Ökoschuhe mit Imageproblem

Wie sieht er aus? Der Ökotyp. Schlabberlook und natürlich ausgetretene Birkenstocksandalen. Oder welches Bild haben sie im Kopf, wenn sie an Ökoschuhe denken? Dieses Bild hält sich seit vielen Jahren in den Köpfen. Aber ist das tatsächlich noch so?

Ich verkaufe seit 1996 Schuhe in meinem Laden in Erfurt. Durch meine davor gesammelten Erfahrungen in unserem Bioladen war klar: Naturmode und natürlich auch Ökoschuhe verkaufen sich jedoch völlig anders als Brot und Butter. Diese Herausforderung angesichts der in den 90ger Jahren bestehenden klaren Vorurteile war sehr spannend.

Nur so konnte es funktionieren: Im Spannungsfeld zwischen Mode, Komfort und Ökologie Schuhe anzubieten, die die Menschen auch wirklich gerne tragen. In denen sie sich wohl fühlen und sich gern zeigen. Meine Forderung schon damals: ”Ein nachhaltiger Schuh muss schön sein!“ Und schön war dann ganz oft individuell. Das kam an und machte Spass. Und viele neue Kunden staunen, was abseits der ausgetretenen Modepfade alles möglich ist.

Kern des von mir schon damals erkannten Problems ist, dass Kunden, Hersteller oder Händler im Umgang mit Ökoprodukten die eigentliche Relevanz aus den Augen verlieren und das Vorurteil erfüllen wollen. Öko kann ich nicht anziehen. Öko wird oft nur über Material oder Verzicht definiert. Aber Schuhe sind Modeartikel und kleiden Menschen.

Ökoschuhe serviert Bio-Delux

Die Aussage der Schuhe darf und soll bei uns natürlich alternativer oder individueller sein. Aber ich darf nicht ignorieren, dass es sich um Kleidung handelt und so tun als würden Menschen gern irgendwas anziehen, hautsache gut für die Umwelt.

Wir räumen auf mit dem Klischee und Vorurteilen und treten seit vielen Jahren den mutigen Gegenbeweis an.Ein Beispiel: Durch den Verkauf unserer El Naturalista Sandaletten wird ein soziales Projekt Ihrer Wahl gefördert, die Schuhe sind in Spanien in der Nähe von Pamplona in einer Traditonsfirma, die ich schon selbst besichtigt habe, gefertigt. Wunderbar! Doch deshalb werden Sie die Schuhe nicht schöner finden.

Ich bin mir sicher. Sie werden Schuhe dennoch nur tragen und kaufen, wenn sie etwas Besonderes und Einmaliges haben. Wenn sie sie mögen. Und das ist gerade in der Nische der Ökoschuhe wunderbar möglich. Eine Möglichkeit: Absätze von Hand mit Jute umwickelt machen aus einem Bioschuh einen individullen Design-Schuh mit Pfiff.

Fazit: Ich habe von Anfang an Vorurteile und Bedürfnisse der Menschen ernst genommen und versucht, diesen für mich aber nur scheinbaren Widerspruch aufzulösen. Sehen sie am besten selbst, welch wunderbare Lösungen die Natur bietet. Schöne Schuhe und gutes Gewissen im Schuhschrank!

Thomas B. Weidemann gründetet sofort nach dem Studium 1994 mit 24 Jahren seine ersten Bioladen in Erfurt. Zunächst war für Ihn der Aspekt der Herkunft, Produkte und Materialien hinsichtlich ihrer ökologischen Relevanz interessant. Aus diesem umfassenden Anspruch entstand ein ersten grosser Laden in der Fußgängerzone  mit einem  Vollsortiment  an Bio-Lebensmitteln, Bio-Tee, Bio-Kosmetik ätherischen Ölen und ,vor allem auch Kleidung aus natürlich Fasern wie z. B. Hanf.

Naturmode verkauft sich jedoch völlig anders als Brot und Butter. Schnell war klar, dass genau hier sein Interesse liegt. Im Spannungsfeld zwischen Mode, Komfort und Ökologie Schuhe zu finden, die nachhaltigen Kriterien genügten, war für den ersten reinen Schuhladen 1997 eine wirkliche Herausforderung. Seine Forderung:  „Ein Nachhaltiger Schuh muss schön sein!“

Foto / Quelle:  ökoschuhe.de