El Hotzo über Mittelmäßigkeit, Selbstoptimierung und sein Buch

Fast 1,8 Millionen Leute folgen Sebastian Hotz auf Instagram und Twitter. Als El Hotzo hat er sich dort als Meister der Memes etabliert. Fast täglich füttert er seine Followerschaft mit satirischen, sarkastischen Sprüchen, mit denen er die Lage der Welt kommentiert oder einfach seine eigene Gefühlslage, die den Nerv von vielen trifft.

In diesen Tagen kommt außerdem sein Debütroman ‚Mindset‘ in den Handel. „Ich habe mal nachgerechnet: Mein Roman entspricht 3000 Tweets. Das ist ungefähr mein Tweet-Jahrespensum“, amüsiert sich der 27-Jährige, der sonst gerade für seine kurzen Texte bekannt ist, jetzt im Interview mit Emotion (Ausgabe 5/2023 ab heute im Handel, emotion.de).

„Natürlich muss meine Community das auch gar nicht alles lesen, es reicht mir, wenn sie das Buch kaufen.“ ‚Mindset‘ ist eine Geschichte über zwei Männer Mitte zwanzig, die keine Lust mehr haben auf die Durchschnittlichkeit ihres Lebens, und über ihr ruheloses Streben nach Glück.

„Mein Roman füttert mein Bedürfnis über etwas zu schreiben, was mich bewegt: Selbstoptimierung ist so tieftraurig, dazu die Finanzwelt und protzende Männlichkeitsrituale. Meine Protagonisten sind echte Trottel“, sagt der Wahl-Berliner über sein Buch. Seine eigene Vorstellung vom Glück schwankt zwischen Mittelmaß und Ambition.

Emotion Cover 05/2023
Emotion Cover 05/2023 / © Emotion Verlag GmbH / Fotograf: Jonas Huckstorf

Glück in der Durchschnittlichkeit

„Ich bin überzeugt, Glück ist auch in der Durchschnittlichkeit möglich. Im Mittelmaß kann es kuschelig und schön sein“, sagt er. In seiner einfachen Vorstellung von Glück mache er vielleicht nicht nur sein eigenes Leben, sondern auch das Leben eines anderen Menschen etwas besser.

Andererseits sei er dann doch nie zufrieden mit dem Erreichten, wolle immer noch etwas Besseres liefern. „Ich bin genau der Typ, über den ich mich die ganze Zeit lustig mache. Ein Ehrgeizling.“ Dabei habe er sich früh damit abgefunden, dass es nichts wird mit dem großen Applaus für ihn in dieser Welt.

„Ich war ein enorm nerviges Kind und ein enorm nerviger Teenager. Ich hatte immer das Gefühl, dass ich etwas Besonderes bin. Aber ich war wohl nur besonders nervig.“ Sein großer Erfolg als Influencer sei letztlich auch den Zufälligkeiten des Internets zu verdanken. Er sei zwar auch regelmäßig mit Hatern konfrontiert, wisse aber um seine eigentlich privilegierte Situation.

„Ich bin ein weißer Mann im Internet und habe dadurch schon mal 90 Prozent weniger Hate als Frauen oder eine Person of Color, die das Gleiche machen wie ich. Es ist einfacher ich zu sein und diesen Job zu machen, als mit einer anderen Identität.“

Quelle / Fotos: emotion.de