Was die Wissenschaft sagt: Kann man sich wirklich gesund atmen?

Der Atem ist weit mehr als nur ein physiologischer Vorgang. In den letzten Jahren hat sich rund um das sogenannte „Breathwork“ eine wachstumsstarke Bewegung etabliert, die von vielen Menschen als Schlüssel zur emotionalen, mentalen und körperlichen Heilung erlebt wird. Doch was sagt die Wissenschaft dazu? Ist Breathwork eine bloße Modeerscheinung oder eine ernstzunehmende therapeutische Methode?

Die physiologischen Grundlagen

Wenn wir bewusst atmen, beeinflussen wir direkt das autonome Nervensystem – insbesondere den Parasympathikus, der für Entspannung und Regeneration zuständig ist. Studien belegen, dass langsames, tiefes Atmen den Herzschlag verlangsamt, den Blutdruck senkt und die Sauerstoffversorgung im Gehirn verbessert. Dies wiederum fördert Konzentration, kognitive Leistung und emotionale Ausgeglichenheit.

Stressabbau durch kontrollierte Atmung

Laut einer Studie der Stanford University (2017) kann bewusstes Atmen ähnliche Effekte wie Meditation hervorrufen. Es aktiviert bestimmte Regionen im Hirnstamm, die Emotionen regulieren und das Stressempfinden senken. Teilnehmer berichteten von signifikant weniger Angst und einer erhöhten Stressresistenz bereits nach wenigen Wochen regelmäßiger Übung.

Emotionale Verarbeitung & Traumaheilung

In der psychotherapeutischen Forschung wird Breathwork zunehmend als komplementärer Ansatz zur klassischen Gesprächstherapie betrachtet. Hauptsächlich beim Lösen von emotionalen Blockaden und in der Arbeit mit posttraumatischem Stress zeigen erste Untersuchungen positive Wirkungen.

Arbeiten mit dem Atem - Breathwork

Arbeiten mit dem Atem – Breathwork / © breathwork.de

Techniken wie „Holotropes Atmen“ oder „Conscious Connected Breathing“ können das emotionale Erleben intensivieren und dabei helfen, unterdrückte Gefühle auf sichere Weise zu verarbeiten.

Neurowissenschaftliche Erkenntnisse

Bildgebende Verfahren zeigen, dass sich beim bewussten Atmen Aktivierungsmuster im Gehirn ändern: Der präfrontale Cortex – zuständig für Selbstregulation, Aufmerksamkeit und Entscheidungsfindung – wird stärker aktiviert. Gleichzeitig sinkt die Aktivität in der Amygdala, dem Zentrum für Angst und Stressverarbeitung. Das erklärt, warum viele Menschen durch Breathwork mehr innere Ruhe und Stabilität erleben.

Zwischen alter Weisheit und moderner Wissenschaft

Die Wissenschaft holt auf, was spirituelle Traditionen seit Jahrtausenden lehren: Der Atem ist ein Schlüssel zu Heilung und innerem Gleichgewicht. Immer mehr Studien belegen die Wirksamkeit von Breathwork als Methode zur Stressregulation, emotionalen Stabilisierung und körperlichen Heilung. Auch wenn noch weitere Forschung nötig ist, zeichnet sich bereits ab: Atem ist Medizin.

Für Menschen, die diese Methode nicht nur für sich selbst nutzen, sondern auch weitergeben möchten, bietet eine professionelle Breathwork Ausbildung den idealen Einstieg.

Quelle / Fotos: breathwork.de

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Redaktion modelvita.com