Wo die Welt noch in Ordnung ist: 300 Seen und 150 Flüsse

Endlich Sommer: Die Zeit für Badespaß und Wassersport aller Art ist gekommen. Unser Nachbarland bietet mit über 300 Seen und 150 Flüssen ein breites Angebot, um das kühle Nass und eine attraktive Umgebung rundherum zu genießen.

Ob aktiv mit einem Paddel in der Hand oder gemütlich auf einer Schifffahrt, Tschechiens Gewässer und die Highlights entlang der Ufer wollen entdeckt werden. Genauso bieten sich zahlreiche Möglichkeiten für Adrenalinjunkies wie Flyboarden, Riversurfen oder per Boot einen unterirdischen Strom erkunden.

Falls der Sommer mal eine Pause einlegt, spenden die zahlreichen Thermalbäder oder einer der Aquaparks mit beheizten Becken Wärme und Entspannung. Im Folgenden finden sich einige (Geheim)Tipps für alle Wasserraten.

An die Paddel, fertig, los

Eine Flussfahrt mit Kanu, Kajak oder Floß hat in Tschechien große Tradition. Das Mekka der tschechischen Bootsfahrer ist die Sázava (Sasau) in der Gegend Posázaví. Der Fluss schlängelt sich hier durch tiefe Täler, durchquert Wälder und altehrwürdige Städte und passiert historische Gebäude wie die majestätische Burg Český Šternberk (Böhmisch Sternberg).

Mit Kindern oder für Anfänger eignet sich eine Paddeltour auf der Berounka, dem ruhigsten tschechischen Fluss, der sich ohne Strömungen und Stromschnellen seinen Weg ebnet. Unterwegs besucht man die Burgen Křivoklát (Pürglitz) und Karlštejn (Karlstein) oder die Glashütte Nižbor.

Abwechslungsreich ist auch eine Fahrt auf der Jizera (Iser), die zu den saubersten Flüssen in Tschechien gehört. Ein Highlight ist die Strecke durch das Böhmische Paradies (Český ráj) vorbei an zahlreichen Burgen und Schlössern.

Unterwegs bieten schwierige Klettersteige unweit der Stadt Semily eine zusätzliche Herausforderung. Der Fluss Ploučnice (Polzen) bildet märchenhaft schöne Mäander. Wer hier unterwegs ist, bewegt sich fernab der Zivilisation. Außerdem ist der Fluss ohne Talsperren und Wehre fast gänzlich naturbelassen.

Schiff ahoi

Die Moldau ist der längste und von Touristen am meisten genutzte Fluss in Tschechien. Eine romantische Fahrt mit einem Fahrgastschiff lässt die Passagiere allerhand entlang der Ufer entdecken. Wunderschön ist zum Beispiel die geradezu jungfräuliche Landschaft des Nationalparks Böhmerwald (Šumava). Auch die Elbe (Labe), die in Tschechien entspringt, ist für eine Schifffahrt attraktiv.

Vor Kurzem wurden die Dampfer-Touren durch die malerische Landschaft des Böhmischen Mittelgebirges (České středohoří) wiederbelebt. Höhepunkte sind die erloschenen Vulkane entlang der Strecke, der majestätische Berg Říp (Georgsberg) sowie die Verkostung lokaler Köstlichkeiten und einheimischer Weine.

Landschaftlich besonders empfehlenswert sind die Besichtigungsfahrten von Ústí nad Labem (Aussig an der Elbe) mit der Burg Střekov nach Hřensko (Herrnskretschen) oder nach Litoměřice (Leitmeritz). Die Elbe wird auch von Ausflugsschiffen genutzt, die zwischen Prag und Dresden pendeln.

Fluss Berounka in der Tschechischen Republik
Fluss Berounka in der Tschechischen Republik / © CzechTourism – Kamila Kohoutova Berounsko

Wassersport an den Stauseen

In der Tschechischen Republik gibt es mehrere Talsperren, die eine Vielzahl von sportlichen Aktivitäten zu Wasser oder an ihren Ufern bieten. Am bekanntesten und größten ist der Lipno Stausee gleich hinter der deutschen Grenze im Böhmerwald. Aktivurlauber kommen hier voll auf ihre Kosten: Radfahren, Inlineskaten, Schwimmen, Windsurfen, Yachting und vieles mehr ist möglich.

Und zwischendurch lässt man einfach mal die Seele an einem der schönen Strände baumeln. Die drei kaskadenförmig angelegten Stauseen Nové Mlýny sind ein Geheimtipp und liegen in den Pollauer Bergen – in erster Linie als Weinbaugebiet bekannt – im Osten des Landes. Aufgrund ihrer hügeligen Landschaft werden sie auch als Mährische Toskana bezeichnet.

Der obere Stausee dient zur Erholung, der mittlere steht aufgrund der auf kleinen Inseln liegenden Vogelbrutgebiete unter Naturschutz. Der untere See wiederum dient als Wasserspeicher, zur Erzeugung von Elektrizität, zum Angeln und ebenfalls als Freizeitgebiet. Die Umgebung ist ideal zum Wandern und für Radtouren.

In unmittelbarer Nähe der mährischen Hauptstadt, mitten im Grünen, befindet sich der Stausee Brünn mit ebenso zahlreichen Wassersportmöglichkeiten. Die Ufer sind mit Sportanlagen, Restaurants, Kneipen und Kiosken gesäumt. Die reguläre Schifffahrtslinie, die die Strecke Brünn – Veverská Bítýška bedient, ist jedes Jahr von April bis September in Betrieb.

Wasserspass für Adrenalinjunkies

Wer zwischen den vielen kulturellen Highlights Prags den besonderen Kick sucht, ist im Wassersportpark Vlny Štvanice richtig: Hier heißt es Riversurfen und Wildwaterrafting mit Ausblick auf die Prager Burg! Übrigens: Auf der beliebten Flussanschwemmung (tsch. Náplavka) vor dem Tanzenden Haus können Sie auch ein Kajak oder Paddelboot ausleihen und die Prager Burg vom Wasserspiegel aus beobachten.

Unweit von Prag an der Moldau, in Vrané nad Vltavou und Davle können Geschickte mit Hilfe erfahrener Instruktoren die Trendsportarten Hoverboard oder Flyboard ausprobieren. Durch den Rückstoß des Wasserstrahls hebt man hier bis zu fünf Meter über dem Wasser ab.

Abtauchen und auftauchen – so lautet das Credo am kleinen Fluss Punkva im Mährischen Karst in der Nähe der bekannten Macocha-Schlucht. Er ist mit fast dreißig Kilometern der längste unterirdische Strom in Tschechien. Per Motorboot tauchen die Teilnehmer einer Expedition ins Innere der mit Tropfsteinen übersäten Felsen ein.

Wenn das Wetter mal nicht mitspielt

Die unzähligen Heilquellen Tschechiens in größeren Orten wie Františkovy Lázně (Franzensbad), Karlovy Vary (Karlsbad), Mariánské Lázně (Marienbad), Jáchymov (Heilbad St. Joachimsthal) und Spa Teplice (Kurbad Teplitz), oder in kleineren wie Spa Poděbrady (Kurbad Podiebrad), Spa Bělohrad (Bad Bielohrad), Spa Hodonín (Bad Hodonín), Janské lázně (Johannisbad) oder Spa Kynžvart (Bad Königswart) laden zur Entspannung im warmen Nass ein.

Entweder integriert in den zahlreichen Hotels oder öffentlich wie das Aquaforum – die Thermalbäder und Wellnesseinrichtungen sind an nicht allzu sommerlichen Tagen Garant für Erholung und Ruhe. Das größte Thermalbad im böhmischen Bäderdreieck befindet sich im Kurort Františkovy Lázně (Franzensbad).

Über 1.500 Quadratmeter Wasserfläche verteilen sich hier auf sieben Becken mit Temperaturen von 27 bis 34 Grad Celsius. Dazu kommen eine Wassergrotte, ein Wasserfall, Sprudelbäder, Whirlpools, eine finnische Sauna und ein 82 m langer Tobogan (Turborutsche). Für Familien mit Kindern bieten sich die unzähligen Aquaparks an, die auch bei schlechterem Wetter einen Besuch wert sind.

Zu den bekanntesten Wasserparks in Tschechien gehört der Aquapark im Zentrum Babylon in Liberec (Reichenberg), der auf mehr als 30.000 Quadratmetern neben mehreren Schwimmbecken und Rutschen eine Wasserhöhle, eine Wasserburg, Aquarien, Whirlpools, Fontänen, Saunen sowie ein römisches Dampfbad unterbringt.

Der größte und modernste Aquapark Tschechiens, das Aqualand Moravia Pasohlávky, befindet sich in der Nähe von Brno (Brünn) in der schönen Weinbauregion Südmähren. 20 Rutschen und Toboggans sowie zwölf Becken garantieren Wasserspaß vom Feinsten, neun Saunen laden zur Entspannung ein und wer möchte, kann im angeschlossenen Hotel übernachten.

Quelle / Fotos: visitczechia.com