Alles, was man über Pecorino-Wein wissen muss

Wer Pecorino hört, denkt vermutlich zunächst an Käse. Doch der pikante Gaumenschmaus teilt sich seinen Namen mit einem weiteren italienischen Lebensmittel. Denn Pecorino heißt auch ein frischer, aromatischer Weißwein.

Und es lohnt sich für Weinliebhaber, diese Sorte kennenzulernen und ihr einen Platz neben den großen Weißweinen wie dem Sauvignon Blanc oder dem Pinot Grigio einzuräumen. Der Pecorino ist gleichermaßen zugänglich und komplex. Die Traube ist klein und zartblass und gedeiht in den höheren Berglagen und auf den Hängen entlang der Küste und in den italienischen Abruzzen sowie in Umbrien, Ligurien und der Toskana. Dabei bildet die Traube ihr Terroir recht genau ab und ist sie reich an Fruchtzucker.

Die Geschichte des Pecorinos

Die genaue Geschichte der Rebsorte ist nicht bekannt. Doch ist anzunehmen, dass es eine einheimische Sorte ist, die bereits vor Jahrhunderten in Italien zu finden war. Lange geriet der Pecorino jedoch in Vergessenheit. Dies mag der Tatsache geschuldet sein, dass er im Anbau schwierig ist und dabei wenig Erträge einbringt, die auch noch von Saison zu Saison starken Schwankungen unterliegen.

In den 1990er Jahren erfuhr der Pecorino trotz aller Unwägbarkeiten eine Renaissance. Dies ist einigen findigen Winzern zu verdanken, die das Potential der Traube erkannten und nicht zulassen wollten, dass der Pecorino endgültig in Vergessenheit gerät. Verwendet wird er in der Regel sortenrein für DOC-Weine. Für einige wenige Weine wird die Traube jedoch auch als Blending-Partner genutzt.

Guter Wein ist ein Stücke Lebensgenuss
Guter Wein ist ein Stück Lebensgenuss / (c) pixabay.com

Übrigens: Ihren Namen hat die Traube vermutlich der Tatsache zu verdanken, dass sie entlang der Route wächst, die abruzzesische Hirten einst mit ihren Schafen nahmen. „Pecora“ bedeutet nämlich nichts anderes als kleines Schaf. Die Traube reift bereits früh im Jahr und so diente sie den Tieren auch zum Verzehr. Erzählungen nach bezahlten die Hirten die Winzer für den Verlust ihrer Trauben mit Pecorino-Käse.

Pecorino – ein Wein mit Charakter

Man muss sagen, die abruzzesischen Schafe hatten einen guten Geschmack. Die Pecorino-Trauben sind köstlich. Sie sind süß und saftig. Der aus ihnen gewonnene Wein kann einen hohen Alkoholgehalt aufweisen. Dabei geht die Süße des Pecorinos mit einer erfrischenden Säure und einer komplexen Mineralität einher.

Pecorino-Weine sind damit sehr gut zur Reifung geeignet. Doch schon ein junger Pecorino ist ausgesprochen vielschichtig. Er hat Terroir und ein reiches Geschmacksprofil und ist dabei dennoch frisch. Der Pecorino zeichnet sich durch weiche Fruchtnoten, ein leichtes Aroma getrockneter Kräuter und eine sanfte Blumigkeit aus.

Besonders großartig wird der Pecorino durch seine Vielseitigkeit von Flasche zu Flasche. Er kann ungereift sein oder einen Hauch Eichenholz innehaben. Mal liegt er weich am Gaumen, mal hat er eine beinahe würzige Mineralität. Diese Unterschiede machen es lohnenswert, Pecorino von verschiedenen Weinbergen zu probieren.

Das passt zum Pecorino

Pecorino wird am besten mit einer Temperatur zwischen 8 und 10 Grad serviert. Ansonsten kann er wie ein stimmungsvoller Rotwein behandelt werden. In der ein oder anderen Blindverkostung soll ein Pecorino schon als Rotwein durchgegangen sein.

Der Pecorino ist damit ein Weißwein, der auch sehr gut im Winter schmeckt – was nicht zuletzt an der Kräuternote liegt, die viele Pecorinos vorzuweisen haben. Er passt hervorragend zu getrocknetem Obst, zu einem deftigen Braten, zu gegrilltem Hähnchen oder einer Käseplatte mit ein wenig Prosciutto. Darüber hinaus kann Pecorino auch sehr gut zu Fisch und Meeresfrüchten verkostet werden.

Und wie könnte es anders sein: Pecorino-Wein passt auch sehr gut zu Pecorino-Käse. Der salzig-säuerliche Käse ergänzt sich hervorragend mit dem belebend fruchtigen Wein.

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