Nicola Thost – drittes sportliches Comeback nach sechs Jahren

Nach ihrem fünften Platz bei den Burton European Open ist die Snowboard Olympiasiegerin von 1998, Nicola Thost, erneut in aller Munde. Sechs Jahre nach ihrem Rückzug aus dem Wettkampfsport, hat sie mal wieder allen bewiesen, dass sie nach wie vor mit den Weltbesten mithalten kann. Doch was macht Nicola, wenn sie nicht meterhoch in der Luft schwebt? Im Rahmen der „Red Bull UpSprings“ vom 28. Februar bis 4. März 2009, lädt die Snowboardikone acht der besten deutschen Rookies nach Flachauwinkl (AUT) ein – zu einer einmaligen Snowboardsession mit Profis.

Der internationale Snowboardzirkus, ob Rookies oder Profis, wird seit Jahren von Fahrern aus Finnland, Norwegen oder den USA dominiert. Wo aber sind die deutschen Snowboard-Hoffnungen der nächsten Jahre? Wer könnte 2014 in Sotchi Gold für Deutschland oder gar 2018 Gold in Deutschland holen? Dafür machte sich Nicola auf die Suche nach „Deutschlands nächsten Topsnowboardern“. Eine Mission, die die Münchnerin in diesem Winter zu internationalen Events und Hotspots in Europa führte.

„Nicola Thost hat Snowboard Geschichte geschrieben. Die Münchnerin hat das Freestyle-Snowboarden mit ihrem athletischen Stil auch auf ein professionelles Niveau geführt“, so die FAZ. Der Münchner Merkur titelt: „1998, bei der olympischen Premiere des Snowboardens in Nagano holte Nicola Thost Gold in der Halfpipe. Keine Frau auf der Welt sprang höher, weiter und spektakulärer.“

Weitere internationale Siege und Auszeichnungen folgen. Weltcup-Siege, Anführung der Weltrangliste, zweimalige US Open Gewinnerin und die Wahl zur „Female Rider of the year“ sind einige Beispiele, wodurch sie ihre internationale Führungsrolle untermauert. Doch Nicolas kompromissloser Fahrstil fordert seinen Tribut: Zwei Jahre nach dem olympischen Erfolg reißt ihr linkes Kreuzband. Operation und langwierige Reha folgen und kurz darauf ein zweiter Kreuzbandriss. Der mühsame Weg zur Weltspitze gelingt erneut und sie meldet sich nach zweimaliger Verletzungspause mit Siegen auf dem internationalen Snowboardparkett zurück.

Im Frühjahr 2002 steht Nicola wieder als Führende im Finale der US Open: Ihr fehlt nur noch ein Lauf, um erstmalig in der Geschichte des Snowboardens dreimal in Folge diesen prestigeträchtigen Wettkampf zu gewinnen. ihr Knie zwingt sie zum Abbruch und an diesem Tag entschied Nicola, sich aus dem aktiven Wettkampfsport zurück zu ziehen.

„Snowboarden auf einem solch hohen Niveau war für mich zu dem Zeitpunkt enorm riskant. Es fiel mir damals nicht leicht, meine Karriere auf dem Höhepunkt zu beenden“, sagt sie heute. Nicola Thost sucht Abstand von ihrem geliebten Wintersport und reist mit ihrem Surfbrett um die Welt: Griechenland, Gran Canaria, Maui, Mauritius. Nebenher absolviert sie ihr Studium der Sportökonomie und berät ihren ehemaligen Sponsor in Marketingfragen.

Lange hält sie es aber ohne Schnee nicht aus und beginnt, Snowboardevents zu organisieren, bei denen sie selbst an Ort und Stelle mit dabei ist und Gas geben kann. David Pitschi, ehemals Pro und heute internationaler Marketing Manager Billabong, schrieb über Nicola: „Sie ist die beste Snowboarderin der Welt und dorthin ist sie auf ihre Weise gekommen. Sie macht keine Kompromisse und gibt 100% bei allem, was sie tut.“

Heute feiert sie nach sechsjähriger Wettkampfabstinenz ihr drittes erfolgreiches Comeback. Auch wenn sie heute niemandem mehr etwas beweisen muss, so spinnt Nicola den erfolgreichen Faden der Ausnahmesportlerin immer weiter…

Fotos: Wilde Schneider