Der Duft der Frauen und die Männer die dahinterstehen – Ein Insider berichtet

Normalerweise geht man einfach in ein Geschäft und kauft sich einen der vielen Düfte, eine Bodylotion oder ein Rasierwasser und macht sich keinerlei Gedanken darüber, was alles dahinter steckt. Heute berichtet uns an dieser Stelle ein Insider, der natürlich aus rechtlichen Gründen nicht weiter genannt werden will, über die Produktion in einem der größten deutschen Betriebe für Kosmetik und Düfte.

Denkt man heute an zeitlose Düfte so reden die meisten Leute von den großen Marken. Dolce & Gabbana, Boss oder Chanel. Diese Düfte werden teilweise sogar in Deutschland gefertigt. Nach deutschen Rezepten mit deutscher Sorgfalt und Arbeitskultur.

Kaum einer weiß, dass dies vor allem bei Procter & Gamble passiert. In Köln, auf dem Gelände von „4711 – Echt Kölnisch Wasser“ entstehen die meisten großen Düfte für den internationalen und den deutschen Markt. Hier werden Produkte wie Duschgel, Rasierwasser, Bodylotions und Parfüms hergestellt.

Der Arbeitstag in diesem Betrieb beginnt wie jeder andere auch. Man geht durch eine Zugangskontrolle und begibt sich danach zu seinem Produktionsbetrieb. Soweit so gut. Das ist nichts anderes wie in jedem anderen Chemiebetrieb auch. Besonders spannend wird es allerdings sobald man die Produktion selber betritt.

Hier gibt es den sogenannten „Reinraum“. Einen Raum der grundsätzlich nicht mit Kleidung betreten werden darf. Dort arbeitet niemand nackt – die meisten will man auch gar nicht nackt sehen – sondern in spezieller Arbeitskleidung.

Diese weiße Arbeitskleidung verlässt die Arbeitsstelle nicht. Man zieht seine private Kleidung bis auf die Unterwäsche aus, geht in einen anderen Raum und zieht dort die Arbeitskleidung wieder an. Weder Pause, noch Toilettengang ist in der „weißen Arbeitskluft“ erlaubt.

Die Fabrikation von Düften ist kostspielig und sehr aufwändig
Die Fabrikation von Düften ist kostspielig und sehr aufwändig / (c) pixabay.com

Das kann die Mitarbeiter natürlich durchaus unter Stress setzen. Wer jetzt allerdings erwartet, dass bei der Duftherstellung nur schöne Menschen arbeiten, die wohlriechend durch den Tag gehen und engelsgleich daherschweben, während die Zutaten für Düfte wie Christina Aguilera oder Katy Perry zusammengemischt werden, der irrt.

Hier arbeiten im schweiße ihres Angesichts die gleichen Menschen, die auch bei McDonalds hinter der Kasse stehen könnten, die gleichen Menschen die einem bei Aldi an der Kasse begegnen können, nur halt eben unter verschärften Sicherheits- und Hygienebedingungen.

Die Produktion der Düfte ist grundsätzlich an exakte Rezepte gebunden. Diese Rezepte müssen auf die Minute genau eingehalten werden. Nimmt man sich diese Sorgfalt nicht zu Herzen, fällt es spätestens bei der Qualitätskontrolle auf und es muss unter Umständen eine komplette Produktionsreihe im Wert von vielen hunderttausend Euro vernichtet werden.

Das beste an dem Job ist allerdings immer noch der Moment, in dem man den Duftstoff in die Rezeptur gibt. Der Moment in dem das Fass geöffnet wird und einem ein Schwall eines betörenden, schweren und intensiven Geruchs entgegen schwappt, der aufkonzentriert so viel anders riecht als im fertigen Produkt.

Hier hätte ich persönlich vieles dafür gegeben, einmal eine Flasche voll mit diesem Duftöl mitnehmen zu können. Das ist allerdings nicht möglich. Zum einen darf man das natürlich nicht, zum anderen ist das auch ein äusserst teurer Spaß. Außerdem gibt es nahezu jeden Tag Taschenkontrollen – und die Kollegen an den Toren sind extrem sorgfältig. Ein Diebstahl wäre nahezu komplett ausgeschlossen.

Auch in der Kosmetik arbeiten ganz normale Menschen, an großen Maschinen und großen Produktionsabläufen. Vielleicht denkt ihr beim nächsten Kauf eines hochwertigen Duftes mal daran, dass die vielleicht aus Köln kommen. Vielleicht direkt bei euch aus der Nähe. Der Raum Köln/Bonn ist ja nun kein kleiner Raum. Wir danken jedenfalls für diesen kleinen Einblick.

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