Yves Saint Laurent: art zeigt weltexklusiv Zeichnungen

Screenshot: art-magazin.de

Er hat der Frau die Hosen angezogen, er war Symbolfigur des Lebensstils einer ganzen Generation, und er gilt als wichtigster Modedesigner des 20. Jahrhunderts: Yves Saint Laurent. Dass er sich auch zeichnend als Künstler sah, war nur wenigen bekannt.

art zeigt in seiner März-Ausgabe weltexklusiv eine Auswahl von Blättern und Zeichnungen aus einem bisher unbekannten Konvolut.

Die Blätter stammen aus dem „Marrakesch-Journal“, einer Art Tagebuch des Modegenies, das im Dezember 1969 entstanden ist und der Öffentlichkeit bisher nicht bekannt ist. Es zählt zu einem Konvolut von über 360 Blättern, die Yves Saint Laurent zwischen 1990 und 1992 einem Mitarbeiter der Firma schenkte, zu dem er in dieser Zeit ein Liebesverhältnis unterhielt. Das Auktionshaus Sotheby`s hat die Arbeiten geprüft und ihre Echtheit bestätigt. Das Kunstmagazin art präsentiert eine Auswahl davon nun erstmals der Öffentlichkeit.

Die Zeichnungen und Collagen zeigen Teile des privaten Unterfutters des großen Couturiers. Auf ihnen stehen Erfolg und Verzweiflung nah beieinander. Der Modeschöpfer stellt sich als Totenkopf dar, wenn er in einer suizidalen Stimmung gefangen ist, er feiert sein geliebtes Marokko mit den schönen jungen Männern und der nordafrikanischen Atmosphäre seiner Kindheit, und er badet in erotischen Fantasien. Zahllose Blätter hat er mit realen und fiktiven Liebhabern gefüllt. Der Fahrer und der Gärtner sind genauso darunter wie der Geliebte, der zufällige arabische Gespiele, der Lebenspartner Pierre Bergé oder der verstorbene Sänger der Rockband Queen, Freddie Mercury.

Der einst schlanke, groß gewachsene Yves Saint Laurent fand sich in diesem Katalog schwuler Kostümierungen, Rituale und Posen so sehr wieder, dass er die Blätter immer wieder veröffentlichen wollte, wie der ehemalige Geliebte ihrem heutigen Besitzer erzählte. Dass der Modedesigner dennoch davor zurückschreckte, mag nicht nur dem Drängen seines Partners Pierre Bergé geschuldet sein. In den Augen der Öffentlichkeit war er der Couturier, in dem sich die Mode des 20. Jahrhunderts wie in niemandem sonst verkörperte. Er war der Klassiker, der Leuchtturm der Mode, an dem sich alles ausrichten konnte. Vermutlich wollte er dieses Bild von sich durch nichts gefährden.

Quelle, Screenshot und mehr: art-magazin.de