Diversität in der Modeindustrie – mehr als nur Plus-Size-Kleidung

Die Plus-Size-Branche boomt. Große Modeketten führen in ihrem Sortiment endlich auch Kleidung in Übergröße. Im Netz gibt es ebenso eine große Auswahl zu finden – Shops wie Ulla Popken bieten ihren Kundinnen Kleidung für jeden Anlass – auch schicke Abendkleidung bis Größe 68. Das ist ein guter Anfang, doch nur ein Schritt von vielen, wenn es darum geht, mehr Diversität in die Modebranche zu bringen.

Die Macht der Modemagazine
Die Sports Illustrated machte es vor. 2016 zierte erstmalig ein Plus-Size-Model das Cover der US-amerikanischen Sportzeitschrift und machte damit Ashley Graham zum Superstar. Daraufhin erlebte die Modeindustrie einen Wandel.

Es vergeht kein Tag, an dem nicht über die fehlende Diversität in der Modebranche diskutiert wird – das zeigt, welchen Einfluss die Modemagazine haben. Denn die Herausgeber der Zeitschriften entscheiden, welche Fotostrecken und Werbekampagnen im Heft abgedruckt werden, welcher Typ Frau das Cover ziert und können damit Zeichen setzen.

Die US-amerikanische Vogue ließ für ein Cover neben dem Übergrößen-Model Ashley Graham noch sechs weitere Modelkolleginnen unter dem Motto Diversität ablichten.

Die britische Vogue geht mit der diesjährigen Mai-Ausgabe noch einen Schritt weiter und zeigt auf dem Cover nicht nur Frauen unterschiedlicher ethnischer Herkunft, sondern auch erstmalig in der 102-jährigen Magazin-Geschichte ein Hijab-tragendes Model – die 20-jährige Halima Aden.

Der Chefredakteur der britischen Vogue, Edward Enninful, freut sich über den längst überfälligen Wandel in der Modebranche und macht deutlich, dass es bei diesem wichtigen Thema noch viel mehr zu berücksichtigen gibt: Denn neben Hautfarbe und Kleidergröße spielen auch Religion und Sexualität eine wichtige Rolle.

Wunderbares Multikulti aller Ethnien in der Modebranche
Wunderbares Multikulti aller Ethnien in der Modebranche

Photoshop? Nein danke!
Aber auch Shops haben Einfluss darauf, in welcher Art und Weise sie ihre zu verkaufende Kleidung repräsentieren. Schaufensterpuppen sind oft unnatürlich schlank dargestellt und die Models in Katalogen oder in Online-Shops mit Photoshop bearbeitet, sodass vermeintliche Makel nicht mehr sichtbar sind.

Doch einige Online-Shops wie Missguided oder Asos verzichten seit dem letzten Jahr auf Fotoretusche und bilden ihre Models ganz natürlich ab, sodass bei einigen Frauen unter anderem auch Dehnungsstreifen und Cellulite zu erkennen sind.

Missguided geht noch einen Schritt weiter und achtet auch darauf, dass ihre Schaufensterpuppen ausreichend Diversität vermitteln. Die Mannequins kommen nicht nur in verschiedenen Hautfarben daher, Make-Up-Artists haben die Puppen außerdem mit vermeintlichen Schönheitsmakeln wie Pigmentflecken, Sommersprossen und Dehnungsstreifen ausgestattet, um so ihren Kundinnen zu zeigen: Dein Körper ist normal und wunderschön so wie er ist.

Foto: Bildrechte: Flickr model cL0d CC BY-SA 2.0 Bestimmte Rechte vorbehalten

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