Smart Patients: Wie Medizinerlatein für den Patienten verständlich wird

Studien zeigen immer wieder, dass die Gesundheitskompetenz in den EU-Ländern erschreckend niedrig ist. Ein internationales Experten-Team möchte Patienten jetzt dazu befähigen, selbstbestimmt mit ihrer Gesundheit umzugehen.

Dazu arbeitet das Team seit Herbst 2016 an der Entwicklung einer Trainings-Plattform, die in Kürze online gehen wird. Die Selbstlern-Module werden dann in verschiedenen Sprachen verfügbar sein, unter anderem auf Deutsch, Englisch sowie Arabisch und Pashto.

Krankhafter Mangel an Gesundheitkompetenz
54 % der Deutschen haben eine eingeschränkte Gesundheitkompetenz. Deutschland liegt damit sogar über dem europäischen Durchschnitt – in ganz Europa ist die Gesundheitskompetenz von 47,6 % der Bevölkerung problematisch oder inadäquat.

Das heißt, ihnen fällt es schwer, gute und für sie relevante Gesundheitsinformationen zu finden, zu verstehen und anzuwenden. Auf der Lern-Plattform „Smart Patients“ sollen alle Gesundheits-Interessierten erstmals ganzheitlich zu relevanten Gesundheits-Themen informiert werden.

Thematisch dreht sich in den drei Modulen alles um Prävention, Wissen und Beteiligung. Der Leser kann dazu einzelne, einfach aufbereitete Präsentationen durcharbeiten und das erlernte Wissen anschließend durch spielerische Rätsel-Aufgaben testen. In Kürze werden erste Patienten- und Experten-Gruppen die Plattform testen, im Sommer sollen die Inhalte dann allen Nutzern zur Verfügung stehen.

Schaut den vermeintlichen Göttern in weiß mehr auf die Finger !
Schaut den vermeintlichen Göttern in weiß mehr auf die Finger und fragt nach !

Weitere Informationen:
„Smart Patients“ ist ein Erasmus+-Projekt mit beteiligten Organisationen aus acht EU-Ländern. Der deutsche Partner ist die gemeinnützige Organisation „Was hab‘ ich?“, die sich in Deutschland bereits seit 2011 für die Verbesserung der Arzt-Patienten Kommunikation einsetzt. Das Projekt wird von der Europäischen Kommission unterstützt. Weitere Informationen finden sie unter smartpatientinfo.eu!

„Was hab‘ ich?“ macht Medizinerlatein für Patienten verständlich
Wer kennt das nicht: Man ist beim Arzt, bekommt seinen Befund mitgeteilt und versteht kaum, worum es eigentlich geht. Das Internet-Portal „Was hab‘ ich?“ schafft Abhilfe: Hier werden medizinische Befunde kostenlos in eine für Laien leicht verständliche Sprache übersetzt.

Dazu laden die Nutzer unter washabich.de ihren medizinischen Befund anonym hoch oder senden ihn per Fax ein. Die Übersetzung wird innerhalb weniger Tage von einem Team aus Medizinstudenten höherer Semester erstellt. Bei komplexen Befunden steht den Studenten ein Fachärzteteam beratend zur Seite.

Der Patient kann die Übersetzung anschließend passwortgeschützt online abrufen. So können Patienten den ärztlichen Befund und die sich daraus ergebenden möglichen Folgen besser einschätzen.

Die Mediziner arbeiten ehrenamtlich für „Was hab‘ ich?“ und bereiten sich damit engagiert und praxisnah auf ihr Berufsleben vor. Die Bearbeitung realer Patientenfälle führt dazu, dass Studenten sich immer wieder neues medizinisches Fachwissen aneignen und gleichzeitig lernen, komplexe Medizin patientengerecht zu erklären.

Foto / Quelle: pixabay, „Was hab‘ ich?“ gemeinnützige GmbH, smartpatientinfo.eu