Nikotinbeutel, eine tabakfreie Option

Es gab eine Zeit, in der Rauchen ein Synonym für Glamour war. Die glitzernden Stars von Hollywood wurden als elegant und sinnlich wahrgenommen, wenn sie auf der Kinoleinwand mit einer Zigarette in der Hand gesehen wurden.

In den späten 1950er Jahren griff fast die Hälfte der erwachsenen Bevölkerung in den Industrieländern regelmäßig zur Zigarette. Im Vereinigten Königreich lag diese Zahl sogar bei 80 %. Damals waren Zigaretten ein günstiges und gesellschaftlich akzeptiertes Produkt. Intellektuelle wie Hannah Arendt zogen auch während eines Fernsehauftritts ganz selbstverständlich an ihrer Zigarette. Für die Philosophin gehörten Denken und Rauchen gar zusammen. Heute ist dies zu Recht kaum noch vorstellbar.

Es muss nicht immer Qualmen - es gibt andere coole Alternativen
Es muss nicht immer Qualmen – es gibt andere Alternativen / (c) pixabay.com

Jahrzehnte später ist sich die Gesellschaft der Gesundheitsrisiken des Rauchens nämlich bewusst geworden. Diese Erkenntnis hatte zahlreiche Auswirkungen: Zigaretten sind deutlich im Preis gestiegen und im öffentlichen Raum ist es kaum noch akzeptiert, andere mit seinem Zigarettenrauch zu belästigen, weshalb es die neue Normalität ist, dass Raucherinnen und Raucher zum Rauchen vor die Tür gehen.  Insgesamt ist ein gesunder Lebensstil heute ein wichtiger Wert geworden.

Dennoch greifen noch immer noch mehr als eine Milliarde Erwachsene auf der Welt regelmäßig zur Zigarette, obwohl viele von ihnen erfolglos versucht haben, mit dem Rauchen aufzuhören.

Mittlerweile hat sich auch ein Konsens darüber herausgebildet, dass die mit dem Rauchen verbundenen Schäden in erster Linie auf die bei der Verbrennung der Zigarette entstehenden Giftstoffe und nicht so sehr auf den Nikotingehalt an sich zurückzuführen sind.

Diese Erkenntnis führte dazu, dass immer mehr Raucherinnen und Raucher auf andere Produkte umsteigen; auf Produkte, die weniger gesundheitsgefährdend sind. Auch die Tabakindustrie investiert deshalb große Summen in deren Entwicklung.

Diese Investition hat zu sogenannten rauchfreien oder potenziell risikoarmen Produkten geführt, die im Vergleich zum Zigarettenrauchen ein sehr geringes Gesundheitsrisiko darstellen. Zu dieser Kategorie gehören etwa Nikotin Pouches, also kleine Nikotinbeutel, die oral konsumiert werden. Diese enthalten keine Tabakblätter und werden nicht geraucht oder geschluckt, so dass sie eine sicherere Alternative zum Rauchen zu sein scheinen.

Was sind Nikotinbeutel?

Der Übergang von brennbaren Produkten wie Zigaretten und Zigarren zu nicht brennbaren oder rauchfreien Produkten ist schon seit einiger Zeit im Gange. So will Großbritannien etwa bis 2030 vollständig zigarettenfrei sein. Auch die Tabakunternehmen erklären in ihren strategischen Zielen, nach und nach Abstand von der Zigarette nehmen zu wollen.

Nichttabakhaltige Nikotinbeutel werden als moderne orale Produkte und als nicht brennbare Produkte mit potenziell reduziertem Risiko eingestuft, zu denen auch Dampf- und Tabakerhitzerprodukte, Snus und feuchter Tabak gehören.

Nikotinbeutel sehen aus wie Teebeutel, enthalten aber eine Masse aus Pflanzenfasern auf Zellulosebasis, die verschiedene Pflanzen wie Kiefer oder Eukalyptus enthalten können. Diese Masse wird mit geschmacksverstärkenden Feuchthaltemitteln, Stabilisatoren, PH-Regulatoren, Aromastoffen und Nikotin vermischt.

Sie unterscheiden sich von Snus dadurch, dass sie völlig tabakfrei sind und das Nikotin in synthetischer Form zugesetzt wird, d. h. zuvor aus der Tabakpflanze extrahiert wurde. Außerdem sind die Beutel komplett weiß, so dass sie keine Flecken auf den Zähnen hinterlassen.

In Schweden, der Heimat von Snus, werden die Nikotinbeutel All White Snus genannt, eine tabakfreie Version des normalen Snus.

Nikotinbeutel für Raucher

Nikotinbeutel werden in der Regel von Erwachsenen nachgefragt, die eine Möglichkeit suchen, von den Zigaretten loszukommen. Große Zigarettenhersteller sehen Nikotinbeutel auch als eine Möglichkeit, eine „rauchfreie“ Strategie voranzutreiben. Nach Angaben von Philip Morris International werden die Einnahmen aus nikotinfreien Produkten im Jahr 2020 24 % der Gesamteinnahmen des Unternehmens ausmachen.

Angesichts dieses Trends suchen Raucherinnen und Raucher nach Alternativen, die ihre Gesundheit weniger belasten. Damit die Tabakindustrie nicht an Relevanz verliert, versucht sie den Trend mitzugehen und investiert intensiv in die Entwicklung von Produkten, die weniger gesundheitsschädlich sind.

Das entscheidende Merkmal eines Nikotinbeutels ist, dass er kein Tabakblatt enthält. Aufgrund dieser und anderer differenzierender Eigenschaften wird dieses Produkt von Raucherinnen und Rauchern sehr geschätzt, um der Gewohnheit des Rauchens zu entkommen.

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