Wirtschaftslage beeinflusst Frisurtrends

Japanische Wissenschaftler wollen einen Zusammenhang zwischen den vorherrschenden Frisurtends und der Wirtschaftslage gefunden haben. In schlechten Zeiten tendieren Frauen laut der Studie dazu, ihre Haare kurz zu tragen, während bei wirtschaftlichem Aufschwung Haare bevorzugt lang getragen werden. Susanna Sallstrom-Matthew, Kulturökonomin an der Universität von Cambridge, kann dem japanischen „Hairstyle Index“ etwas abgewinnen.

„In Großbritannien könnte es definitiv ebenfalls ein solches Muster geben“, meint die Wissenschaftlerin gegenüber der Zeitung The Independent. Die Theorie erinnert an den „Hemline Index“ des US-Wirtschaftswissenschaftlers George Taylor. Vor fast einem Jahrhundert stellte er die Theorie auf, dass die Röcke der Frauen kürzer sind, wenn es der Wirtschaft gut geht.

„In Zeiten der Rezession gönnen sich die Leute weniger materielles Vergnügen, daher wollen sie visuelles Vergnügen und das kann durch den Variantenreichtum von Kurzhaarschnitten geboten werden“, meint Sallstrom-Matthew. Anders sieht das der Ökonom Robert Frank, der darauf hinweist, dass Kurzhaarschnitte häufigere Friseurbesuche erfordern, die oft nicht billig sind. Sallstrom-Matthews meint, dass sich in wirtschaftlich guten Zeiten viele nicht die Zeit für die Pflege eines innovativen Haarschnitts nehmen würden. „In Zeiten des Wohlstands sind die Leute beschäftigt und haben keine Zeit um Schönheit zu produzieren oder zu konsumieren. In den 1950er Jahren war Großbritannien sehr reich aber schrecklich langweilig in ästhetischer Hinsicht“, erklärt die Kulturökonomin.

An Beispielen zur Stützung der Theorie mangelt es nicht. Während der Großen Depression in den Dreißigerjahren war Jean Harlows Kurzhaarschnitt der große Trend. Als die Wirtschaft sich in den Vierzigerjahren wieder erholte, wurden die Haare wieder länger und zu Pferdeschwänzen zusammengebunden. In Großbritannien, das sich momentan an einem wirtschaftlichen Tiefpunkt befindet, sind derzeit ebenfalls Kurzhaarschnitte äußerst beliebt. Vorbild ist für viele das Model Agyness Deyn, die mit ihrem kurzen blondierten Haar an Jenny Howarth, ein Model der Achtziger, erinnert. Auch dieser Kurzhaartrend fiel mit einer wirtschaftlichen Rezession zusammen.

Quelle: pte
Foto: Wikimedia Commons, Nate Smith