Für und wider: Ist ein Haustier ein passendes Weihnachtsgeschenk?

Mit dem nahenden Weihnachtsfest steigt traditionell die Nachfrage nach Heimtieren – ein Umstand, den illegale Welpenhändler nutzen, um bereits frühzeitig Welpen in Vermehrerstationen zu „produzieren“. Diese werden dann rechtzeitig zur Festtagszeit auf noch immer unregulierten Online-Plattformen anonym und äußerst profitabel angeboten.

Vier Pfoten rät dringend davon ab, zu Weihnachten Tiere zu verschenken, da der Erwerb von illegal gehandelten Welpen nicht nur das Leid vieler Tiere zur Folge hat, sondern auch eine langfristige Verantwortung für die neuen Tierhalter mit sich bringt. Erfahrungsgemäß startet bereits Ende September, Anfang Oktober die vermehrte Produktion von Hundewelpen in osteuropäischen Vermehrerstationen.

Dies spiegelt sich auch in den aktuellen Zahlen wieder. Alleine diesen November wurden nach Zählung von Vier Pfoten in Deutschland mehr als 225 Welpen beschlagnahmt. Das entspricht fast einem Drittel der bisher in diesem Jahr gezählten Beschlagnahmungen von 763 Tieren.

„Das lässt uns mit großer Sorge auf das kommende Weihnachtsgeschäft blicken: Die traditionell hohe Nachfrage nach Hundewelpen zur Weihnachtszeit spielt illegalen Welpenhändlerinnen und Welpenhändlern in die Karten“, weiß Karina Omelyanovskaya, Kampagnenverantwortliche bei Vier Pfoten.

„Davon unabhängig sollte die Entscheidung, sich ein Heimtier anzuschaffen, gut überlegt sein und niemals aus einem Impuls heraus getroffen werden. Die Anschaffung eines Heimtiers sollte wohlüberlegt sein, denn Tiere sind keine Geschenke und gehören nicht unter den Weihnachtsbaum!“

„Solche ‚Geschenke‘ werden häufig nach wenigen Wochen abgegeben oder sogar ausgesetzt, weil die Halter überfordert sind. Dies führt weiterhin zu einer massiven Überfüllung der Tierheime“, warnt die Expertin. „Außerdem sollte man keinesfalls Suchanzeigen auf Online-Plattformen schalten oder sich für kommende Würfe anmelden, denn das befördert die ,Produktion‘ in den Vermehrerstationen.“

Hund und Katze unterm Weihnachtsbaum
Illegaler Welpenhandel wird zu Weihnachten angekurbelt / © pixabay.com – pavpavpav

„Bei genügend Anfragen für einen Welpen geben die illegalen Verkäuferinnen und Verkäufer Bestellungen bei einem oder mehreren Produzenten auf. Besonders die noch immer unregulierten Online-Plattformen wie Quoka und die sozialen Medien bieten der Welpenmafia anonymen Zugang zu vielen potenziellen Käuferinnen und Käufern.“

„Die Anonymität macht den illegalen Handel mit den Welpen zu einem lukrativen Geschäft mit minimalem strafrechtlichen Risiko. Die Bundesregierung muss das Problem in der anstehenden Novellierung des Tierschutzgesetzes, das sich noch immer in der Ressortabstimmung befindet, anpacken“, fordert Karina Omelyanovskaya.

Hintergrundinformationen zum illegalen Welpenhandel

Der illegale Welpenhandel ist ein grausames Geschäft. In sogenannten Vermehrerstationen werden die Muttertiere meist in Osteuropa in dunklen Kellern und dreckigen Verschlägen bei jeder Läufigkeit gedeckt. Die Welpen werden viel zu jung von ihren Müttern getrennt und in Kofferräumen, zu kleinen Käfigen oder unter Sitzbänken nach Deutschland und in andere EU-Länder geschmuggelt.

Sie haben keinen ausreichenden Impfschutz und werden nur unzureichend ernährt. Oft krank und traumatisiert, werden sie über unregulierte Online-Plattformen zum Kauf angeboten. Mit falschen Informationen geben sich die kriminellen Verkäufer als seriöse Züchter oder liebevolle Hobbyzüchter aus. Die Betrugsmaschen sind vielfältig.

Viele der Betroffenen ahnen nichts von der schrecklichen Herkunft ihres neuen Familienmitglieds und müssen oftmals mit hohen Tierarztkosten rechnen, um den Welpen aufzupäppeln. Nicht selten versterben die Tiere kurz nach dem Verkauf. Eine strafrechtliche Rückverfolgung der Täter ist durch die Anonymität auf den meisten Online-Plattformen kaum möglich.

Vier Pfoten setzt sich für eine Registrierungspflicht für jedes online angebotene Tier ein. Nur so kann die Herkunft der online inserierten Tiere sowie ihrer Verkäufer zuverlässig zurückverfolgt und das illegale Geschäft mit den Welpen eingedämmt werden.

Quelle / Fotos: vier-pfoten.de / © pixabay.com