Fahrbericht: Chevrolet HHR

Als der Chrysler PT Cruiser vor Jahren über den Atlantik kam, brach die erste Retrowelle aus. Die Zweite hat uns bereits erreicht: Chevrolet schickte den ähnlich gezeichneten HHR zu uns. Das sich beide Fahrzeuge ziemlich ähnlich sehen, ist kein Wunder: Sie wurden vom selben Designer gezeichnet – von Bryan Nesbitt. Doch der 4,47 Meter lange HHR wirkt moderner, rundlicher und etwas bulliger.

Und er ist natürlich ideal, um der Marke Chevrolet mehr Konturschärfe zu geben. Das dürfte gelingen, denn der HHR ist in unseren Breiten ein frisches Gesicht mit großem Wiedererkennungs- und Sympathiewert. Das uramerikanische Design soll den Puls der Kundschaft beschleunigen und eher Herz als Hirn ansprechen. In den USA hat das seit dem Debüt vor gut zwei Jahren offenbar funktioniert: Dort wurde der HHR zum „Car of the Year“ und zu einem der zehn coolsten Autos für weniger als 18.000,- Dollar gewählt. Bereits eine halbe Million HHR rollen durch die USA.

Der HHR orientiert sich am Modell Suburban von 1949, mit dem Chevrolet die Gattung des „Multi-Purpose-Vehicles“ (kurz: MPV) – des vielseitig einsetzbaren Fahrzeugs – erfunden haben will. Wie der Van aus Gründertagen trägt auch der Neue eine große Schnauze mit blankem Chrom-Grill, charmante Glubschaugen-Scheinwerfer in ausgeprägten Kotflügeln und ein hohes Dach. Der Name HHR steht übrigens für „Heritage High Roof“ und erinnert an eben jenes hohe Dach des 49er-Modells.

Doch: Was ist der Chevy überhaupt für ein Auto? Im wahrsten Sinne des Wortes ein so genannter Crossover – und das ganz ohne 4×4. Irgendwo in der Mittelklasse positioniert, hat er Anleihen von kompakter Limousine, Van und Kombi – alles praktisch und unbedingt sehenswert. Fünf Personen finden innen dank langem Radstandes von 2,61 Metern reichlich Platz. Die Materialauswahl ist durchaus wertig, der Kofferraum schluckt 430 Liter, nach Umlegen der Rücksitzlehnen sogar 960 Liter.

Ein Energiebündel ist der große Vierzylinder trotz 170 PS zwar nicht, doch er geht recht munter zur Sache. Sein Höchsttempo liegt bei rund 180 km/h. Im Alltagseinsatz darf mit Verbrauchswerten um die neun Liter gerechnet werden. Leider ist noch kein Diesel dabei, der würde sicher gut zu diesem urigen Typ passen. Im Fahrbetrieb ist der HHR ein echter Cruiser. Schnelle Kurvenjagd und durchgetretenes Gaspedal auf Autobahnen mag er nicht. Er liebt es eher ruhiger und cooler. Seine Lenkung ist leichtgängig, Federung und Dämpfung sind überaus komfortabel. Mit seiner Ausstattung kann er ebenfalls punkten.

Fazit: Der HHR ist ein Lifestyle-Auto für Individualisten. Doch er sieht nicht nur toll aus, auch die Preise, Ausstattung und der leichte Umgang können überzeugen.

Fotos: djd / Chevrolet