Wahre Geschichte: Urlaubsstart und der Flieger kommt nicht

Endlich soll es los gehen. Der lang ersehnte Urlaub ist da und wir stehen am Flughafen und haben unser Gepäck nach Punta Cana bereits eingecheckt. Die ewig langen Schlangen der Sicherheitskontrolle haben wir hinter uns und in wenigen Minuten wird auf der Anzeigetafel der Flugsteig für den Abflug bekannt gegeben.

C23, na super! Das ist nicht allzu weit weg. An ein paar wohlduftenden Duty-Free-Geschäften und einer jungen Frau vorbei, die uns einen Flyer mit der Fluggastrechteverordnung in die Hand drücken wollte vorbei sind wir in weniger als 10 Minuten am C23. Da steht auch schon Punta Cana auf dem Bildschirm über dem Counter.

Die Abflug-Zeit rückt immer näher, doch nichts passiert. Plötzlich ist die geplante Abflugzeit 40 Minuten nach hinten verschoben worden. Als auch eine halbe Stunde danach (nach der ursprünglich geplanten Startzeit) noch niemand zu sehen ist, werden die ersten schon deutlich unruhig.

Kinder beginnen zu quengeln und in kleinen Grüppchen wird lautstark diskutiert. Eine Freundin erinnert sich an den Flyer der Fluggastrechte und zwei aus unserer Gruppe gehen zurück, um dieses möglicherweise inzwischen wertvoll gewordene Stückchen Papier zu besorgen.

Mittlerweile sind zwei Frauen vom Bodenpersonal am Counter von C23 erschienen. Nach einer kurzen Weile und ein bisschen Knistern im Mikro hören dann alle die demotivierende Durchsage: Das Flugzeug, dass uns eigentlich nach Punta Cana bringen sollte, ist noch unterwegs von Hurghada nach Düsseldorf.

Airport mit Uhr
Verflixtes Gate C23 / © pixabay.com – Skitterphoto

Der Abflug verschiebt sich um mindestens zweieinhalb Stunden. Wir schauen uns bedröppelt an, während die Lautstärke der uns umgebenden Diskussionen deutlich zunimmt. Die Lautsprecherdurchsage ist wegen des allgemeinen Lärms kaum noch zu verstehen. Als sich eine mehr oder weniger geordnete Schlange am Counter bildet, verstehen auch wir: Es gibt Verzehrgutscheine.

Abendbrot aber keine Besatzung

Weil die Preise am Flughafen hier ohnehin gepfeffert sind, stellen wir uns brav an. Auch die beiden Mädels, die den Flyer von Airhelp geholt haben, sind inzwischen zurück und haben bereits festgestellt, dass uns ein Verzehrgutschein zusteht. Wir lachen (noch), nehmen nach gefühlt fünf Stunden Schlangestehen endlich unsere Gutscheine entgegen und gehen auf die Suche nach der Restaurant-Zone.

Zeit haben wir ja jetzt genug. Als wir vom Abendbrot zurück kommen, erwartet uns der nächste Schock: Das Flugzeug wird zwar in knapp zwei Stunden landen, also mit mittlerweile reichlich über drei Stunden Verspätung, aber es gibt keine Crew. Wir verstehen nicht so ganz, wie das denn sein kann, wenn doch vorher eine da war.

Der Grund ist die begrenzte Einsatzzeit, die Piloten und Flugbegleiter im Dienst sein dürfen. Und zum Dienst zählt auch diese Wartezeit, die wir gerade miterleben. Bis das Flugzeug endlich ankommt, gereinigt und getankt ist, wir alle drin sitzen und endlich starten könnten, reicht die verbleibende Dienstzeit der Besatzung nicht mehr, um noch 9 Stunden zu fliegen und auch in Punta Cana anzukommen.

Jetzt wird’s spannend. Als das Flugzeug endlich am Rüssel andockt, sind ein paar der Fluggäste schon gegangen. Denn eine neue Crew ist tatsächlich nicht in Sicht und der Abflug wird auf den kommenden Morgen verschoben. Jetzt ist auch uns mittlerweile das Lachen vergangen, denn eigentlich wollten wir doch am nächsten Morgen schon im lauwarmen Ozean planschen

Und uns im weißen Sand einen Cocktail mit einer dicken Ananasscheibe schmecken lassen. Statt dessen geht’s jetzt raus in die nasskalte Nacht in irgendein Hotel in der Nähe. Völlig genervt sitzen wir im Hotelzimmer und stellen fest: Seit Jahren haben wir nichts mehr so aufmerksam gelesen wie diesen Airhelp-Flyer zu den Fluggastrechten.

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