Einzigartige Unterwasserwelt der Kanaren zum Welttag der Ozeane

Die Gewässer des Atlantiks rund um die Kanarischen Inseln gelten als eine der vielfältigsten und abwechslungsreichsten Meeresregionen überhaupt.

Die Unterwasserwelt des Archipels grenzt sich stark vom Rest Europas ab – das liegt nicht nur an der legendären Weitsicht, die Taucher in der Gegend unter Wasser genießen, sondern vor allem an den zahlreichen, beeindruckenden Arten, die sich vor der Küste tummeln. Pünktlich zum morgigen Welttag der Ozeane am 8. Juni ist es an der Zeit für eine Würdigung des aquatischen Paradieses.

Hotspot für Taucher

Vor den kanarischen Ufern treffen nordatlantische und südliche Meeresströmungen auf die Küstengewässer des Archipels. Das Besondere dabei: Die einzelnen Strömungen vermischen sich aufgrund der unterschiedlichen Temperaturen nicht miteinander.

Diese Abgrenzung lässt sich als klare Linien auf der Wasseroberfläche erkennen und sorgt für einen einzigartigen, marinen Reichtum rund um die Kanaren, der die Region zu einem der absoluten Hotspots für Taucher in Europa macht.

Vor den Inseln La Palma, El Hierro und La Graciosa befinden sich insgesamt drei Meeresschutzgebiete, die hinsichtlich ihres ökologischen Werts und ihrer Bedeutung für die Nachhaltigkeit der Ozeane besonders behütet werden.

Der Atlantik beheimatet in dieser Region viele Arten, die für den funktionierenden Kreislauf des lokalen Ökosystems überlebenswichtig sind und die seit Jahrhunderten durch handwerkliche Kleinfischerei geschützt werden. Dazu zählen beispielsweise Schildkröten, Thunfische oder Haie.

Die Wasserqualität ist so gut, dass der Meeresstreifen zwischen Teneriffa und La Gomera erst kürzlich offiziell von der World Cetacean Alliance (WCA) zum Walschutzgebiet gekürt wurde. Als eines von insgesamt nur drei solcher Schutzzonen weltweit gibt es hier jederzeit ausreichend Nahrung und genügend Nährstoffe für große Walpopulationen.

Außergewöhnliche Artenvielfalt

Die internationale Organisation zum Schutz der Ozeane, Oceana, hat die Artenvielfalt der Meere der Kanarischen Inseln analysiert und dabei mehr als 500 verschiedene Arten katalogisiert. Unter anderem Haie und Rochen fühlen sich in der Region besonders wohl, sogar der als ausgestorben betrachtete Norwegische Stechrochen wurde von Wissenschaftlern vor Fuerteventura gesichtet.

Daneben schwimmen in den Gewässern viele weitere, äußerst seltene und teils spektakuläre Arten wie die weiße Krake, die Pyramidenmuschel oder der Granatbarsch. Letzterer kann bis zu 70 Jahre alt werden und gilt als bedroht, da er sein fortpflanzungsfähiges Alter erst nach rund 30 Jahren erreicht.

Blauwal vor den Kanaren
Blauwal vor den Kanaren / © hallokanarischeinseln.com – Francis Pérez

Für Taucher aus aller Welt sind die Kanarischen Inseln aufgrund ihrer reichhaltigen Gewässer ein wahres Eldorado. So auch für Gemma Lago – die gebürtige Katalanin arbeitet als Tauchlehrerin bei Pura Vida Lanzarote Diving und zeigt sich begeistert von ihrem Arbeitsplatz:

„Auf den Kanaren lässt sich der ganze Reichtum der europäischen Unterwasserwelt bestaunen, da hier das Wasser so klar ist wie nirgendwo sonst“, sagt sie. „Außerdem befinden sich auf dem vulkanischen Meeresboden viele Höhlen und Schiffswracks, die man nach Herzenslust entdecken kann. Dabei sorgen die klare Sicht, die badefreundlichen Sandstrände und die wenigen Wellen dafür, dass das Tauchen hier wirklich einfach ist.“

Handwerkliche Kleinfischerei – der Umwelt zuliebe

Ein Grund, warum die Gewässer vor den Kanarischen Inseln bis heute so vielfältig und intakt sind, ist die handwerkliche Kleinfischerei, die auf den Inseln eine lange Tradition hat und das Ökosystem im Gleichgewicht hält. „Der Ozean ist meine Familie“, erklärt Francisco Martin Acevedo, Fischer und Inhaber eines kleinen Anglergeschäfts auf Teneriffa.

„Die Kleinfischerei liegt in den Genen der Kanarischen Inseln, weil sie die marine Umwelt schont und damit auch die Weltmeere schützt.“ Auf Gran Canaria haben Forscher Haken aus Knochen und kugelförmige Steine mit Rillen gefunden, die womöglich als Gewichte oder Senkblei zum Fischen verwendet wurden und den Einheimischen schon vor unzähligen Jahren als Anglerwerkzeug dienten.

Bis heute hat sich die altehrwürdige Art der Fischerei auf dem Archipel kaum verändert. Die Fischer setzen nicht auf technologische Innovationen, sondern praktizieren den Fischfang wie ihre Vorfahren.

Dabei bleiben sie stets nah an der Küste, um die Meeresbewohner so wenig wie möglich zu stören. „Wir sind uns sehr bewusst, dass man sich um die Ozeane kümmern muss. Das Wasser ist immer dasselbe und wechselt nur mit den Strömungen seinen Platz. Das Meer kehrt immer zurück, deswegen respektieren wir es“, betont Francisco Martín Acevedo.

Ein Einblick in die Unterwasserwelt vor Teneriffas Küste

Mit dem jüngst veröffentlichen Bildband Abama Blue Ocean, haben auch Interessierte, die nicht selbst in die Tiefen abtauchen, die Möglichkeit, in die faszinierende Welt der Unterwasserfauna vor der Küste Teneriffas einzutauchen.

Geführt vom renommierten Unterwasserfotografen Francis Pérez und in Zusammenarbeit mit der Vereinigung Pelagic Life Canarias und Abama Luxury Residences, enthüllt dieses Buch die unglaubliche Vielfalt der Meereslebewesen in diesem Gebiet. Faszinierende Fotos zeigen majestätische Meeresschildkröten, elegante Delfine und Wale sowie weitere Meereslebewesen in ihrem natürlichen Lebensraum.

Das Buch dient nicht nur als atemberaubendes visuelles Erlebnis, sondern sensibilisiert auch für die Bedeutung des Naturschutzes und die Notwendigkeit, diese fragile Umgebung zu erhalten.

Quelle / Fotos: hallokanarischeinseln.com