Online-Flirts: Aussehen gefragter als Ehrlichkeit

Für die Nutzer von Internet-Kontaktbörsen zählen Faktoren wie Aussehen und Temperament deutlich mehr als sogenannte innere Werte wie Intelligenz und Ehrlichkeit. Dies bestätigt eine gemeinsame Untersuchung des Online-Marktforschungsinstitut Panelbiz und des Hamburger Speeddating-Portals KissNoFrog. Demnach hat eine Umfrage unter 1.200 Singles im Alter zwischen 20 und 35 Jahren ergeben, dass gerade einmal 3,5 Prozent der Befragten Wert darauf legen, dass ihr Gegenüber ihnen reinen Wein einschenkt.

„Wer gedacht hat, dass Ehrlichkeit ein entscheidender Faktor für ein persönliches Treffen ist, liegt falsch. Eloquenz und Intelligenz sind in diesem Zusammenhang wenig hilfreich“, stellt Bennett Springer, Mitgründer von KissNoFrog, im Gespräch fest. Viel wichtiger seien hingegen Aspekte wie Humor und Attraktivität, die von 82 bzw. 69 Prozent der Internetflirter als Gründe für ein persönliches Treffen genannt werden.

„Bei einem Online-Flirt geht es in erster Linie darum, Leute kennen zu lernen, die für einen selbst interessant sind. Letztendliches Ziel ist es, diese Person dann bei einem Date im Offline-Leben persönlich zu treffen“, erklärt Springer. Dass es überhaupt so weit kommt, hänge wie bei einem traditionellen Flirt in realer Umgebung auch sehr stark vom ersten Eindruck ab, den die jeweilige Person beim Internetflirter hinterlasse.

„Die Nutzer entscheiden im Normalfall innerhalb der ersten beiden Minuten, ob sie Interesse an einem bestimmten Kontakt haben oder nicht. Offensichtlich achten die Menschen in dieser Hinsicht zuerst darauf, dass das Erscheinungsbild des Gegenübers zu einem selbst passt“, ergänzt Springer. Neben dem Aussehen sei aber auch die Authentizität ein wichtiger Faktor. Knapp 74 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben an, dass ein authentischer Eindruck wesentlich für ein späteres persönliches Treffen ist.

Weitaus weniger gefragt sind hingegen Eigenschaften wie Ausdrucksfähigkeit oder Klugheit. Für lediglich acht bzw. 13 Prozent der befragten Kontaktbörsen-Nutzer spielen diese Aspekte für ein mögliches persönliches Offline-Date eine Rolle. „Vom Prinzip her scheinen sich die Unterschiede zwischen traditionellem und digitalem Flirt in Grenzen zu halten. Innere Werte werden erst in einem zweiten Schritt wichtig“, fasst Springer zusammen. Entscheidend sei vor allem der Ersteindruck. Internet-Kontaktbörsen haben in diesem Zusammenhang aber oft das Problem, dass Nutzer sich dort vollkommen anders darstellen als sie in Wirklichkeit sind. „Bei KissNoFrog setzen wir auf Live-Videochats, bei denen sich die User zwei Minuten lang ungestört unterhalten können. Auf diese Weise räumen wir die Gefahr von geschönten Bildern und nicht zutreffenden Informationen aus dem Weg“, schildert Springer.

Dass das Internet für die Kontaktsuche zunehmend an Bedeutung gewinnt, belegen aktuelle Zahlen. „Insgesamt schauen sich im deutschsprachigen Raum mittlerweile an die neun Mio. Menschen im Web nach neuen Bekanntschaften um. Allein KissNoFrog hat derzeit rund 65.000 registrierte Mitglieder. Die Tendenz ist weiter steigend“, erläutert Springer. Ausschlaggebend für die wachsende Beliebtheit von Online-Flirts sei vor allem die riesige Auswahl an Kontaktmöglichkeiten, die das Netz biete. „Wo hat man schon sonst die Chance, sich einen Partner aus einer derart gewaltigen Masse an Leuten auszusuchen“, so Springer abschließend.

Foto / Quelle: kissnofrog.com / pte