, Standgebühr, Strom und Personal. Für 4,50 Euro sind Trinkfreudige bei einer Tasse rotem oder weißem Glühwein dabei, die Heidelbeervariante und Glühkirsch liegen bei 5 Euro.

Erzgebirge hat im Preiswettkampf die Nase vorne

Das Rennen um den günstigsten Glühwein macht 2024 der knapp 12.000-Seelen-Ort Zwönitz im Erzgebirge: Die Mehrheit aller Standbetreiber veranschlagt hier 3 Euro pro Tasse. Dahinter reiht sich Schwarzenberg mit einer Spanne von 3 Euro bis 3,50 Euro ein, dicht gefolgt von Zwickau mit Kosten von 4 Euro je Becher.

Die Stadt Freiberg in Sachsen rangiert mit 4 Euro bis 4,20 Euro leicht unter dem errechneten Bundesdurchschnitt. In Braunschweig bestimmt laut Aussage des Citymarketings jeder Glühweinausschank selbst die Preise – im Mittel verlangen die Betreiber 3,50 Euro. Denselben, verhältnismäßig niedrigen Preis setzt auch Dortmund an.

Stuttgart überrascht ebenso mit einem günstigen Startpreis von 3,50 Euro. 4 Euro bis 4,50 Euro verlangen die Weihnachtsmärkte der Landeshauptstadt Baden-Württembergs im Mittel, vereinzelt bezahlen Besucher 5 Euro.

Von Nord nach Süd

Auf Kosten von 4 Euro je Becher einigen sich in der Umfrage die meisten Städte. Heidelberg schreibt diese Summe als Mindestglühweinpreis fest; und auch in Chemnitz, Konstanz und Bamberg verständigt sich die Mehrzahl der Budenbesitzer auf diesen Preis. Für Berlins Bürger lohnt sich ein Tagesausflug nach Köpenick:

Dort verkauft der Weihnachtsmarkt des Strandbades Wendenschloss das herzwärmende Getränk ebenfalls für 4 Euro. Wer in Leipzig in den Genuss des warmen Weines kommen möchte, der legt gut und gerne 4,50 EUR auf den Tresen. Dieser Preis gilt auch auf dem Kölner Hafenweihnachtsmarkt und im Roncalli Weihnachtsdorf Hannover.

Dort schenken die Betreiber ausschließlich Bio-Winzerglühwein an ihr Publikum aus. Nach Angaben der Tourismusagentur Flensburger Förde schwanken die Preise in der Stadt an der dänischen Grenze zwischen 4 Euro und 4,50 Euro. Zusätzliche Informationen liefert der aktuelle Beitrag im 4U-Magazin von coupons.de.

Zur Methodik

Für den Glühweinindex befragte das Team von coupons.de lokale Citymarketing-Abteilungen, die Tourismusverbände der Städte, Weihnachtsmarktveranstalter oder Standbetreiber am Telefon sowie per Mail. coupons.de ermittelte so die Verkaufspreise für eine Tasse herkömmlichen, roten Glühwein – exklusive Pfand – auf Adventsmärkten in zahlreichen deutschen Städten.

Sämtliche in dieser Pressemitteilung veröffentlichten Preisangaben stellte coupons.de nach bestem Wissen und Gewissen zusammen. Dennoch erheben die Informationen keinen Anspruch auf Vollständigkeit. coupons.de
[1] https://mobilerweihnachtsmarkt.com/gluehweinpreisindex-2023/

Quelle / Fotos: coupons.de / © pixabay.com

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Redaktion modelvita.com