Parfüm: Ein jahrtausendealtes Kulturgut

Ein Flakon mit Parfum findet sich in fast jedem Haushalt. Die meisten Menschen haben sogar mehrere Fläschchen, deren Inhalt sie je nach Stimmung und Anlass verwenden. Wer Freude an hochwertigen Düften hat und sie im Alltag aufsprüht, setzt eine lange Tradition fort, denn bereits die alten Ägypter nutzten Duftstoffe.

Damit ist Parfüm ein faszinierendes Kulturgut, das im Lauf der Geschichte aus vielen Gründen angewendet wurde. Duftklassiker wie die außergewöhnlichen Kreationen von Penhaligon‘s sind nicht umsonst seit vielen Jahrzehnten beliebt und entfalten heute genauso ihren Zauber wie in vergangenen Zeiten.

Von ägyptischem Räucherwerk zu europäischen Mischungen

Der Begriff Parfum leitet sich vom lateinischen „per fumum“ ab, was so viel wie „durch den Rauch“ bedeutet. Ein Verweis auf die erste Verwendung von Duftstoffen: Die alten Ägypter nutzen nämlich wohlriechendes Räucherwerk, um ihren Toten den Übergang in die nächste Welt zu vereinfachen. Doch auch zur Körperpflege wurden Salben aus Gewürzen, Früchten und Kräutern verwendet.

Über Königin Kleopatra gibt es viele Duftlegenden. Sie soll für jeden Körperteil ein anderes Parfüm verwendet und sogar veranlasst haben, dass ganze Schiffssegel parfümiert wurden. Wie es auf den Handelsschiffen roch, die die Parfümkunst und die entsprechenden Rohstoffe nach Europa brachten, ist allerdings nicht überliefert.

Höchstwahrscheinlich kam das Parfüm aber erst in Griechenland an, fand dann seinen Weg ins alte Rom und irgendwann nach Frankreich, wo in der Stadt Grasse im 16. Jahrhundert die europäische Dufttradition entstand.

Die ersten ätherischen Öle gab es bereits seit dem 15. Jahrhundert und sie vereinfachten die Herstellung dessen, was wir heute noch als Parfüm bezeichnen: eine Mischung aus Alkohol und Duftstoffen. Früchte, Blüten, Wurzeln, Rinde, Gewürze und vieles mehr wurden nun eingesetzt, und aus ihren Essenzen verschiedene Duftstoffe hergestellt.

Uraltes Kulturgut
Bereits die alten Ägypter nutzten Duftstoffe / (c) flickr

Heilmittel, Statussymbol und persönliches Dufterlebnis

Die ersten Parfüms in Europa wurden weniger als Accessoire angesehen, sondern vielmehr als Heilmittel und Schutz gegen Krankheiten. Zur Zeit Ludwigs XIV. im 17. und Anfang des 18. Jahrhunderts waren Sie ein Statussymbol des Adels und ein Mittel zur täglichen Pflege. Sie wurden vor allem verwendet, um Körpergerüche zu übertünchen, denn die Reinigung mit Wasser galt als ungesund.

Im 19. Jahrhundert entstanden die ersten synthetischen Duftstoffe, und im Zuge der Industrialisierung wurde die Massenherstellung von Parfüm möglich. Düfte wurde dadurch erschwinglich, und zu Beginn des 20. Jahrhunderts begannen die großen Modehäuser mit der Herstellung eigener Parfüms. Dass Düfte trotz ihrer großen Verbreitung nichts von ihrem besonderen Zauber verloren haben, zeigt beispielsweise die Erfolgsgeschichte von Chanel No. 5.

Heute zeichnet sich ein gutes Parfum eine komplexe Komposition aus verschiedenen Duftstoffen aus, die sich zu unterschiedlichen Zeitpunkten entfalten. Als Kopfnote bezeichnet man den Teil des Parfums, den man als erstes wahrnimmt, der aber schnell verfliegt.

Nach ungefähr zehn Minuten entwickelt sich die Herznote, die stundenlang auf der Haut verbleibt. Zuletzt tritt die Basisnote hervor. Alle drei können sehr unterschiedlich riechen und entwickeln sich auf der Haut eines jeden Menschen anders. Deshalb ist jedes Parfum nicht nur Teil einer großen Kulturgeschichte, sondern auch immer etwas sehr Individuelles.

Foto / Quelle: Bildrechte: Flickr Perfume Bottle LACMA 56.35.255a-b Ashley Van Haeften CC BY 2.0 Bestimmte Rechte vorbehalten