Mythos oder wahr: Nicht duschen vor der Darmspiegelung?

In den letzten Jahren hat das Wort Darmspiegelung seinen Schrecken verloren. Gründe sind die weitaus schonendere Vorbereitung und die immer ausgefeiltere Hochtechnologie, die diese Untersuchung deutlich leichter macht. Ob eine Darmspiegelung für den Einzelnen sinnvoll ist, entscheidet am besten der Arzt.

Als Grundsatz kann man sagen, dass Personen über 50 Jahre durchaus aller 10 Jahre eine Darmspiegelung als vorbeugende Maßnahme einplanen sollten. Schließlich lassen sich Polypen, Tumore und entzündliche Veränderungen sehr gut erkennen und anschließend entsprechend behandeln.

Gibt es in der Familie Fälle von Darmkrebs, ist eine entsprechende Untersuchung schon eher und in geringeren Abständen angeraten. Bei einer Darmspiegelung wird durch den Anus ein Hightech-Endoskop an einem flexiblen Schlauch in den Dickdarm eingeführt.

Mit Hilfe des Endoskops kann der Arzt die Oberfläche der Darmwand von innen betrachten und gegebenenfalls Erkrankungen oder verdächtige Stellen entdecken. Da es sich um eine Optische Untersuchung handelt, versteht sich von selbst, dass die Darmwand so sauber wie möglich sein sollte.

Nun ist aber im Normalfall gerade der Dickdarm einer der unappetitlichsten Körperteile und von „sauber“ recht weit entfernt. Um dennoch eine aussagekräftige Untersuchung durchführen zu können, ist es unabdingbar, dass die zu behandelnde Person ein paar vorbereitende Maßnahmen schon Tage vor der Untersuchung einleitet.

Die konkreten, auf die jeweilige Situation abgestimmten, Empfehlungen wird der behandelnde Arzt im Vorfeld selbstverständlich geben. Normalerweise wird am Tag vor der Untersuchung ein Abführmittel gereicht, dass den gesamten Verdauungstrakt schon einmal gut leer spült. Die verbleibenden Reste können durch viel Trinken weggespült werden.

Frau hält sich ihren Bauch
Gut vorbereitet ist eine Darmspiegelung kein Problem / © pixabay.com – Alicia_Harper

Dabei ist längst nicht alles erlaubt. So können Tees, Kaffee und dunkle Säfte die Darminnenwand verfärben, was die Ergebnisse verfälschen bzw. die Untersuchung erschweren würde. Wasser, Kräutertees und klare Säfte sind allerdings okay. Auch beim Essen gibt es strikte Beschränkungen.

Fasten ist angesagt

So darf beispielsweise mindestens 12 Stunden vor der Untersuchung gar nichts mehr gegessen werden. Wer nun aber denkt, sich noch einen fetten Entenbraten 13 Stunden vorher einzuverleiben, der wird leider auch enttäuscht. Denn wenn überhaupt, sind nur leichtverdauliche Nahrungsmittel ohne Ballaststoffe sind erlaubt.

Eine Entenbrühe (ohne das Fleisch) würde gehen. Auch kleine, ungewohnte Änderungen der täglichen Hygiene sind zu beachten. So dürfen die Zähne z.B. statt mit Zahnpasta nur mit Wasser geputzt werden. Und dann die Frage zum Duschen: Warum man nicht unbedingt duschen sollte, ist ebenso leicht erklärt.

Denn tatsächlich sollte man das wirklich nicht tun. Auch wenn es unlogisch klingen mag und man sich persönlich frisch geduscht sauberer fühlen würde, so wird dennoch der Anus mit Bakterien kontaminiert. Das wiederum kann zu Infektionen im Darm führen, der auf bestimmte Bakterienarten nicht vorbereitet ist.

Da es in den Schlingen des Dickdarms nicht immer geradeaus geht, sondern sich das Endoskop um die verschiedensten Kurven bewegen muss, können Mikroverletzungen nicht ganz ausgeschlossen werden. Diese sind zwar ungefährlich, aber mit fremden Bakterien verträgt sich das nicht.

Außerdem versteht sich von selbst, dass blutverdünnende Medikamente, wie Aspirin, ebenfalls kontraproduktiv wirken würden. Generell wird Ihr Arzt Sie nach allen Medikamenten fragen, die Sie einnehmen. Gegebenenfalls sind einige für ein paar Tage abzusetzen oder zu ersetzen. Die Untersuchung an sich ist eine Routineuntersuchung, vor der man in der heutigen Zeit wahrhaft keine Angst mehr haben muss.

Die Sicherheit, die diese einfache Untersuchung bietet, ist unersetzbar. Bei einer guten Vorbereitung kann man (tatsächlich ungeduscht) ganz entspannt zu seinem Termin zur Darmspiegelung gehen. Und das Schönste, das leckere Essen danach, ist die perfekte Belohnung für den Fastentag zuvor.

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