Wofür verwenden die Deutschen ihre Kleinkredite?

Die Deutschen gelten gemeinhin als sparsam und risikoavers, weshalb sie auch dem kreditfinanzierten Konsum eher skeptisch gegenüberstehen. So lautet zumindest ein sich hartnäckig haltendendes Vorurteil. Für die jüngeren Generationen trifft dies jedoch nicht mehr zu. Sie nehmen auch Darlehen auf, um in den Urlaub zu fliegen, sich die neueste Konsole oder Ähnliches zum Verkaufsstart zu sichern oder zahlen ihre Käufe gleich per Kreditkarte oder in Raten.

Auch die Schulden werden wimmer weniger, bei starker Inflation
Auch die Schulden werden wimmer weniger, bei starker Inflation / (c) pixabay.com  – ccfb

Aber selbst für die älteren Generationen trifft das Vorurteil kaum noch zu und hat es vielleicht auch nie, denn der kreditfinanzierte PKW oder das hypothekenfinanzierte Eigenheim gehören schon lange zu den normalen Finanzentscheidungen, für die sich niemand rechtfertigen oder schämen muss. Derzeit verbreitet sich nicht nur der Ratenkauf immer weiter, sondern auch die kurzfristige Aufnahme von Konsumentenkrediten. Wir werfen daher in diesem Artikel einen Blick auf die sogenannten Kleinkredite und ihre Verwendungsmöglichkeiten.

Was ist ein Kleinkredit?

Die Bezeichnung als Kleinkredit ist rechtlich nicht definiert, wird aber in der Finanzbranche relativ einheitlich verwendet, um Kredite zwischen ca. 1.000 und ca. 10.000 Euro anzusprechen. In der Regel handelt es sich dabei um Verbraucherkredite zur freien Verfügung, also ohne festen Verwendungszweck und mit relativ niedrigen Laufzeiten.

Einige Banken, wie die BankNorwegian und andere Direktbanken, bieten auch kleine Kredite mit Rückzahlungszeiträumen von maximal 120 Monaten und Darlehenssummen bis zu 50.000 Euro in diesem Rahmen an, wobei man bei Kreditsummen von mehr als 10.000 Euro besser von normalen Verbraucher- oder Ratenkrediten sprechen sollte.

Liegt die Darlehenssumme unter 1.000 Euro, spricht man von Minikrediten. Diese haben in der Regel eine Laufzeit von wenigen Monaten und höhere Sollzinsen, da den Banken Verwaltungskosten entstehen, die sich bei geringen Kreditbeträgen vergleichsweise stark auf den effektiven Zins (Sollzins inklusive aller weiteren Kosten und Gebühren) auswirken. Viele klassische Bankhäuser bieten diese Kreditform daher gar nicht erst an.

Sowohl Mini- als auch Kleinkredite werden häufig als Onlinekredite vergeben. Alle nötigen Prüfungen werden direkt und ohne Vorsprechen in der Bank durchgeführt, die nötigen Unterlagen werden digital zur Verfügung gestellt. So sparen Direktbanken Verwaltungsaufwand, Zeit und Kosten. Gerade in diesem Kreditsegment agieren sie deutlich flexibler und bieten zumeist attraktivere Konditionen als die klassischen Hausbanken.

Aufgrund der niedrigen Darlehenssummen und der kurzen Laufzeiten stufen Banken das Ausfallrisiko für diese Art von Krediten geringer ein und geben diese Einschätzung in Form günstiger Zinssätze an die Kunden weiter. Wie bei anderen Darlehensformen auch, können Verbraucher diese Konditionen noch verbessern, wenn sie Bürgen benennen, einen zweiten Kreditnehmer in den Vertrag mit aufnehmen oder der Bank Sicherheiten anbieten.

Wofür werden Kleinkredite verwendet?

Wie die Kreditsumme und der Name bereits andeuten, werden Kleinkredite vor allem für kleinere Anschaffungen oder Urlaubsreisen verwendet. Einen Sonderfall bilden zweckgebundene Kleinkredite, die häufig für Wohnungsrenovierungen oder teure Möbel und Haushaltsgeräte, aber auch für den Erwerb von (gebrauchten) Autos oder Motorrädern verwendet werden. Je nach persönlicher Situation und Zweck der Ausgabe, müssen Verbraucher hier recherchieren, welche die passende Darlehensform ist.

Ein weiterer beliebter Verwendungszweck von Kleinkrediten ist der Ausgleich des Girokontos. Viele Verbraucher mit geringen Einkommen müssen im Verlauf ihres Lebens immer wieder auf den Dispo- oder den Überziehungsrahmen ihres Kontos zurückgreifen. Wenn man es nicht schafft, einen finanziellen Puffer zu erwirtschaften, kann jede unvorhergesehene Ausgabe zu einem schwer auszugleichenden Defizit auf dem Girokonto führen.

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