Werte sind Thomas Anders wichtiger als die Fans
|Popmusiker Thomas Anders (59) glaubt nicht, seine russischen Fans durch die Absage seiner Tournee durch Russland und die Ukraine nach dem Kriegsausbruch verprellt zu haben: „Und wenn einige dabei sind, die sich vor den Kopf gestoßen fühlen, dann ist es eben so. Ich will nicht arrogant wirken, aber damit müssten sie dann leben“, sagte Anders der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ).
„Meinen Wertekompass kann und will ich nicht danach ausrichten, ob ich damit Fans vergraule.“ Für Anders, der sowohl in der Ukraine als auch in Russland ein Star ist, war es nach dem russischen Überfall „natürlich“ klar gewesen, dass er seine für den März geplante Tour absagt: „Interessant war, dass unsere russischen Veranstalter fragten, warum ich absage.
Die Shows wären ausverkauft, und ich sollte doch nach Russland kommen. Sie haben einfach nicht mitbekommen, dass Russland einen Angriffskrieg in der Ukraine gestartet hat. Ein paar Tage später baten sie dann höflichst um neue Termine. Mein Agent fragte dann: Auf welchen Zeitraum sollen wir denn jetzt verschieben?
Musiker hofft auf künftige Konzerte
Die Antwort aus Russland war: Im Herbst ist doch alles wieder normal. Sie tappten offenbar tatsächlich im Dunkeln.“ Trotz des Kriegs kann sich der 59-Jährige auch in der Zukunft Auftritte in Russland vorstellen: „Die Menschen können doch nichts dafür, ich bin davon überzeugt, dass die russische Nation nicht für diesen Krieg ist. Offiziell wissen sie gar nicht, dass es überhaupt ein Krieg ist.“
Anders ist überzeugt: „Würden die russischen Medien über die Wahrheit dieses Krieges berichten, dann würden die meisten Russen sagen: Nein, das geht nicht, das wollen wir nicht. Aber sie werden manipuliert, und wenn eine Oma in Irkutsk nur durch das russische Staatsfernsehen informiert wird, dann ist der Westen für sie eben das Böse.
Die jungen Leute sehen das nicht so, deshalb hauen jetzt ja so viele von ihnen ab, was Russland noch wehtun wird.“ Seinem 60. Geburtstag im nächsten Jahr sieht Anders gelassen entgegen: „Warum sollte es wehtun? Wir sind auf der Welt, um älter zu werden. Und wenn ich das nicht will, muss ich früher sterben.
Solange ich gesund bin und so ein tolles Leben habe, ist es doch wunderbar, dass ich so etwas feiern und genießen darf.“ Überhaupt sei er überzeugt: „Die beste Zeit ist immer jetzt.“ Seinen bald 20-jährigen Sohn wird Anders von seiner Musik allerdings wohl nicht mehr überzeugen können: „Er akzeptiert sie.
Er hört American Hip-Hop und versucht immer, mir den näherzubringen. Aber ich sage immer: Junge, das schaffst du nicht. Und ich begründe ihm das auch: Ich bin ein Mensch, der Melodie und Stimme braucht. Ich bin ein Bewunderer von tollen Melodien und tollen Stimmen.“
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