ARD 2024: Wieder wurde der Kurt-Magnus-Preis verliehen
|Die Gewinnerinnen und Gewinner des Kurt-Magnus-Preis 2024 stehen fest: Den ersten Preis erhält Ann-Kathrin Wetter (BR), mit dem zweiten Preis wird Leo Braun (SWR) ausgezeichnet, der dritte Preis geht an Isabel Scholz (NDR). Bei der Preisverleihung am Mittwoch, 17. April, wurden die Nachwuchstalente des ARD-Hörfunkjournalismus im Funkhaus des Hessischen Rundfunks (hr) ausgezeichnet.
Mit dem Kurt-Magnus-Preis werden medienübergreifend arbeitende ARD-Journalistinnen und Journalisten für ihre Leistungen im Audiobereich ausgezeichnet. Der Jury gehören Gabriele Holzner (hr-Programmdirektorin und Jury-Vorsitzende), Anke Mai (SWR-Programmdirektorin und Audioprogrammkonferenz-Vorsitzende) sowie Thomas Hinrichs (BR-Programmdirektor) an.
Eine Journalistin ohne Scheu
Den ersten, mit 8000 Euro dotierten Preis erhält die Journalistin Ann-Kathrin Wetter, 33, vom Bayerischen Rundfunk (BR). In ihrem Podcast „Lost in Nahost“ setzt sie sich mit Fragen und Themen rund um den Nahost-Konflikt auseinander. Besonders beeindruckt habe die Jury ihre Art, hervorragende Gespräche zu einem wichtigen Thema zu führen, ohne dabei die typische Nachrichtensprache zu verwenden.
So erklärt Gabriele Holzner in ihrer Laudatio für die Erstplatzierte: „Lost in Nahost kommt als ganz normales Gespräch daher.“ Ohne Unterstützung von Musik, Collagen oder anderem „Schnickschnack“ konzentriere sie sich auf das Wesentliche. „Einfach nur schildern, erzählen, erklären – und gut recherchiert haben.“ Als Host des Podcasts werte Ann-Kathrin Wetter nicht, sie urteile nicht, „sie zitiert, hinterfragt, stellt gegenüber.
Und das ist alles andere als einfach beim Thema Krieg, und noch viel mehr, wenn es um den Nahost-Konflikt geht.“ Den ersten Preis erhalte sie als „besonderes Talent, als Journalistin ohne Scheu vor schwierigen Themen und vermeintlich dummen Fragen.“ Ann-Kathrin Wetter zeige als Formatentwicklerin, als Prozessbegleiterin, als Journalistin, was öffentlich-rechtlicher Mehrwert sein sollte: „Und das, da waren wir uns als Jury ganz schnell einig, finden wir preiswürdig.“
„Alles, was dieser Preis ehren möchte: Integrität, Innovation und Leidenschaft.“
Ebenfalls mit dem Nahost-Konflikt beschäftigt sich der Zweitplatzierte Leo Braun, 33, vom Südwestrundfunk. Für seinen Podcast „Was die Woche wichtig war“ hat er das Thema in zwei Sonderfolgen aufbereitet, und zwar „mit größter Sorgfalt und Engagement“, sagt Jury-Mitglied Thomas Hinrichs in seiner Laudatio. „Indem er in der Sprache seines Publikums spricht, schafft er es brillant, komplexe Inhalte verständlich und ansprechend zu vermitteln, und zeigt, dass Akribie und Sorgfalt im Journalismus Raum benötigen und erhalten müssen“, lobt er.
Sein Ansatz zeuge von feinem journalistischem Gespür und der Fähigkeit, sein umfassendes Wissen mit tiefgreifender Empathie zu kombinieren, „was seine Arbeit besonders wertvoll macht in einer Zeit, die nicht selten von Emotionalisierung und Einseitigkeit beherrscht wird.“ Den mit 6000 Euro dotierten zweiten Preis habe sich Leo Braun redlich verdient, sagt Thomas Hinrichs, denn: „Seine Arbeit verkörpert alles, was dieser Preis ehren möchte: Integrität, Innovation und Leidenschaft.“
Innovative Ideen verbunden mit ausgezeichnetem Journalismus
Die „crossmediale Vielfalt“ ist es, die laut Jury bei der Arbeit von Isabel Scholz, 34, vom Norddeutschen Rundfunk, heraussteche. „Was uns besonders beeindruckt hat, ist ihr außergewöhnliches Talent, innovative Ideen mit ausgezeichnetem Journalismus zu verbinden“, lobt Jury-Mitglied Anke Mai bei der Preisverleihung. Von den Podcasts „Tatsächlich schwanger“ und „arm & trotzdem“ bis zur Aktion „Lasst uns Leben retten“ leiste sie herausragende Konzeptions- und Entwicklungsarbeit.
„Isabel Scholz hat mit ihren kreativen Ideen gezeigt, dass wir ein wichtiger Bestandteil in der Mediennutzung junger Menschen sein können und gleichzeitig unserem Auftrag gerecht werden. Das ist in Zeiten, in denen wir Orientierung bieten wollen, gar nicht hoch genug zu bewerten.“ Sie gehe schwere Themen „berührend und mit viel Fingerspitzengefühl“ an und biete jungen Menschen in der Vielzahl von Angeboten, die zum Teil Mythen bilden oder Werbung verstecken, „eine verlässliche Adresse“. Um dies zu würdigen, erhielt sie den mit 4000 Euro dotierten dritten Preis.
Über den Kurt-Magnus-Preis
1962 gründete die ARD eine Stiftung im Gedenken an den Mitbegründer des Radios und späteren Verwaltungsratsvorsitzenden des Hessischen Rundfunks Dr. Kurt Magnus. Seither werden mit Mitteln aus der Stiftung qualifizierte und talentierte Nachwuchskräfte des öffentlich-rechtlichen Radios durch die Zuerkennung von Geldpreisen gefördert. Unter Federführung des Hessischen Rundfunks in Frankfurt zeichnet die Jury mit dem Kurt-Magnus-Preis junge ARD-Journalistinnen und -Journalisten für ihre medienübergreifenden Leistungen im Audiobereich aus. Damit wird zugleich das Andenken eines Mannes gewürdigt, der für seinen unbeirrbaren Einsatz für einen demokratischen Rundfunk in der Zeit der nationalsozialistischen Diktatur verhaftet wurde, um sich dann nach der Befreiung 1945 tatkräftig um den Wiederaufbau des Rundfunks zu bemühen. Der Preis zählt zu den bedeutendsten Hörfunkpreisen in Deutschland.
Quelle / Foto: www.hr.de, Hessischer Rundfunk