Experteninterview: Richtiges Sauna- und Thermalbaden

Die 
Redaktion von Bfs hat ein Experteninterview zum Thema richtiges Sauna- und Thermalbaden mit Dr. Stefan Kannewischer geführt. Stressgeplagte Menschen erhoffen sich Entspannung und Erholung in Thermalbad und Sauna. Der gesundheitliche Nutzen für Körper und Geist kann aber nur richtig ausgeschöpft werden, wenn einige „Goldene Regeln“ eingehalten werden.

Neulinge sollten zunächst einmal wissen, dass Baden im mineralreichen Wasser gut für Körper und Seele ist. Das wussten die Römer bereits vor 2000 Jahren und schworen auf das Motto „Sanus per aquam“, was „Gesund durch Wasser“ bedeutet. Heute ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass das Stresshormon Kortisol die Abwehrkräfte schwächt.

Jeder einzelne kann dem aktiv entgegen wirken, sollte auf seine Gesundheit und Balance achten und eine physische wie auch psychische Entspannung anstreben – 
und zwar durch kaltes und warmes Baden im Wechsel. Diese führen zu Muskelentspannung, was eine Stressreduktion bewirkt.

Durch einen Thermalbadbesuch gönnt man sich eine Auszeit vom Alltag und tut sich selbst etwas Gutes. Dabei hilft es, sich vier Bausteine einer optimalen Erholung zu Herzen zu nehmen: Bewegung, wechselwarme Anwendungen sowie körperliche und mentale Entspannung. Thermalheilwasser ist reich an Mineralien und wirkt daher gesundheitsfördernd für den Bewegungsapparat, die Atemwege und die Haut.

Durch den Auftrieb im Salzwasser, wird der Organismus entlastet, was Trainingsmethoden – etwa bei der Theraphie rheumatischer Erkrankungen – erlaubt. Salzpartikel dringen tief in die Lunge ein und säubern sie von Feinstaub und Giftstoffen. Außerdem wird die Haut mit Feuchtigkeit versorgt, gereinigt, beruhigt und durch die Mineralien gefestigt. Obendrein tut Wärme gut, fördert den Stoffwechsel, sorgt für Stressabbau und Wohlbefinden.

Die Kisssalis Therme in bad Kissingen

Neben diesen Aspekten gibt es Empfehlungen hinsichtlich des Badeablaufs. Dr. Stefan Kannewischer, Geschäftsführer der Kannewischer Collection, einem Verbund führender Thermen in Deutschland hat wichtige Fragen zu diesem Thema beantwortet:

Red.: „Was ist der größte grundsätzliche Fehler, den man beim Saunieren beziehungsweise beim Thermalbaden begehen kann?“

Dr. Kannewischer: „‚Je mehr, umso besser.‘ Man sollte es nicht übertreiben und zwischen den einzelnen Becken oder Saunagängen auch Ruhepausen einlegen. Die Überwärmung des Körpers strapaziert den Kreislauf und verlangt eben auch Abkühlung.

Red.: „Können Sie praktische Tipps zu einem idealen Badeablauf nennen?“

Dr. Kannewischer: „Am besten sollte man zuerst aktiv den Kreislauf in Schwung bringen und dann erst wechselwarm Baden. Im Thermalbad beginnt man zuerst mit den kühleren Becken und steigert dann die Temperaturen, um am Schluss dann im Kaltbecken abzukühlen. Wenn man zuerst ein Heißbecken mit 36 Grad Celsius besucht, fällt es schwer in ein 32 Grad Celsius warmes Wasser zu steigen. Der gesundheitliche Wert eines Thermenbesuchs ergibt sich durch die Vielfalt verschiedener Temperaturen und Wässer.“

Red.: „Warum sollte man nicht länger als 20 bis 30 Minuten in einem Badebecken verweilen?“

Dr. Kannewischer: „Das gilt vor allem für Becken, die den Körper überwärmen. Das heißt also ab 35 Grad Celsius. Im temperaturneutralen Bereich, also ca. 32-34 Grad Celsius könnte man sich auch länger aufhalten.“

Red.: „Wie wichtig ist das soziale Verhalten in der Sauna (nicht zu laut reden etc.) im Verhältnis zu den „medizinischen“ Voraussetzungen wie dem richtigen Duschen und dem Einhalten der Ruhepausen zwischen den Saunagängen?“

Dr. Kannewischer: „Jeder hat seine eigene Art zu saunieren: Der eine hält gerne einen Schwatz in der Sauna, andere mögen absolute Ruhe. Wichtig ist vor allem, dass man die anderen Gäste nicht stört. Für die körperliche Erholung spielt es keine Rolle, ob man in der Sauna redet oder nicht. Es hat jedoch einen großen Einfluss, ob der Badeablauf „richtig“ ausgeführt wird. Dazu gehören eine ausreichende Abkühlung, Ruhezeit zwischen den Saunagängen und oftmals vergessen wird das warme Fußbad – eines der wichtigsten Elemente beim Saunieren. Kalte Füße signalisieren dem Körper, dass er nicht mehr kühlen, sondern heizen muss. Die Folge ist sogenanntes ‚Nachschwitzen‘.“

Zusammenfassend hält der Schweizer Thermalbad-Experte Dr. Kannewischer fest: „Saunagänge, die regelmäßig, am besten einmal pro Woche, erfolgen, fördern die Durchblutung, stabilisieren den Kreislauf, verbessern das Hautbild und stärken das Immunsystem.“

Foto / Quelle: Screenshot kisssalis.de, bfs – Christian Schmidt