Schimmelbildung vermeiden: Lüftung optimieren!

Leider gibt es in Deutschland noch immer viele Wohnungen, in denen sich trotz thermischer Isolierung der Fassaden und hochwertiger Kunststofffenster Schimmel bildet. Das haben in den letzten Jahren mehrere repräsentative Umfragen sowie Daten des Statistischen Bundesamts bewiesen.

Die Gründe sind vielfältiger Natur, aber ein Punkt ist, dass es immer noch eine Vielzahl von Menschen gibt, die sich der Notwendigkeit einer optimierten Lüftung nach der energetischen Sanierung von Wohnimmobilien nicht bewusst sind.

Warum ist die regelmäßige Lüftung so wichtig?

Moderne Kunststofffenster sind sehr beliebt, weil die Kunststofffenster mit Mehrscheibenverglasung einen guten thermischen Schutz bieten und zugleich keinen hohen Wartungs- und Reinigungsaufwand verursachen. Zugleich sorgen sie mit ihren umlaufenden Dichtungen dafür, dass Zugluft keine Chance hat.

Genau diese Zugluft war es aber, die in der Vergangenheit durch den nicht zu unterbindenden Luftaustausch eine Schimmelprävention bewirkt hat. Hinzu kommt, dass viele Wohngebäude ungeeignete Fassadendämmungen besitzen, die keine Feuchtigkeitsabgabe der Wand an die Umwelt mehr zulassen.

Dadurch staut sich Feuchtigkeit aus der Raumluft in der Wand und sorgt für die unschönen, übelriechenden und noch dazu gesundheitsgefährdenden grau-schwarzen Flecken. Wer sie in seiner Wohnung nicht haben will, muss seine Kunststofffenster, Holzfenster und Aluminiumfenster regelmäßig zum Lüften öffnen.

Egal ob Neubau, oder alte Wohnung mit Holz und kleinen Fenstern - lüften tut not!
Egal ob schicker Neubau oder alte Wohnung mit viel Holz und kleinen Fenstern – lüften tut not!

Richtig lüften und Wärmeverluste begrenzen!

Die rasant gestiegenen Energie- und Heizkosten bergen eine nicht zu unterschätzende Gefahr. In vielen Haushalten geht die Angst um, beim Lüften zu viel Wärmeenergie in die Umwelt zu entlassen, die anschließend durch das Aufdrehen der Heizung für teures Geld ersetzt werden muss. Doch diese Angst ist unbegründet und zieht leider oft ein Verhalten nach sich, das genau das Gegenteil bewirkt. Warum ist das so?

Die erste Erklärung findet sich in der Physik. Je feuchter die Raumluft ist, desto mehr Wärmeenergie ist erforderlich, um sie auf eine bestimmte Temperatur zu bringen. Das gilt für feuchte Wände und Möbel übrigens genauso. Das Ziel ist also, die Luftfeuchtigkeit möglichst nahe an dem von Bau- und Energiefachleuten empfohlenen Grenzwert von 40 Prozent (relative Luftfeuchtigkeit) zu halten. Das funktioniert am besten mit einer regelmäßigen Querlüftung für etwa 5 Minuten.

Kunststofffenster immer nur kurz öffnen: Was sind die Vorteile?

Bei der Kurzlüftung kühlen die Möbel und die Wände nicht aus. Das heißt, bereits wenige Minuten nach der Querlüftung haben die Räume wieder eine behagliche Temperatur. Durch die Querlüftung (im Volksmund auch Durchzug genannt) wird die Raumluft sehr schnell ausgetauscht. Dadurch hat die darin enthaltene Feuchtigkeit weniger Zeit, an der Fensterlaibung zu kondensieren.

Die Lüftung mit angekippten Fenstern ist nicht ratsam, denn dabei trifft die kalte und relativ trockene Luft an einer sehr kritischen Stelle auf die warm-feuchte Luft aus den Innenräumen. Die Folge ist Schimmelbildung im oberen Bereich der Fensterlaibung, weil dieser Bereich durch die längerfristige Kipplüftung stark auskühlt und als Folge die Kondensation der Feuchtigkeit aus der Raumluft begünstigt.

Schimmel im Umfeld älterer Kunststofffenster: Was ist zu tun?

In Deutschland gibt es viele Wohngebäude, die Kunststofffenster aus den 1960er und 1970er Jahren besitzen. Damals war die Fenstertechnik nicht so ausgereift wie heute. Fenster mit Doppelverglasung und fehlender „warmer Kante“ fallen durch feuchte Rahmen und umlaufend nasse Streifen auf den Innenscheiben negativ auf. Sie gehören ausgetauscht gegen moderne Kunststofffenster mit Dreifachverglasung, die eine „warme Kante“ mitbringen.

Die Investition rechnet sich allein schon durch die Verbesserung der Wärmedämmung und die dadurch erzielbaren Energieeinsparungen. Wer diese Fenster nicht austauschen möchte, sollte bei feuchten Stellen rund um den Rahmen zumindest eine fachkundige Wartung durchführen lassen. Oftmals kommen als Ursache verschlissene Dichtgummis und nicht optimale Einstellungen der Beschläge und Verriegelungen hinzu. Prüfen lässt sich das im einfachsten Fall mit dem Kerzentest.

Doch dabei ist Vorsicht geboten, nicht dass der Kerzentest am Ende zur Ursache eines Wohnungsbrandes wird. Bei diesem Test zeigt die Flamme der Kerze bestehende Undichtigkeiten mit einem Flackern an. Die größte Aussagekraft hat der Test, wenn er an einem windigen Tag durchgeführt wird, weil der dann herrschende Winddruck den Zuglufteffekt verstärkt.

Schimmel über oder unter dem Kunststofffenster: Ist das Fenster schuld?

Tritt der Schimmel in Erdgeschosswohnungen unter dem Fenster auf, ist meistens eine nicht optimal konzipierte Fassadenisolierung die Ursache. Vor allem unter den Heizkörpern entstehen sogenannte Kältebrücken, wenn der thermische Schild der Fassade nicht bis in den Kellerbereich gezogen wurde. Ein ähnliches Phänomen findet sich in den Obergeschossen.

Dort deutet Schimmelbildung am Übergang von der Außenwand zur Zimmerdecke nicht auf ein Problem mit dem Kunststofffenster hin, sondern zeigt in der Regel einen Mangel bei der Ausführung der Fassaden- und Dachisolierung an. Bei älteren Plattenbauten gibt es eine Besonderheit.

Hier können die Stahlträger der Balkone sowie die Stahlarmierungen und stählernen Verbundsysteme der Plattenelemente sowie die Dehnungsfugen zwischen den Platten zur Schimmelfalle werden. Das heißt, ein Fenstertausch bringt nicht immer die Lösung für ein Schimmelproblem, das sich auch mit einer Optimierung der Lüftung und Heizung nicht unter Kontrolle bringen lässt.

Quelle / Foto: (c) Redaktion