Fahrbericht: Honda CR-V 2,2i CDTi

Während andere Hersteller erst in jüngster Vergangenheit auf den Zug der Kompakt-SUVs aufspringen, bietet Honda bereits seit 13 Jahren ein entsprechendes Fahrzeug an. Seit Anfang 2007 steht die dritte Generation des CR-V in den Ausstellungsräumen der Händler. Sie zeichnet sich durch ein dynamisches Design und viel Platz aus. Der CR-V 2.2i-CDTi mit dem 103 kW / 140 PS starken Diesel lässt in der Topausstattung Executive kaum noch Wünsche offen und bietet otpional für seine Klasse fortschrittliche Sicherheitsfeatures.

Die Front des CR-V wirkt in heutiger Zeit nahezu schon zerklüftet, verleiht dem Honda aber andererseits einen prägnanten Auftritt. Auch die sich bogenförmig nach unten ziehende D-Säule nimmt dem Modell den typischen SUV-Charakter und verleiht ihm eine gewisse äußerliche Dynamik. Wer will, kann in dem CR-V auch mehr einen Crossover denn einen weichgespülten Geländewagen sehen.

Der Honda mackiert äußerlich nicht den Offroader und empfiehlt sich als Reiselimousine mit gutem Überblick. Die Vordersitze sind äußerst bequem und bieten guten Seitenhalt. Der hoch positionierte Schalthebel sorgt in Verbindung mit der ausklappbaren Armlehne für entspanntes Fahren. Die Handbremse erinnert an den Schubhebel in einem Düsenjet.

In der Mittelkonsole findet sich ein außergewöhnlich großes Staufach, das bis zu zwei Dutzend CDs aufnimmt und in dem ein AUX-Anschluss sowie eine 12-Volt-Zusatzsteckdose stecken. Über dem Handschuhfach findet sich zudem eine zweite verschließbare Ablagemöglichkeit. Das Brillenfach im Dachhimmel ist zusätzlich mit einem Innenraumspiegel versehen, mit dem beispielsweise auf der Rücksitzbank mitfahrende Kinder immer im Auge behalten werden können.

Gerne wird der CR-V als Kompakt-SUV eingeordnet, was bei einer Länge von 4,53 Metern – elf Zentimeter weniger als beim Vorgänger – auch zutrifft. Doch der Honda wirkt nicht nur äußerlich größer als einige Konkurrenzmodelle, sondern bietet innen tatsächlich Mittelklassemaße. Im Fond. herrscht großzügige Beinfreiheit. Das wird besonders deutlich, wenn die Sitze umgeklappt werden. Sie reichen im Normalfall nicht an die Rückenlehnen der Vordersitze heran und werden daher auch seitlich mit einer Schlaufe arretiert. Die neigungsverstellbaren Rücklehnen der verschiebbaren Sitze unterstreichen den Komfortanspruch. Die fast bis zu 90 Grad öffnenden Türen sorgen vorne wie hinten für bequemen Einstieg.

Eine sinnige Idee ist der zweite Laderaumboden. Er teilt das Gepäckabteil in zwei Hälften und schafft so mehr Ordnung. Während unten beispielsweise der Kinderwagen oder die Koffer verstaut werden, finden darüber leichtere Gegenstände separat Platz. Das Zwischenstück kann einfach herausgenommnen und auf dem Kofferraumboden abgelegt werden.

Der Motor gibt sich ausreichend spritzig und verfügt auch in den beiden oberen Gängen noch über guten Durchzug. Die Leistungsentfaltung ist recht gleichmäßig. Über 2600 Umdrehungen scheint der 2,2-Liter-Diesel dennoch einen Hauch zuzulegen. Das Sechs-Gang-Getriebe schaltet exakt, aber gehört nicht zu den weichesten. Weniger gut gefiel das Motorengeräusch. Immer wieder machte der Turbolader im unteren Drehzahlbereich mit einem leichten Pfeifen auf sich aufmerksam. Die Federung ist nicht zu hart ausgelegt und kommt dem Reisecharakter des CR-V entgegen.

Mit den nach Euro-Norm angegebenen 6,5 Litern Durchschnittsverbrauch kamen wir leider nicht aus. Es waren rund zwei Liter mehr. Aber auch die lassen sich bei einem Fahrzeug dieser Größenordnung in der Praxis durchaus sehen. Für eine sichere Straßenlage sorgt nicht nur der relativ niedrige Schwerpunkt, sondern auch der Dual Pump genannte Allradsystem. Bei ihm sorgen Hydraulikpumpen dafür, dass der Hinterradantrieb automatisch zuschaltet, sobald sich die vorderen Räder schneller als die hinteren zu drehen beginnen.

Die Topversion Executive ist gut ausgestattet und bietet unter anderem ein zweigeteiltes Panoramadach sowie Anhängerstabilitätsprogramm. Optional sind Assistenzsysteme erhältlich, die in diesem Segment selten sind. Dazu gehören die radargesteuerte adaptive Geschwindigkeitsregelanlage und ein Kollisionswarner mit im Notfall selbsttätig eingreifender Bremse zur Abmilderung der Unfallfolgen.

Das 2.950,- Euro teure Safety-Paket umfasst auch mitlenkendes Kurvenlicht. In Verbindung mit dem hohen Innenkomfort lässt sich da ganz entspannt reisen. Nicht ganz zum gehobenen Anspruch passen allerdings die recht kratzempfindlichen Kunststoffverkleidungen der Türen und der unteren Armaturenbretthälfte.

Fotos: Honda