Body Mass Index: Erhöhtes Sterberisiko durch die WHO-Vorgaben
|Seit vielen Jahren gibt es Zweifel am empfohlenen, generellen Korridor des Body Mass Index (BMI), den die WHO (World Health Organization) weltweit vorgibt: „Normalgewichtig“ ist demnach jeder, der einen BMI von 18,5 bis 24,9 hat. Seit 2015 hat eine koreanische Studie diesen Korridor deshalb kritisch untersucht. Die Besonderheit: In die Studie sind die Gesundheitsdaten von mehr als 12,8 Millionen Menschen eingeflossen, mehr Zuverlässigkeit geht kaum.
Und das Ergebnis ist eine Klatsche für die WHO und ein Warnruf für alle Ärzte und Patienten, die sich nach den WHO-Vorgaben richten: Der von der WHO unter dem Titel „A healthy lifestyle“ als gesund empfohlene BMI-Korridor ist gemessen an den Studienergebnissen für viele Menschen deutlich zu niedrig und bedeutet ein erhöhtes Sterberisiko der Betroffenen, wie die University of Cambridge nachgerechnet hat – ein starker Hinweis auf vermeidbare Todesfälle, von denen jeder Einzelne eine stille Tragödie ist. Die Ergebnisse sind seit Jahren bekannt, und doch hat die WHO sie bisher ignoriert – und nimmt damit Schaden für die Menschen und einen potenziell gefährlichen Abnehmwahn in Kauf.
Ein aktuelles Buch mit dem Titel „Verjüngung! – Der Selbstversuch“ von Ingmar P. Brunken und Prof. Dr. med. Bernd Kleine-Gunk (https://amzn.to/3UsotiT) setzt das Thema nun erneut auf die Tagesordnung, nennt nachgewiesen gesunde BMI-Korridore differenziert nach Alter und Geschlecht und warnt davor, sich an den WHO-Vorgaben zum BMI zu orientieren.
Den meisten Menschen gefällt das Leben, und sie möchten es gerne so lange wie möglich genießen können. Dafür nehmen sie manchen Verzicht in Kauf, zum Beispiel den Verzicht auf kalorienreiches Essen, wenn die WHO-Empfehlungen zum Body Mass Index (BMI) Übergewicht attestieren. Oder umgekehrt: Sie essen wenig und kalorienarm und haben einen niedrigen BMI, wähnen sich gemäß WHO-Vorgaben daher als besonders gesund. Laut den Ergebnissen einer Gold-Standard-Studie aus Korea kann das Gegenteil der Fall sein [1].
Denn an den beiden Rändern des von der WHO empfohlenen BMI-Korridors sagen die Studienergebnisse, dass die WHO-Angaben oft nicht stimmen: Im unteren Bereich ist der WHO-Korridor für viele Menschen deutlich zu niedrig. Umgekehrt ist es im oberen Bereich des Korridors: Wo die WHO schon längst von „Übergewicht“ spricht, ist der Betroffene nach der Studie in der Regel noch ausgesprochen gesund und hat eine optimale Lebenserwartung. In der Konsequenz sind Verzicht, Diäten und Askese oft also völlig unnötig, und ebenso unnötig werden hier Ängste geschürt, gesundheitsschädlich übergewichtig zu sein.
Das liegt vor allem daran, dass die WHO nicht zwischen Geschlechtern oder Altersklassen unterscheidet, sondern einen oft nicht passenden, pauschalen BMI vorgibt. Besonders ältere Menschen sind von für sie falschen WHO-Vorgaben betroffen, weil hier der gesunde BMI-Normalbereich höher liegt als bei Jüngeren. Wenn Ältere gesund bleiben möchten und die WHO-Vorgaben beachten, könnte somit tragischerweise oft genau das Gegenteil eintreten.
Das sei ganz konkret an einem Beispiel erläutert: Ein 1,80m großer, 60jähriger Mann mit einem Gewicht von 60kg hat einen BMI von 18,5 und ist laut WHO-Empfehlung „normalgewichtig“ (BMI-Korridor 18,5 bis 24,9, siehe [3]). Nach der genannten Studie hat er jedoch ein um mehr als 15% erhöhtes Sterberisiko („hazard ratio“), wenn sein BMI unter 23 liegt. Dort nämlich endet der „akzeptable“ Bereich – der optimale Bereich begänne sogar erst bei einem BMI von 24. Dort hört der WHO-BMI-Korridor aber schon fast wieder auf. Der Beispielmann ist also demnach um sage und schreibe 18kg zu leicht, um wirklich eine optimale Lebenserwartung zu haben – selbst die Mitte des empfohlenen WHO-Korridors ist noch ungesund.
„Mit 18kg unterhalb des Optimalgewichts mit dem geringsten Sterberisiko liegen wir im Beispielfall in einem kritischen Bereich.“, sagt dazu Prof. Dr. med. Bernd Kleine-Gunk, einer der Buchautoren und Präsident der German Society of Anti-Aging-Medicine (GSAAM e.V.). „Es ist zu erwarten, dass für derart untergewichtige Menschen erhebliche, gesundheitliche Komplikationen auftreten können.“
Die University of Cambridge berechnet in einer Metastudie [2] sogar die Größenordnung dieser Komplikationen und folgert, dass in Europa jeder siebte Todesfall durch das Erreichen eines wirklich gesunden BMI hätte vermieden werden können. Wie viele vermeidbare, stille Tragödien haben sich hier abgespielt, weil die Betroffenen nichts von ihrem in Wirklichkeit ungesunden BMI wussten und sie oder ihre Ärzte sich auf die unzutreffenden WHO-Angaben verlassen haben?
„Das ist so, als würde man die Schuhgrößen 40-42 als optimale Vorgabe für alle Menschen setzen, weil es der mittlere Schuhgrößen-Korridor ist. Die meisten Männer müssten sich dann die Zehen abschneiden, und viele Frauen würden in Übergrößen herumwatscheln. Das klingt völlig albern, aber letztlich ist es genau das, was die WHO mit ihren BMI-Vorgaben tut.“, führt Prof. Kleine-Gunk aus.
„Wir hoffen, mit unserem Buch endlich zu einer Korrektur des WHO-Korridors beizutragen, indem wir das Thema wieder auf die Tagesordnung setzen.“, ergänzt er. „Denn der erste und vielleicht wichtigste Schritt zu einem langen, gesunden Leben ist neben Sport ein wirklich optimaler Body Mass Index, und der ist eben nach Alter und Geschlecht verschieden.“
In Ihrem Buch „Verjüngung! – Der Selbstversuch“ (ISBN 978-3758321160, https://amzn.to/3UsotiT) zu den wichtigsten Maßnahmen zur Gesundheitsverbesserung und Lebensverlängerung zeigen die Autoren Ingmar P. Brunken und Prof. Dr. med. Bernd Kleine-Gunk, welche BMI-Vorgaben nach den neuesten Studienergebnissen für wen zu empfehlen sind und welche zahlreichen weiteren Praxistipps ein gesundes und langes Leben heute aus wissenschaftlicher Sicht ermöglichen.
Je mehr Menschen diese Botschaft verbreiten und teilen, desto weniger Schaden können die WHO-Vorgaben zum BMI anrichten und desto eher wird die WHO zu einer Korrektur motiviert werden.
Quellenangaben:
[1] Yi SW, Ohrr H, Shin SA, Yi JJ. Sex-age-specific association of body mass index with all-cause mortality among 12.8 million Korean adults: a prospective cohort study. Int J Epidemiol. 2015 Oct;44(5):1696-705. doi: 10.1093/ije/dyv138. PMID: 26208807; PMCID: PMC4681110
[2] The Global BMI Mortality Collaboration (2016): Body-mass index and all-cause mortality: individual-participant-data meta-analysis of 239 prospective studies in four continents. In: The Lancet, Vol. 388, S. 776-86
[3] WHO-Publikation „A healthy lifestyle – WHO recommendations“, 6.5.2020, www.who.int.
Diese Pressemeldung wurde auf openPR veröffentlicht.
Quelle / Foto: Brunken Consulting, ,www.brunken-consulting.com