Streifzug durch Australien zum heutigen Tag der Artenvielfalt

Sie ist lang. Die Liste der Tier- und Pflanzenarten, die nur im Südwesten Westaustraliens vorkommen und nirgends sonst auf der Welt, ist beeindruckend. Spannend sind die Geschichten von Tieren, die man schon ausgestorben geglaubt und doch wieder entdeckt hat, oder deren Verbreitungsgebiet sehr klein ist.

Ein Ausflug in eine der artenreichsten Regionen unserer Erde zum Internationalen Tag der biologischen Artenvielfalt am 22. Mai.Der Südwesten Australiens ist ein wahres Wunderland der biologischen Artenvielfalt, die Wissenschaftler immer wieder staunen lässt. Und deshalb auch nach der Definition von Conservation International einer von nur 36 Biodiversitäts-Hotspots weltweit.

Auf einer etwa 500.000 Quadratkilometer großen Fläche im Dreieck Kalbarri – Esperance – südwestlichster Punkt des australischen Kontinents, findet man die größte Konzentration seltener und gefährdeter Tier- und Pflanzenarten in Down Under. Außergewöhnlich ist auch der erhebliche regionale Endemismus.

Zahlreiche Tiere und Pflanzen kommen ausschließlich im Südwesten Australiens vor, häufig in geographisch äußerst begrenzten Gebieten, so zum Beispiel der White-Bellied-Frog (Anstisia alba), dessen Verbreitungsgebiet in Margaret River nach Schätzungen der Forscher gerade einmal fünf Quadratkilometer groß ist.

Zurückzuführen sind diese biologischen Besonderheiten wohl auf die geografische Ausdehnung Westaustraliens, die klimatische Vielfalt, die relative Wildnis vieler Gegenden, extrem nährstoffarme Böden und die Tatsache, dass weite Teile des größten Bundesstaats Australiens zu keiner Epoche der Erdgeschichte mit Meer oder Gletschern bedeckt waren.

Wie Alice im Wunderland dürfen sich Touristen fühlen, die die einmalige Artenvielfalt und grandiose Naturkulisse des westaustralischen Biodiversitäts-Hotspots in Nationalparks wie dem Fitzgerald River Nationalpark, auf den Abrolhos Islands oder bei Tierbeobachtungstouren erleben.

Hotspot im Hotspot: Der Fitzgerald River Nationalpark

2017 wurde das unberührte Buschland zwischen den Orten Bremer Bay und Hopetoun von der UNESCO aufgrund seiner biologischen Vielfalt zum Biosphären-Reservat erklärt, als nur eines von zwei Gebieten überhaupt in Westaustralien.

Im Fitzgerald River Nationalpark, der im Zentrum des Biosphären-Reservats liegt und mit 330.000 Hektar zu den größten Nationalparks Australiens gehört, gibt es 1.800 verschiedene Pflanzenarten, 75% von ihnen endemische Arten, die nur hier vorkommen. Im Frühling zur Wildblumenblüte, überzieht ein bunter Blütenteppich die Landschaft.

Auch 22 Säugetierarten sowie 84 verschiedene Vogelarten und 50 Reptil- und Froscharten wurden im Park dokumentiert, darunter der „Dibbler“, ein kleines Beuteltier, von dem man dachte, es sei bereits ausgestorben. Naturliebhaber können in der malerischen Wildnis des Parks wandern, Kanutouren unternehmen und Wale beobachten.

Abrolhos Islands
Abrolhos Islands, Westaustralien / © Tourism Western Australia / Fotograf: Steve Fraser

Die Doubtful Islands Bay auf der Westseite des Parks ist eines der wenigen wichtigen Kalbungsgebiete für Südliche Glattwale an der Südküste Australiens. Jedes Jahr zwischen Juli und Oktober kann man hier Südliche Glattwale und ihre Kälber beobachten, wenn sie sich in den flachen Gewässern am Point Anne Lookout ausruhen und spielen.

Zwei einfache Campingplätze sowie das Quaalup Homestead, das von einem Deutschen Ehepaar betrieben wird, bieten Übernachtungsmöglichkeiten im Park.

Abrolhos Islands, die „Galapagos-Inseln Australiens“

Aus 122 Korallenbänken und Inselchen, die sich über mehr als 100 Kilometer im Indischen Ozean erstrecken, besteht die Inselgruppe der Abrolhos Islands vor der Küste von Geraldton. Sie gilt als das südlichste ausgedehnte Korallenriffsystem im Indischen Ozean. „Galapagos-Inseln Australiens“ werden die Abrolhos Islands gerne genannt, da sie in ihrer biologischen Vielfalt einmalig sind.

Hier leben 200 Korallen- und 600 Fischarten, Noddi-Seeschwalben, Derby-Wallabies und die vom Aussterben bedrohten Australischen Seelöwen. Man schätzt, dass 50% der Eier, die Australische Langusten jedes Jahr produzieren, von den Inseln stammen. 2017 bezeichnete die internationale Naturschutz-Organisation Mission Blue die Inseln als Westaustraliens ersten „Hope Spot“.

Einen Ort von globaler Bedeutung für die Gesundheit des Ozeans. Kalbarri Scenic Flights und Shine Aviation bieten Tagestouren an, bei denen Besucher die Inseln erst aus dem Flugzeug bewundern können, bevor sie auf East Wallabi Island landen und dann an Land an geführten Spaziergängen teilnehmen oder Schnorcheln gehen können.

Woylies, die „Kung-Fu-Quokkas“ des Südwestens

„Kung-Fu-Quokkas“, so nennen die Guides von South West Eco Discoveries die kleinen, nachtaktiven, känguruähnlichen Beuteltiere mit Greifschwanz liebevoll. In der Region rund um Margaret River organisiert der Anbieter nächtliche Beobachtungstouren.

Die niedlichen Mini-Beuteltiere, die einst mehr als 60% des australischen Festlandes bewohnten, findet man heute nur noch in kleinen Gebieten Westaustraliens und auf vorgelagerten Inseln in Südaustralien.

Woylies sind wichtige „Ingenieure des Ökosystems“. Wenn sie bei der Futtersuche im Boden graben, verbreiten sie dadurch auch Samen und Pilzsporen und helfen so, ein gesundes Ökosystem zu schaffen. Äußerlich erinnern sie an die niedlichen Quokkas, die es nur noch auf der Insel Rottnest Island gibt und die seit des Social Media Trends des Quokka-Selfies kleine Berühmtheiten im Internet sind.

Über Westaustralien

Westaustralien bietet eine Vielzahl einzigartiger Urlaubserlebnisse. Der ideale Ausgangspunkt für eine Reise durch den größten Bundesstaat Down Under ist die westaustralische Hauptstadt Perth, die mit nur 17 Flugstunden vergleichsweise schnell von Europa aus zu erreichen ist.

Die sonnenverwöhnte, boomende Millionenmetropole, die direkt an der Mündung des Swan River am Indischen Ozean liegt und regelmäßig unter die Top 10 der lebenswertesten Städte der Welt gewählt wird, überrascht regelmäßig mit ihrem „Wow-Faktor“.

Perth lockt mit Szene-Kneipen, Rooftop-Bars, bunten Nachtmärkten, Food-Events, Street Art, dem größten Innenstadtpark der Welt und unvergesslichen Sonnenuntergängen an den 19 Stadtstränden. Jenseits der Stadtgrenzen erleben Reisende dann pinke Seen, rostroten Wüstensand, der auf das leuchtende Türkisblau des Indischen Ozeans trifft.

Oder auch schneeweiße Sandstrände, hoch aufragende Eukalyptuswälder, tiefe Schluchten, bizarre Felsformationen, rauschende Wasserfälle, riesige Rinderfarmen und über allem den funkelnden Sternenhimmel des Outbacks. So vielfältig wie die Landschaft Westaustraliens präsentieren sich auch die Abenteuer, die Besucher hier erleben, am besten bei einem Roadtrip, frei nach dem Motto:

„Der Weg ist das Ziel“. Zu den beliebtesten Strecken zählen der „Coral Coast Highway“ von Perth nach Exmouth, die „The South West Edge“ und die legendäre Allradpiste „Gibb River Road“. Sie versprechen Selbstfahrer-Abenteuer vom Feinsten und führen Besucher zu westaustralischen Highlights wie dem Ningaloo Reef.

Das Ningaloo Reef ist der weißeste Sandstrand Australiens in der Lucky Bay oder den unverwechselbaren Felsformationen der Bungle Bungles in der Kimberley-Region. Auch eine Tour mit Aboriginal Guide sollte auf dem Programm stehen, um einen Einblick in die uralte Kultur der Ureinwohner zu erhalten.

Quelle / Fotos: westeraustralia.com