Robert Redford über Angst und das Abschütteln von Beschränkungen

Robert Redford zählt seit 50 Jahren zu den bekanntesten Schauspielern aus Hollywood und war in den 1970er Jahren ein Garant für Erfolge. Seine Filme spielten Millionen ein. Er hat sieben Spielfilme inszeniert und für sein Regiedebüt „Eine ganz normale Familie“ von 1981 den Oscar erhalten. Redford ist auch als Umweltschützer aktiv. Tele 5 zeigt am 14. Oktober um 22.20 Uhr den preisgekrönten Western „Blutige Spur“ – mit Robert Redford.

Für viele waren Sie der romantische Kino-Held schlechthin. Sind Sie selbst ein romantischer Mensch?

Robert Redford: Romantik ist das falsche Wort, aber ich werde nostalgisch und melancholisch, wenn ich an meine Jugend denke. Nicht nur, weil ich damals jung war, sondern weil ich etwas verloren habe. Mich interessiert das, was auf der Strecke bleibt.

Kaum zu glauben, aber Sie sind jetzt über 70. Ist das Altern ein Problem für Sie?

Robert Redford: Es ist etwas Natürliches. Keiner hat die Wahl. Amerika ist viel zu besessen von der Jugend, dabei wächst mit dem Alter auch die Erfahrung.

Sie sind Regisseur und Schauspieler. Was machen Sie lieber?

Robert Redford: Regie führen. Ich bin dazu ja gekommen, weil die Rollenangebote schlechter wurden und ich mich als Schauspieler unterfordert fühlte. Ich war frustriert und ungeduldig. Ich wollte es besser machen, und selbst verantwortlich sein, nicht immer nur anderen verpflichtet. Die Beschränkungen des Starlebens habe ich abgeschüttelt.

Haben Sie eigentlich vor irgendetwas Angst?

Robert Redford: Klar. Ich habe Angst davor, dass die Leute mir gegenüber nicht offen sind, dass meine Berühmtheit sie einschüchtert. Oder dass sie nicht ehrlich zu mir sind. Ich habe aber keine Angst vor der Dunkelheit, ich habe auch keine Angst vor dem Ungewissen. Ich schätze im Gegenteil Geheimnisse, und das Unbekannte zieht mich an.

Schreckt Sie der Zustand der Politik?

Robert Redford: Ich finde es schlimm, dass Dinge passieren, die ich nicht kontrollieren kann. Wenn ich sehe, dass mit Werten, die ich sehr hoch schätze, destruktiv umgegangen wird, erschreckt mich das zutiefst. Ja, ich habe Angst um mein Land.

Das Interview führte Rüdiger Suchsland für Tele 5.