Böller, Sekt und böse Geister

Für fast alle Kulturen ist der Jahreswechsel ein besonderes Ereignis. Weltweit feiern die Menschen mit ihren eigenen Sitten und Bräuchen den Übergang ins neue Jahr. Nicht überall fällt der Jahreswechsel auf den 31. Dezember. So beginnt für die Chinesen das neue Jahr jedes Mal zu einem unterschiedlichen Zeitpunkt zwischen Januar und Ende Februar, Juden und Moslems orientieren sich nach Mondjahren, die Iraner nach Sonnenjahren.

Bis zum 16. Jahrhundert wurde bei uns noch der Jahreswechsel von einem Datum zum anderen verschoben. Erst seit der Einführung des gregorianischen Kalenders anno 1582 ist der 31. Dezember der letzte Tag des Jahres. Es ist der Namenstag des heiligen Silvester, einem Papst, der im 4. Jahrhundert lebte und am 31. Dezember 335 in Rom verstarb. Der Vorname Silvester stammt aus dem Lateinischen (von silva – der Wald) und bedeutet übersetzt „zum Wald gehörend.“

Die heutige Tradition, in der Silvesternacht Böller und Feuerwerkskörper zu zünden, geht auf heidnische Bräuche zurück. So glaubten die alten Germanen, dass sich in der dunklen Jahreszeit das Böse aus seinem Versteck traue und versuchten, durch allerlei Lärm und Spektakel die bösen Geister zu vertreiben. Im Mittelalter folgten Kirchengeläut, Pauken und Trompeten, und im Zeitalter der Renaissance kam schließlich mit der Verbreitung des Schwarzpulvers das Schießen mit Böllern und Gewehren auf. Der französische Sonnenkönig Ludwig XIV. war für seine gigantischen Feuerwerksspektakel bekannt.

In der heutigen Zeit dient die Silvesterknallerei eher dem Vergnügen als dem Vertreiben von Dämonen – zumal diese angesichts des jahrhundertelangen Getöses ohnehin längst entnervt in ruhigere Gefilde abgewandert sein dürften…

In diesem Sinne: Guten Rutsch!

Foto: News-Reporter