Warum man eine fleischlose Ernährung in Betracht ziehen sollte

Vegetarische und vegane Ernährung sorgen seit einigen Jahren für rege Diskussionen. Dabei gibt es gute Gründe, auf Fleisch weitgehend zu verzichten.

Ein paar Zahlen: Laut aktueller Statistik leben zurzeit 1,3 Millionen Menschen in Deutschland, die sich vegan ernähren. Vegetarier machen mit rund 6,5 Millionen einen größeren Anteil in der Bevölkerung aus. Während Veganer komplett auf tierische Produkte verzichten, gibt es bei Vegetariern unterschiedliche Varianten. So konsumieren zum Beispiel Ovo-Vegetarier Eier, Lacto-Vegetarier Milchprodukte und Pescetarier nehmen auch Fisch zu sich.

Wie bei allen Ernährungsformen gibt es auch bei fleischloser Ernährung Vor- und Nachteile, die Biomes hier zusammengestellt hat. Allerdings mehren sich die Anzeichen dafür, dass vor allem Vegetarier etliche Gesundheitspunkte sammeln können. Das gilt zum Beispiel für entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn. Die Ursachen dieser Erkrankung sind bis heute noch nicht komplett geklärt.

Man nimmt jedoch an, dass genetische Komponenten ebenso eine Rolle spielen wie Autoimmunreaktionen. Eine Studie, über die das Biermann-Magazin berichtete, kommt zu dem Schluss, dass vegetarische Ernährung zu einer vollständigen Remission der Erkrankung führen kann. Das ist nicht das einzige Beispiel dafür, wie eine Umstellung auf vegetarische Ernährung die Gesundheit fördert.

Umso erstaunlicher ist es, dass sich nur ein kleiner Teil der Vegetarier und Veganer aus gesundheitlichen Gründen für den Umstieg entscheidet. Hauptsächlich führen Tierschutzgedanken zur Änderung der Ernährungsgewohnheiten.

Die Gründe sind nachvollziehbar angesichts schockierender Berichte über die Bedingungen in der Haltung, der Aufzucht, beim Transport und bei der Schlachtung. So wurden in letzter Zeit etliche Missstände in deutschen Schlachthöfen aufgedeckt, darunter im niedersächsischen Oldenburg, im baden-württembergischen Gärtringen oder im bayerischen Gersthofen.

Auch die Haltung vieler Nutztiere war für Vegetarier und Veganer ein Argument für ihren Ernährungswechsel. Spaltenböden für Schweine, fehlender Weidegang für Rinder und beengte Haltung für Geflügel sorgen immer wieder für Debatten.

Veganer
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Ebenfalls ein Grund für die Umstellung der Ernährung liegt für viele Veganer und Vegetarier im Umweltschutz. In Entwicklungsländern werden seit Jahrzehnten riesige Mengen an Regenwald gerodet – zum einen, um darauf Soja anzubauen, das in der Tiermast verfüttert wird, und zum anderen, um Weideflächen für die Tiere zu gewinnen. In Deutschland gehört die tierische Landwirtschaft zu den größten Wasserverbrauchern. Folgen der intensiven Tierhaltung wie etwa die Nitratbelastung im Grundwasser kommen dazu.

Verzicht auf Tierleid, Förderung des Umweltschutzes und gesundheitliche Aspekte sind also im Wesentlichen die Gründe, warum Menschen damit beginnen, sich vegetarisch oder vegan zu ernähren. Was die Gesundheit angeht, mehren sich aktuell auch die Hinweise darauf, dass fleischlose Kost dabei helfen kann, das Risiko für Zivilisationskrankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu senken.

Auch Übergewicht lässt sich mit fleischloser Kost gut reduzieren. Zurzeit ist allerdings noch nicht abschließend geklärt, ob tatsächlich die Ernährung dafür sorgt, dass Vegetarier und Veganer fitter sind. Denn häufig sind diese generell gesundheitsbewusster, treiben Sport, trinken wenig Alkohol und rauchen seltener.

Für eingeschworene Fleischliebhaber, die sich nicht mit dem Gedanken anfreunden können, Vegetarier oder Veganer zu werden, lohnt sich eine Auseinandersetzung mit der eigenen Ernährung dennoch. Die deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) rät nämlich dazu, den Fleischkonsum zumindest deutlich zu reduzieren – auf 300 bis 600 Gramm pro Woche.

Dagegen dürfen Früchte und Gemüse häufig auf dem Speiseplan stehen: pro Tag drei Portionen Gemüse und zwei Portionen Obst. Der Wechsel auf Vollkornvarianten bei Brot, Reis oder Nudeln gehört ebenfalls zu den Empfehlungen der DGE. Auch Milchprodukte sollen laut dieser Empfehlungen auf dem Speiseplan nicht fehlen: Joghurt, Käse und Milch können täglich genossen werden.

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