Julia Cepp und mija t. rosa: Neue Kollektion „into the mirror“

Julia Cepp

Die Wiener Modedesignerin Julia Cepp entwirft Kollektionen jenseits des saisonalen Denkens. Mit ihrem Label mija t. rosa macht sie Mode für Frauen, deren Ansprüche sich mit ihren eigenen decken: authentisch, schlicht, hochwertig und zeitlos. Ihre aktuelle Kollektion „into the mirror“ inszeniert die moderne Frau zwischen Disziplin und Abenteuerlust, als ein spannungsgeladener Reigen aus Bildern und Gegenbildern.

mija t. rosa präsentiert sich beim Modepalast 2010 und wurde kürzlich für den Ringstrassen-Galerien Designer Award nominiert.

„into the mirror“, die neue Kollektion des Wiener Labels mija t. rosa, erzählt von einer Frau, die sich ihre Existenz aus eigener Kraft aufgebaut hat. Sie hat Verantwortung für ihr Leben übernommen und sich Unabhängigkeit verschafft.

Aus einer Laune heraus lässt sie sich auf eine Affäre ein, die es ihr erlaubt, die Pose der erfolgsorientierten Erwachsenen für Augenblicke fallen zu lassen – einfach um zu sehen, was aus der kindlichen, wilden Seite ihrer Persönlichkeit geworden ist. Sie genießt es, zwischen der Rolle der Erfolgreichen und der Verruchten hin und her zu wechseln. So schnörkellos und stilsicher die Garderobe für die eine gewählt wird, so kapriziös und ausgeflippt darf ihr Spiegelbild sein.

Frauenbilder zwischen Utopie und Realität

Der Name mija t. rosa ist ein Anagramm des Mädchennamens der Großmutter von Julia Cepp, Maria Jost. „Meine Arbeit ist immer auch ihr gewidmet“, so die Designerin. „Die Themen, die mich heute beschäftigen, reichen weit in meine eigene Geschichte zurück. Mich interessieren Frauen und ihre Fähigkeit, sich zu behaupten. Aber auch ihr Scheitern bei diesem Versuch.“

Die Kollektionen verhandeln Frauenbilder, die für Selbstbestimmung und Handlungsfreiheit stehen, aber ebenso für die gesellschaftlichen Barrieren, die dem entgegenwirken. Das Spannungsfeld aus gelebten und utopischen Lebensentwürfen wird durch Filmfiguren abgesteckt; die Rolle und die Schauspielerin sind für Julia Cepp gleichermaßen inspirierend. Nicht umsonst bezeichnet sie die Ergebnisse ihrer Arbeit als „Mode für den Film des Lebens“. Referenzen für „into the mirror“ sind „9½ Wochen“ und „Der letzte Tango in Paris“.

Into the mirror: Lässige Weiblichkeit
„Into the mirror“ ist eine feminine Kollektion, sexy, lässig und authentisch. Die Silhouetten verjüngen sich nach unten, Fledermausärmel und gezogene Stoffe gehen in schmale Taillenpartien über. Eine weite, luftige Bluse ist vorne gezogen und hinten glatt – oder umgekehrt, wird sie von der anderen Seite getragen. Der Look wird dadurch verspielter oder strenger. Ein weiter Ausschnitt lässt den Hals als erotischen Blickpunkt frei. Schmal geschnittene Hosen mit tief angesetztem Schritt, taillenhohe Bleistiftröcke mit leicht versetzter Falte vorne, grobe Handstrickpullover: Nie ist der Look zu ordentlich.

Bildergalerie (anklicken zum Vergrößern):

Fotos: Julia Spicker, Haare / Make-up: Andrea Zeilinger

Eher lassen Asymmetrien und Knittereffekte den Eindruck entstehen, die Teile seien achtlos in einer Ecke gelandet und dann schnell wieder übergezogen worden. Die Stoffe sind weich und fließend, teils changierend aus Baumwolle und Viskose, Viskosejersey und Pannesamt. Aus Recyclingmaterial bestehen die gerissenen Accessoires sowie das schwarze Kleid „ripped stripes“, eine etwas andere Form vom „kleinen Schwarzen: Glamour und Eleganz aus zerrissenem Stoff.

Mode mit Verantwortung
Julia Cepp stellt sich der Herausforderung, Modeschaffen und soziale Verantwortung miteinander zu vereinen. Sie hinterfragt Zwänge, Abhängigkeiten und Schattenseiten der Modeindustrie und sucht nach Alternativen.

Seit der Gründung des Labels beschäftigt sie sich mit Recycling und holt entsorgte Textilien in die Wertschöpfungskette zurück. Bereits 2008 wurde sie für den Eco Fashion Award nominiert, beim Slow Fashion Award 2010 wurde das Label unter die zehn „winning designs“ gereiht.

Tragbarkeit und Funktionalität
mija t. rosa-Modelle sind das Resultat elaborierter Designarbeit. Die Verbindung von handwerklicher und industrieller Ästhetik sowie traditioneller und avantgardistischer Elemente bestimmen die Entwürfe. Tragbarkeit und Funktionalität sind wesentliche Kriterien. Gekauft werden ihre Stücke letztendlich durch die Identifikation mit der inhaltlichen Ausrichtung der Kollektionen sowie mit der Designerin selbst.

Infos Julia Cepp
Julia Cepp, geboren 1975 in Graz, studierte an der Modeklasse der Universität für angewandte Kunst Wien bei Raf Simons. Ihre Diplomkollektion „Angels“ wurde 2004 mit dem Rondo/Nokia Fashion Award ausgezeichnet. Im selben Jahr wurde sie Mutter eines Sohnes.

Die Labelgründung erfolgte 2009 nach einer Förderung durch das „pioneer“-Programm von departure.

juicy pool. Communication für www.mija-t-rosa.com